Nobelpreis für Informatik

Turing Award geht an zwei KI-Pioniere

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von Yannick Chavanne und Übersetzung: Dajana Dakic, tme

Die Association for Computing Machinery (ACM) verleiht ihren Turing Award 2024 an Andrew Barto und Richard Sutton. Ihre Arbeiten über Reinforcement Learning haben eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Algorithmen für künstliche Intelligenz gespielt.

Andrew Barto und Richard Sutton, Gewinner des Turing-Preises 2024 (v.l.). (Source: Association for Computing Machinery)
Andrew Barto und Richard Sutton, Gewinner des Turing-Preises 2024 (v.l.). (Source: Association for Computing Machinery)

Der prestigeträchtige Turing Award, der als Nobelpreis für Informatik gilt, geht in diesem Jahr an Andrew Barto und Richard Sutton. Mit der Auszeichnung ehrt die Association for Computing Machinery (ACM) die beiden Forscher für ihre grundlegenden Arbeiten zum verstärkenden Lernen (Reinforcement Learning), einem der wichtigsten Ansätze bei der Entwicklung von KI-Systemen.

Andrew Barto ist emeritierter Professor für Informationswissenschaft und Informatik an der Universität von Massachusetts, Amherst. Richard Sutton ist Professor für Informatik an der Universität von Alberta, Forscher bei Keen Technologies und Mitglied des Alberta Machine Intelligence Institute (Amii). Zuvor war er bei Google Deepmind in der Forschung beschäftigt. 

Laut ACM liegt der bedeutendste Beitrag von Andrew Barto und Richard Sutton in der Entwicklung des Lernens mit Zeitdifferenzen. Ferner entwickelten sie Methoden zur Verwendung neuronaler Netze, um gelernte Funktionen darzustellen. Das ACM hebt ausserdem ihre Arbeit an der Ausreifung von Agenten hervor, die Lernen und Planung kombinieren. Damit hätten sie demonstriert, wie wichtig es ist, Wissen über die Umwelt zu erwerben, um die Entscheidungsfindung zu optimieren.

Beide Preisträger äusserten sich besorgt über die Gefahren einer unkontrollierten Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Wie die "Financial Times" (Paywall) berichtet, erfüllt sie die Eile, mit der einige Unternehmen ihre Produkte ohne strenge Tests einsetzen, mit Sorge. "Es ist keine gute Ingenieurpraxis, Software im grossen Stil ohne Sicherheitsgarantien auf den Markt zu bringen", sagte Barto und verglich diesen Ansatz mit dem Bau einer Brücke, die erst, wenn Nutzer direkt über sie gehen, getestet wird.


Vergangenes Jahr hat die Schweiz den Informatikpionier und Turing-Award-Preisträger Niklaus Wirth verloren. Er ist am 1. Januar 2024 verstorben und hat zu Lebzeiten massgeblich zur Entwicklung der Schweizer Informatiklandschaft beigetragen. Lesen Sie hier mehr.

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