Was das Cloud-Geschäft antreibt

Wie hat sich der Schweizer Cloud-Markt im vergangenen Jahr entwickelt?

Roman Feierabend: Wir nehmen aufgrund der Auswirkungen der Pandemie nochmals eine starke Zunahme der Nachfrage wahr. Firmen nutzen die Dynamik, um eine Modernisierung der Infrastruktur sowie der Applikationslandschaft voranzutreiben. Im Fokus steht hier die Erneuerung des Workplaces als Ganzes und das Management aus der Cloud. Dies schafft die Grundlage zur Nutzung von höherwertigen Services aus der Cloud, die nun vermehrt ins Bewusstsein rücken.

Welche technologischen Trends treiben den Markt zurzeit an?

Der Markt wird weiter durch die höheren Anforderungen an flexible Arbeitsplätze und Arbeitsformen angetrieben. Neu ist, dass wir eine Verschiebung im Bereich Security sehen; wo früher Firmen noch "trotz Security-Bedenken" den Schritt in die Cloud wagten, sehen wir heute viele Firmen, die ganz bewusst aufgrund der hohen Sicherheit die Transformation in die Cloud anstreben. Low-Code-Plattformen bieten dem Business die Möglichkeit, die Digitalisierung der Businessprozesse mittels intuitiver Toolsets im Rahmen des Citizen Development voranzutreiben, und so kostengünstig und schnell wertstiftende Lösungen zu etablieren.

Ist die Multi-Cloud für jedes Unternehmen die richtige Lösung?

Im Enterprise-Segment wird oft ein Multi-Cloud-Szenario angestrebt, die Umsetzung wird aber häufig durch die fehlende Verfügbarkeit des notwendigen Skillsets respektive fachlicher Ressourcen, die zum Management von zwei Umgebungen notwendig sind, verzögert oder gar verhindert. Technologien im Bereich IaC können hier unterstützen – allerdings wird auch hier ein spezialisiertes Know-how benötigt, das aktuell noch wenig verbreitet ist. Es gilt abzuwägen, in welchem Umfang die Risikominderung die gegenüberstehenden Mehrkosten aufwiegen können.

Wie kann ein MSP mit der Cloud heute noch Geld verdienen?

Die Cloud-Transformation schafft Raum für neue MSP-Angebote und darüber hinaus auch für neue MSPs am Markt, die ihr Angebot entsprechend ausgerichtet haben. Die Frage lautet also weniger, ob man als MSP mit der Cloud Geld verdienen kann, sondern eher, ob man in der Lage ist, als MSP die Dienstleistungen entlang der sich verändernden Kundenbedürfnisse innerhalb nützlicher Frist auszurichten. iSolutions hat sich bereits vor Jahren konsequent auf Dienstleistungen im Public-Cloud-Bereich ausgerichtet und betreibt heute mehrere tausend Workplaces für mehr als 30 Kunden aus der Microsoft Public Cloud.

Was müssen IT-Dienstleister in Bezug auf Datenschutz und das DSG beachten?

Die Cloud-Transformation wirft oft Fragen im Bereich des Datenschutzes auf. Vor allem in Anbetracht des neuen Datenschutzgesetzes, das voraussichtlich 2023 in Kraft tritt, müssen Dienstleister neue Beratungskompetenzen entwickeln. Als MSP decken wir technische sowie prozessuale Themen ab und etablieren, wo sinnvoll, neue Partnerschaften mit spezialisierten Firmen für juristische Fragestellungen.

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

• Manuel Altermatt, Google: "Der Multi-Cloud-Ansatz ist sinnvoll, wenn Unternehmen eine hohe Flexibilität wünschen."

• Frédéric Brunier, Accenture: "Die Nachfrage nach industriespezifischen Cloud-Lösungen wird immer grösser."

• Florian Köppli, Nutanix: "Eine Single-Cloud muss nicht zwangsläufig Alternativen ausschliessen.”

• Thomas Kreser, Interxion: "Egal ob Multi- oder Single-Cloud, die Zukunft wird hybrid."

• Oliver Schalch, CEO von Bithawk: "Single Cloud? Multi-Cloud? Keiner der beiden Ansätze ist dominant."

• Christoph Schnidrig, AWS: "Die Datensicherheit hat höchste Priorität."

• Roger Semprini, Equinix: "Der Markt beschleunigt sich nach wie vor."