Was Kunden wollen

Warum IT-Partner der Basler Verkehrs-Betriebe alles hinterfragen sollen

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Die Basler Verkehrs-Betriebe haben eine IT-Abteilung mit zwei eigenen Rechenzentren. Herr über die Services, ­Applikationen und Engineering ist Manuel Köpfli. Im Interview spricht er über seine Anforderungen an Partner und die ­Herausforderungen für sein Team.

Manuel Koepfli, Leiter Information Services bei den Basler Verkehrs-Betrieben. (Quelle: Basler Verkehrs-Betriebe)
Manuel Koepfli, Leiter Information Services bei den Basler Verkehrs-Betrieben. (Quelle: Basler Verkehrs-Betriebe)

Was beinhaltet Ihre tägliche Arbeit, und wo kommen Sie mit IT-Dienstleistern beziehungsweise Serviceanbietern in Berührung?

Manuel Köpfli: Der Bereich Information Services der Basler Verkehrs-Betriebe erbringt umfassende Dienstleistungen in den Bereichen ICT-Support, ICT-Engineering, ICT-Projektleitung sowie SAP-Projektleitung und Support aus unserem SAP Competence Center heraus. Wir installieren, betreiben und entwickeln Kernapplikationen weiter, verantworten die IT-Infrastruktur und zwei Rechenzentren während 24 Stunden an 7 Tagen pro Woche. Der Betrieb der Leitstelle als Herzstück der Basler Verkehrs-Betriebe verlangt redundant vernetzte und hochverfügbare Systeme. Dieser umfassende Verantwortungsbereich bringt es mit sich, dass wir mit verschiedenen Serviceanbietern aus unterschiedlichen Branchen und Fachbereichen ständig in Kontakt stehen.

Was sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die Ihre IT-Dienstleister beziehungsweise Serviceanbieter mitbringen müssen?

Wir wollen eng und partnerschaftlich mit unseren Dienstleistern zusammenarbeiten und sind aufgrund unserer spezifischen Prozesse darauf angewiesen, dass der Serviceanbieter ein grosses Mass an Verständnis und Know-how bezüglich unserer Prozesse mitbringt. Längerfristige Zusammenarbeit ist unser Ziel, um bei Dienstleistern aufgebautes Know-how möglichst effizient und zielgerichtet einsetzen zu können. Der Dienstleister soll seine Erfahrung und seine Aussensicht in unser Unternehmen einbringen und uns als Berater Best-Practice-Ansätze aufzeigen. Dabei darf er unsere Prozesse, Applikationen und Systemarchitekturen durchaus auch kritisch hinterfragen und Alternativen zu den bestehenden Lösungen aufzeigen.

Wo kaufen Sie die Komponenten, die Sie benötigen? Direkt beim Hersteller oder bei einem Fachhändler?

Wir sind ans Beschaffungsgesetz mit den entsprechenden Vorgaben gebunden. Wir formulieren unsere Anforderungen im Detail in Lastenheften, die dann zur Ausschreibung gelangen. Nach einem klar geregelten Bewertungsverfahren wird der Gewinner der Ausschreibung ermittelt und so zum Lieferanten der benötigten Komponenten. Bei unserem Lieferantenportfolio sind das sowohl Fachhändler wie auch Hersteller.

Welche Bereiche Ihrer Unternehmens-IT haben Sie ausgelagert?

Einzelne, nicht strategische Applikationen sind ausgelagert und werden durch Dritte betrieben. Den Grossteil der Applikationen und der IT-Infrastruktur betreiben wir in unseren zwei Rechenzentren selbst. Spezialisten- und Expertenwissen holen wir uns bei qualifizierten Beratungsdienstleistern.

Welche Bereiche würden Sie nie outsourcen?

Strategische Applikationen und Infrastrukturkomponenten, die entscheidend sind, um unseren Leistungsauftrag zu erfüllen, sowie die Leitstelle der Basler Verkehrs-Betriebe. Mit unseren Inhouse-Servicedienstleistungen und SLAs sind wir sehr nahe bei unserem internen "Kunden". Das macht uns schnell und flexibel in der Problemlösung, der Projektunterstützung und der Weiterentwicklung der Komponenten, Applikationen und Prozesse. Die Frage der Priorisierung gegenüber anderen dritten Kunden stellt sich nicht. Trotzdem überprüfen wir unsere Services regelmäs­sig nach Kriterien einer "Make or Buy"-Strategie.

Was werden in der nächsten Zeit die grössten technischen Herausforderungen im Bereich IT für Sie sein?

Schon heute sind die meisten Prozesse bei uns digital unterstützt. Die Anforderungen an Vernetzung, Kundeninformationen und Effizienz nehmen aber weiter zu. Die Digitalisierung der Welt wird in diesen Aspekten eine immer wichtigere Rolle spielen und, etwa im Fall von selbstfahrenden Fahrzeugen, die Firma in Zukunft stark verändern. Wir tragen zur Produktivitätssteigerung bei, indem wir die Qualität von Mobilitätsdienstleistungen und deren Integration in die umliegenden Transportsysteme stetig durch das Anbieten von digitalen Zusatzleistungen erhöhen. Wir müssen Trends aktiv beobachten, um sie in die langfristigen Pläne der Basler Verkehrsbetriebe integrieren zu können.

Wie kann Sie der Handel unterstützen?

Durch das Anbieten von innovativen Konzepten für den öffentlichen Verkehr, durch schnell und einfach umsetzbare Lösungen.

Die Redaktion fragt in der "IT-Markt"-Rubrik "Was Kunden wollen", was Unternehmen von ihren IT-Dienstleistern erwarten und wo die grössten Baustellen liegen. Die Auswertung der Interviews der vergangenen drei Jahre zeigt: IT-Dienstleister sollten auf ihre Kunden eingehen, einen Blick über den Tellerrand wagen und ruhig mal etwas mutiger auftreten. Lesen Sie hier die komplette Analyse.

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