Warum HCI eine Chance ist für Channelpartner
Mit HCI wollen Hersteller ein attraktives Paket für Kunden schnüren: Compute, Storage und Netzwerkkomponenten lassen sich so in einer Box kaufen. Wie sich der Trend auf den Hardwaremarkt auswirkt, sagt Klaas Neubert, Head Infrastructure Advisory Services bei Cisco Switzerland.
Welchen Einfluss hat Hyperconverged Infrastructure (HCI) auf den Hardwaremarkt?
Klaas Neubert: Hyperkonvergente Infrastrukturlösungen vereinen Server, Storage, Netzwerk und Virtualisierungsfunktionen in einer integrierten softwaregesteuerten Einheit. Der Markt befindet sich derzeit in einem Transformationsprozess. Zahlreiche Unternehmen ergänzen ihre traditionellen 3-Tier-Architekturen mit innovativen konvergenten und hyperkonvergenten Infrastrukturlösungen. Die Proliferation von virtualisierten Workloads und das Bedürfnis, den IT-Betrieb zu vereinfachen, sind wichtige Treiber dieser Transformation.
Inwieweit führt der HCI-Boom zu einer Konsolidierung bei reinen Server-, Netzwerkkomponenten- und Storageherstellern?
Während sogenannte "Full-Stack"-HCI-Hersteller Software, Hardware und Support für HCI aus einer Hand liefern, setzen reine HCI-Softwarehersteller auf Partnerschaften mit ausgewählten Hardwarelieferanten. Eine reine Softwarelösung für HCI bringt zwar mehr Flexibilität bei der Hardwareauswahl, birgt jedoch das Risiko einer höheren Komplexität im Betrieb. IT-Teams müssen Kompatibilitätsmatrizen verwalten bis hin zur Firmware. Auch im Support entstehen zusätzliche Aufwände, insbesondere wenn bei der HCI-Fehlersuche unterschiedliche Hersteller involviert sind.
Klaas Neubert, Head Infrastructure Advisory Services bei Cisco Switzerland. (Source: zVg)
Wie ist der Channel von diesen Entwicklungen betroffen?
Die zunehmende Nachfrage nach HCI-Lösungen sehen wir bei Cisco als eine Chance für Channelpartner, die heute nur über eine sehr begrenzte Anzahl von technischen Spezialisten für Compute und Storage verfügen. HCI liefert ein vertikal abgestimmtes Stack von Server, Storage, Netzwerk und Virtualisierung. Damit reduziert sich für Partner die Komplexität, die typischerweise mit Design, Installation und Konfiguration von IT-Lösungen verbunden ist.
Was müssen Reseller und Integratoren mitbringen, um mit HCI Geld zu verdienen?
Eine wichtige Kompetenz ist die Fähigkeit, solche Workloads zu identifizieren, die für eine HCI-Plattform geeignet sind. Die zweite wichtige Kompetenz ist das Vermögen, den Business-Case für HCI verständlich zu erklären. Das Initialinvestment für eine HCI-Lösung kann höher ausfallen als für eine vergleichbare disaggregierte Lösung. Diese Mehrkosten werden jedoch später über den Betrieb wieder eingespart. Bei HCI sind Aufwände für Evaluation, Design, Aufbau und Betrieb signifikant kleiner.
Welche Zielmärkte lohnen sich besonders?
In den ersten Jahren nach der HCI-Einführung haben insbesondere mittelständische Unternehmen die Nachfrage nach HCI positiv beeinflusst. Grossunternehmen schätzten damals weiterhin die Flexibilität von 3-Tier-SAN- und NAS-Architekturen oder setzten auf Converged-Lösungen. HCI-Hersteller haben diesen Trend erkannt und die Skalierung von CPU und Storage stark entkoppelt. Wir erwarten nun im Enterprise-Segment eine zunehmende Verlagerung von unternehmenskritischen Anwendungen auf HCI-Plattformen.
Die Antworten der weiteren Teilnehmer des Podiums:
Stefan Beeler, Datastore: "HCI hat den Datacenter-Hardwaremarkt grundlegend verändert."
Lukas de Bruyn, Ingram Micro: "Der Channel bleibt wichtig, solange er einen Mehrwert bietet."
Martin Casaulta, HPE: "Kunden wollen vermehrt IT nutzen, ohne diese evaluieren, einkaufen, unterhalten und erneuern zu müssen."
Marco Ducati, Alltron: "Es wird immer Situationen geben, in denen ein dedizierte Storage eine effizientere Lösung darstellt."
Marcel Hüls, Netapp: "Für den fokussierten Partner bietet sich ein breiter Zielmarkt."
Florian Köppli, Nutanix: "Die Zukunft ist HCI."
Stephan Ludwig, Fujitsu: "HCI ist nicht gleich HCI"
Sascha Meier, Dell: "Besonders interessant ist eine HCI-Lösung für den Mittelstand."