Auftrag vom Ständerat

Update: Bundesrat prüft mögliches Verbot von Social-Media-Plattformen für Minderjährige

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von Dajana Dakic und René Jaun und rja, dwi

Die negativen Auswirkungen von sozialen Medien sind schon länger ein Diskussionsthema. Auch der Bundesrat steht einem Verbot von Social-Media-Plattformen für Kinder und Jugendliche offen gegenüber. Nun erteilt ihm der Ständerat einen entsprechenden Prüfauftrag.

(Source: 杰 肖 / unsplash.com)
(Source: 杰 肖 / unsplash.com)

Update vom 19.03.2025: Der Bundesrat soll die Auswirkungen eines Verbots von Social-Media-Plattformen für Minderjährige prüfen. Dies fordert der Ständerat, der zwei entsprechende Postulate an die Exekutive überwiesen hat, wie die Parlamentsdienste berichten.

Dabei handelt es sich einerseits um den von Maya Graf eingereichten Vorstoss, in welchem sie den Bundesrat bittet, "aufzuzeigen, wie er Kinder und Jugendliche vor übermässigem und schädlichem Konsum von Sozialen Medien schützen kann". Zum Zweiten überwies er ein Postulat der Grünen-Politikerin Céline Vara. Sie will unter anderem Möglichkeiten prüfen lassen, "den Zugang zu diesen Plattformen für eine bestimmte Altersgruppe oder unter bestimmten Bedingungen (z.B. in der Schule) einzuschränken oder teilweise oder vollständig zu verbieten, und zwar über die Anbieter und Hostingdienste oder die Betroffenen". Der Bundesrat empfahl die Annahme beider Postulate.

 

Originalmeldung vom 28.02.2025:

Bundesrat ist offen für Social-Media-Verbot

Vergangenes Jahr hat Australien als weltweit erstes Land ein Social-Media-Verbot für unter 16-Jährige erlassen. Jetzt wird ein entsprechendes Verbot auch in der Schweiz zum Thema. Baselbieter Ständerätin Maya Graf hat einen Vorstoss eingereicht, der den Bundesrat dazu anleitet, ein Verbot von Medienplattformen wie Tiktok oder Instagram für unter 16-Jährige zu prüfen.

Graf begründet ihr Anliegen mit diversen wissenschaftlich basierten Anzeichen für die negativen Auswirkungen von übermässiger Handynutzung. Zum einen würde das Smartphone nicht nur die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen negativ beeinflussen, sondern auch ihr Konzentrations- und Lernvermögen beeinträchtigen. Ausserdem komme es seit der Einführung von Handys bei Jugendlichen vermehrt zu psychischen Gesundheitsschäden wie etwa Depressionen, Angstzuständen oder Selbstmordgedanken.

Die Ständerätin führt zudem erste Studien an, die zeigen sollen, dass eine Einschränkung des Smartphone-Gebrauchs sich positiv auf das Lernverhalten von Schülerinnen und Schülern auswirkt. Auch die Mehrheit der Schweizer scheint ein Handyverbot für Minderjährige zu begrüssen. Laut einer Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo sprechen sich nämlich 82 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer für ein Smartphone-Verbot an Schulen aus. 

Die Landesregierung wendet in ihrer Antwort auf das Postulat ein, dass die Auswirkungen von sozialen Medien auf die psychische Gesundheit "umstritten" seien. Dennoch sei der Bundesrat "bereit, die Situation in einem Bericht genauer zu analysieren." Stimmt der Ständerat dem Vorstoss zu, kann der Bundesrat einen Bericht zum Social-Media-Verbot für Kinder und Jugendliche ausarbeiten.


Nicht nur Minderjährige beeinflusst ein übermässiger Handygebrauch. Denn 40 Prozent der Schweizer Erwachsenen zeigen deutliche Anzeichen einer Smartphone-Sucht, wie eine Umfrage von Comparis zeigt. Erfahren Sie hier mehr darüber.

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