Oliver Schalch von Bithawk im Podium Managed Services

Was bei der Diskussion über As-a-Service-Modelle in den Vordergrund rückt

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von Coen Kaat

Nicht alles, was as-a-Service angeboten wird, ist zwangsläufig auch sinnvollerweise als Dienstleistung zu beziehen. Wo das Dienstleistungsmodell an seine Grenzen stösst, sagt Bithawk-CEO Oliver Schalch.

Oliver Schalch, CEO von Bithawk. (Source: zVg)
Oliver Schalch, CEO von Bithawk. (Source: zVg)

Heutzutage kann wohl alles auch as-a-Service angeboten werden. Aber ist dies bei allen Angeboten/Produktkategorien sinnvoll?

Oliver Schalch: Wo immer möglich empfehlen wir den Einsatz von as-a-Service. Dies sind meistens kostengünstige skalierbare Services. Vielfach haben die Unternehmen noch weiterführende Bedürfnisse, die nicht via ein aaS abgedeckt werden können. Dazu bietet Bithawk ein modulares Angebot. Dieses reicht von situativer Unterstützung für IT-Leistungen über themenbasierte Unterstützung ohne SLA bis hin zu den eigentlichen Managed Services mit genau definierten Serviceleistungen, quasi wie Legosteine.

Sind On-Premise-Applikationen ein Auslaufmodell?

On-Premise wird bei Infrastruktur und bei Applikationen weiter an Bedeutung verlieren. Ein Grund sind die immer höher werdenden Zertifizierungsanforderungen zum Beispiel zu Sicherheit und IT-Betrieb. Unternehmen fordern diese immer öfter von ihren Lieferanten ein. Diese lassen sich wesentlich kostengünstiger mit As-a-Service-Angeboten erbringen, anstatt die eigene IT-Landschaft ständig an erweiterte Normen anpassen zu müssen. Zudem werden immer mehr ältere Legacy-Applikationen durch moderne Software abgelöst. Für As-a-Service-Applika­tionen sprechen zusätzliche operative Vorteile, wie einfacher Zugriff von überall her und nicht mehr selbst vorzunehmende Wartung. On-Premise-Applikationen sind bei regulatorischen Vorgaben für die Datenhaltung beziehungsweise -verarbeitung sinnvoll oder bei nicht ausreichender Bandbreite oder hoher Latenz.

Wie hat sich der Markt für Managed Services in der Schweiz im vergangenen Jahr verändert?

Derzeit besteht ein klarer Nachfragetrend hin zu Managed Services. Wurden die Pros und Cons von As-a-Service-Modellen früher wie Glaubensfragen betrachtet, sind heutige Diskussionen viel sachlicher. Die Kosten-Nutzen-Risiko-Abwägung rückt in den Vordergrund. Entsprechend haben sich viele Unternehmen für Managed Services mit "Cloud first" entschieden. Ein weiterer Treiber ist der Fachkräftemangel, den die Unternehmen mittels Managed Services umgehen können.

Wie wird sich das totalrevidierte Datenschutzgesetz (DSG), das am 1. September in Kraft tritt, auf das Geschäft mit Managed Services auswirken?

Unternehmen müssen mit ihren Daten bewusster als bisher umgehen. Auch ist das Auskunftsrecht zu gewährleisten. Die Umsetzung ist von Kunde und Provider gemeinsam anzugehen. Es braucht beide Parteien, um die technischen und organisatorischen Massnahmen (TOM) festzu­legen und die Zuständigkeiten klar zu regeln. Wichtig sind zudem das Abschliessen eines sogenannten Auftragsdatenbearbeitungsvertrags und die Meldepflicht bei einem Datensicherheitsvorfall.

Was ist unabdingbar, wenn man erfolgreich Managed Services anbieten will?

Gegenseitig eine klare Erwartungshaltung vereinbaren! Zudem Leistungstransparenz schaffen mit für den Kunden relevanten Messgrössen. Und drittens müssen Kunden von Managed Services ihre Mitarbeitenden klar über die Leistungen informieren (was ist enthalten, was bewusst nicht).Weiter unabdingbar sind Betriebs- und Securityprozesse mit hohem Reifegrad. Dabei spielt Automatisierung eine Schlüsselrolle. Mit einer proaktiven Beratung sowie Change- & Adoption-Programmen gelingt die Anpassung an sich ändernde Kundenbedürfnisse

Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:

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