Drucken von überall aus

Cebit 2014: Samsung und das Dokument von morgen

Uhr | Updated
von David Klier und George Sarpong, Hannover

Samsung hat im Vorfeld der gestern Abend von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffneten Cebit in Hannover Drucker und Multifunktionsgeräte präsentiert, die via Cloud angesteuert werden können. Das Highlight war aber die Ankündigung eines Managed Document Services, Cloud inklusive.

Samsung wandelt sich in grossen Schritten zum ICT-Komplettanbieter. Dabei hilft dem Handy- und CE-Anbieter sein breites Produktsortiment. Bald könnte es der koreanische Hersteller mit den IT-Riesen wie HP oder IBM aufnehmen. Einen Vorgeschmack darauf bot Samsung in Hannover.

Noch bevor die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit ihrem Amtskollegen James Cameron des Gastlands Grossbritannien die Messe eröffnete, hatte Samsung seine Cebit-Neuheiten enthüllt.

Neue MFPs vorgestellt

Der Hersteller zeigt an der Cebit seine neusten IT- und Telefonie-Lösungen. Darunter findet sich auch die cloud-fähige Drucker-Reihe Xpress-Series.

Zur Xpress-C1860-Serie gehören der Farblaserdrucker C1810W und das Multifunktionsgerät C1860FW, mit dem Anwenderinnen drucken, kopieren, scannen und faxen können. Die Xpress-M2885-Serie setzt sich aus Monolaserdrucker M2835DW und dem Multifunktionsgerät M2885FW zusammen, das wie sein farbig druckendes Schwestermodell über Druck-, Kopier-, Scan- und Fax-Funktionen verfügt.

Nach Angaben von Samsung drucken die Monolasergeräte bis zu 28 A4-Seiten pro Minute. Die Farblaser kommen auf 18 Seiten pro Minute. Alle Geräte verfügen über USB, LAN und WLAN (g, b, n) sowie NFC. Mobilgeräte können die Drucker über WLAN oder NFC ansteuern und sollen nicht nur Drucken können, sondern auch gescannte Bilder empfangen können. Die Drucker und Multifunktionsgeräte der Xpress-Serien will Samsung in der Schweiz ab Mai dieses Jahres anbieten. Preise nannte der Hersteller noch keine.

Cloud-Lösung bei Amazon

Möglich wird dies auch durch Samsungs neue Cloud-Lösung "Samsung Cloud Print". Die Drucklösung, die gemäss Samsung ideal für KMUs geeignet sein soll, ist kompatibel mit der mobilen Sicherheitslösung Knox. Über die Cloud Print App kann der Nutzer bis zu 20 verschiedene Drucker einbinden und so Dokumente drucken und verwalten. Für Android-Geräte soll die App ab Juni dieses Jahres und für iOS-Geräte in der zweiten Jahreshälfte verfügbar sein. Auf Nachfrage der Journalisten erklärte Samsungs Management, dass Cloud Print auch für Microsofts Betriebssystem angepasst würde. Ein Publikationsdatum scheint aber noch in den Sternen zu stehen.

Samsung bietet Cloud Print zum einen direkt an, vergleichbar wie Google-Drive. Die erforderlichen Rechenzentren werden in den USA bei Amazon betrieben, aber nach europäischen Sicherheits- und Datenschutz-Richtlinien, betonte der Hersteller. Datacenter in der EU würden zudem folgen.

Samsung baut auf den Fachhandel

Für Unternehmenskunden im KMU-Umfeld bietet Samsung wiederum die "Cloud-Lösung Cloud Print Pro" an. Die KMU-Variante wird wie Samsungs Smartphones über das Sicherheitssystem Knox gegen Angriffe verteidigt. Das Document Management System soll über Integratoren bei den Kunden implementiert werden. Die Cloud-Plattform sei zudem offen für weitere Lösungen von Partnern. Samsung konnte nach eigenen Angaben in Europas Druckermarkt einen Anteil von 22 Prozent erzielen und gehört dadurch nach eigenen Angaben zu den Top-Playern der Branche. Zum Erfolg trug auch der Channel bei, wie Kiho Kim, Leiter von Samsungs Print-Division sagte. 2013 konnte Samsung die Zahl seiner Partner um 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöhen.

Samsungs Ansatz wirkt vielversprechend. Denn Samsung setzt auf sein breites Sortiment. Samsung kann aufgrund seines Portfolios einen Grossteil der Arbeitsabläufe mobiler Mitarbeiter abdecken. Immer Mitarbeiter arbeiten von unterwegs aus und nur die wenigsten dürften ein MFP mit sich herumtragen, auch wenn einige Hersteller akkubetriebene MFPs anbieten. Aus Sicht Samsungs ersetzen das Smartphone und das Tablet mit ihren Kameras den Scanner. Das so eingelesene Dokument kann in der Cloud bearbeitet, gespeichert und weitergesandt werden, auch von Dritten. Im Anschluss kann das Dokument ausgedruckt werden, vorzugsweise auf einem der Geräte des Herstellers, so wie sich das auch andere Anbieter wünschen. Alternativ können so verwaltete Dokumente auch an PCs, Notebooks oder Mobile Devices weitergeschickt werden. Samsung dachte aber noch weiter und hat seine TV- und Public-Displays in seinen Ansatz ingetriert. In Konferenzräumen, wo statt eines Beamers ein Public Display die Diskussionspunkte des Teams wiedergibt, kann Samsungs Lösung ebenfalls genutzt werden.

Grosser Cebit-Auftritt

Samsung schreitet mit seinem Portfolio immer weiter aus seiner Nische des Unterhaltungs- und Gadget-Herstellers heraus in Richtung eines ICT-Komplettanbieters. Mit seiner Vergangenheit tritt Samsung aber anders am Markt auf. Der Hersteller bietet zwar auch Thin-Clients für virtualisierte Server-Umgebungen an, kümmert sich aber grundsätzlich wenig um das Client-Server-Modell. Für Samsung ist die Cloud die Basis von heutigen und künftigen Anwendungen. Das widerspiegelt auch Samsungs Cebit-Stand, der dieses Jahr die doppelte Fläche des letzjährigen Stands einnimmt. Ganz in weiss gehalten, werden auf mehreren Reihen die Geräte wie Smartphones, Thin-Clients oder Drucker gezeigt. Einen grösseren Teil nehmen aber die Demo-Stände ein, an denen der koranische Herteller sich als Anbieter von integrierten Lösungen in den Bereichen Healthcare, Government, Education und Finance zeigt - Samsungs neue Märkte.

Interessant ist etwa Samsungs System für Banken. Ein Berater kann etwa mit Kunden ein Gespräch führen. Statt am Schreibtisch vor dem PC-Monitor, könne dies aber auch auf einem Sofa am Tablet passieren. Anstatt kurz vor einem Vertragsabschluss die Atmosphäre zu unterbrechen, kann der Vertrag mit einem Eingabestift (den Samsung ebenfalls im Programm hat) unterzeichnet werden. Für die Authentizität sorgt die Software des Technologie-Partners Softpro. Anschliessend wird das Dokument in der Cloud der Bank gespeichert, kann ausgedruckt oder dem Kunden auch gleich an dessen Mobile Device gesendet werden. Die Unterschrift soll sich zudem schlecht fälschen lassen, betonten Softpros Vertreter am Stand. Mit einer Analyse-Software liesse sich nach forensischen Methoden die Echtheit belegen.

Samsung will seine Branchen-Lösungen in den nächsten Monaten auch in der Schweiz stärker bewerben. Wer sich die Lösungen schon jetzt ansehen will, kann dies an der Cebit in Halle 2 am Stand B30 machen.

Webcode
Y5wWaTtE