Mit Touchscreens

Neue Blackberry-Modelle bringen wenig Revolutionäres

Uhr | Updated
von René Mosbacher

Drei neue und zwei fast neue Blackberry-Modelle kommen auf den Markt und sollen Boden auf die Konkurrenz gut machen. Ob der Einsatz von Touchscreens und die neue Betriebssystemversion hierfür reichen?

Mit den beiden Modellen Bold 9900 und 9930 sowie den drei Torch 9810, 9850 und 9860 kündigt der kanadische Smartphonehersteller RIM fünf neue Touchscreen-Handys an. Das sei die grösste Neulancierung in der Geschichte des Unternehmens, liess der Firmenchef Mike Lazaridis anlässlich der Präsentation verlauten. Bei näherem Hinsehen fällt aber auf, dass die Bolds bereits im Mai vorgestellt wurden. Neben den Touchscreens ist den Neuen die Version 7 des herstelleigenen Betriebssystems gemein.

Der Konkurrenz hinterher

Wie Nokia rennt auch Blackberry der Konkurrenz hinterher, die seit Längerem schon mit Touchscreen-Geräten gut Geld verdient. Ein erster Versuch mit dieser Technik in Form des Modells Storm gilt unter Testern eher als Flopp. Die Nutzer konnten sich nicht mit dem flexibel montierten Bildschirm und dem eigenwilligen Bedienkonzept anfreunden. Die jetzt angekündigten Modelle erhielten nun alle Standard-Touchscreens.

Die beiden Bolds sollen die dünnsten Blackberrys sein, die je auf den Markt kamen. Sie haben zusätzlich zum Touchscreen die herstellertypische Tastatur. Damit will man sicher die Stammkunden abholen. Das Torch 9810 hat eine Schiebetastatur und ist deshalb um einiges beleibter. Die tastaturlosen Torch 9850 und 9860 können als Nachfolgemodelle des Storm gesehen werden.

Besser surfen, schneller wischen

Mit der neuen Betriebssystem-Version soll das Surfen im Web deutlich schneller gehen. Auch die Bedienung der Benutzeroberfläche soll flotter von der Hand gehen. Flash läuft auf den neuen Geräten aber nicht. Offensichtlich reicht die Leistung der verbauten Singlecore-Prozessoren mit 1,2 GHz Taktfrequenz dafür nicht. Erste Kommentatoren fragen sich bereits, ob die Neuerungen wirklich einen Sprung um eine ganze Versionsnummer rechtfertigen. Möglicherweise wollte man damit deutlich machen, dass es für alte Geräte kein Update auf die neue Version geben soll.

Als einzige technische Innovation der neuen Modelle können die NFC-Chips angesehen werden. Ob die genügen, gegenüber der Konkurrenz an Boden zu gewinnen, wird sich weisen müssen. Der Analyst Malik Saadi von Informa Telecoms jedenfalls zweifelt daran. NFC-Chips seien mangels Anwendungen vorderhand bloss ein nutzloses, teures Extra. Auch der Gadgets-Kritiker Matthias Kremp vom deutschen "Spiegel" findet, RIM bringe mit den angekündigten Modellen „Viel Touchscreen, wenig Innovation“. Immerhin, während RIM einige seiner Neuen noch im August lancieren will, soll das iPhone 5 Gerüchten zufolge erst im September oder Oktober auf den Markt kommen.

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