Update: OpenAI bricht Umwandlung in gewinnorientiertes Unternehmen ab
OpenAI hat beschlossen, seinen ursprünglichen Plan, sich in ein gewinnorientiertes Unternehmen umzuwandeln, über Bord zu werfen. Trotz neuer Rechtsform soll die Kontrolle über die gewinnorientierte Organisation weiterhin beim gemeinnützigen Bereich liegen.

Update vom 06.05.2025: OpenAI hat eine Veränderung seiner rechtlichen Struktur bekannt gegeben: Das Unternehmen passt seine Governance wie zuvor angedeutet an die Herausforderungen des KI-Marktes an - allerdings anders als zunächst erwartet. Wie OpenAI mitteilt, wechselt sein kommerzieller Zweig von einer LLC (Limited Liability Company) zu einer sogenannten Public Benefit Corporation (PBC), einem Unternehmensmodell, das die Interessen aller Beteiligten sowie den sozialen Auftrag berücksichtigt. Dieses Format soll wirtschaftliche Aktivitäten stärker mit OpenAIs ursprünglicher Mission in Einklang bringen: sicherzustellen, dass eine allgemeine künstliche Intelligenz (Artificial General Intelligence oder AGI) der gesamten Menschheit zugutekommt.
OpenAI rudert zurück
Die Entscheidung trafen die Verantwortlichen gemäss Mitteilung nach Rücksprache mit den Behörden in Kalifornien und Delaware. Die Kontrolle bleibt OpenAI zufolge weiterhin bei der gemeinnützigen Struktur, die zudem Mehrheitsaktionär der neuen wirtschaftlichen Einheit wird. Der KI-Gigant wolle mit diesem Schritt den Zugang zu seinen Diensten erweitern, da die Nachfrage die derzeitigen Kapazitäten übersteige. Die Entwicklung leistungsfähiger KI-Systeme erfordert laut OpenAI massive Investitionen. Die neue Struktur soll solche Finanzierungen erleichtern und den Zugang zu mehr Ressourcen ermöglichen, ohne das Ziel des kollektiven Nutzens aus den Augen zu verlieren.
Sam Altman, CEO von OpenAI, stellt in einem Brief an Mitarbeitende klar, dass es sich bei dieser Umstellung nicht um einen Verkauf handle, sondern um eine Vereinfachung der internen Struktur. Diese sei darauf ausgelegt, der Konkurrenz standzuhalten und gleichzeitig der ursprünglichen Mission treu zu bleiben. Der gemeinnützige Bereich werde weiterhin die Verantwortung für Sicherheit, Transparenz und Ausrichtung der Modelle tragen - unterstützt durch ein beratendes Gremium.
Entscheidende Fragen bleiben offen
Für Page Hedley, ehemaliger Berater für Politik und Ethik bei OpenAI und Hauptorganisator der Gruppe "Not For Private Gain", sind noch nicht alle Fragen beantwortet: "Werden die kommerziellen Ziele von OpenAI weiterhin rechtlich der gemeinnützigen Mission untergeordnet bleiben? Wem wird die Technologie gehören, die OpenAI entwickelt? Die Ankündigung der Umstrukturierung im Jahr 2019 machte die Vorrangstellung der Mission sehr deutlich, aber bisher tun diese aktuellen Aussagen das nicht", lässt sich Hedley in einem Artikel von "Reuters" zitieren. Es bestünde auch Grund zur Sorge, dass das Board im Rahmen der PBC-Struktur zur Maximierung der Shareholder Value verpflichtet sein könnte.
Des Weiteren ist noch unklar, wie sich die strukturelle Änderung auf die jüngste Finanzierungsrunde auswirken wird, bei der OpenAI insgesamt 40 Milliarden US-Dollar sammeln konnte. Den gesamten Betrag soll OpenAI jedoch nur unter der Bedingung erhalten, dass sich der KI-Riese bis Ende 2025 in ein gewinnorientiertes Unternehmen umwandelt.
Musk lässt Klage nicht fallen
Die Ankündigung erfolgte auch vor dem Hintergrund eines Rechtsstreits zwischen Elon Musk und seinem ehemaligen Unternehmen. Musk will mit seiner Klage OpenAIs Entwicklung zu einer gewinnbringenden Organisation verhindern. Wie "Reuters" schreibt, lässt sich Musk nicht von der Klage abbringen und richtet über seinen Anwalt aus: "Die Ankündigung verschleiert entscheidende Details über das angebliche Arrangement der 'gemeinnützigen Kontrolle' - insbesondere über den stark reduzierten Eigentumsanteil, den die gemeinnützige Organisation an Altmans gewinnorientiertem Unternehmen erhalten wird, wo sie derzeit noch Mehrheitsanteile hält."
Update vom 10.04.2025:
Elon Musk kassiert Gegenklage von OpenAI
Elon Musk hat vergangenes Jahr versucht, gerichtlich gegen OpenAIs Umwandlung in ein gewinnorientiertes Unternehmen vorzugehen. Der ChatGPT-Hersteller wehrt sich nun gegen Sam Altmans ehemaligen Geschäftspartner und klagt zurück, wie die Nachrichtenagentur "Reuters" berichtet. OpenAI wirft Musk demnach Schikane vor.
"Durch Presseangriffe, bösartige Kampagnen, die an Musks mehr als 200 Millionen Follower auf der von ihm kontrollierten Social-Media-Plattform gesendet wurden, eine unter einem Vorwand gestellte Forderung nach Unternehmensunterlagen, belästigende rechtliche Ansprüche und ein Scheinangebot für die Vermögenswerte von OpenAI hat Musk jedes verfügbare Mittel ausprobiert, um OpenAI zu schaden", lässt sich das Unternehmen in der Einreichung der Klage zitieren.
Das Gericht solle Musk weitere "rechtswidrige und unfaire" Massnahmen gegen OpenAI untersagen und ihn für "den Schaden, den er bereits verursacht hat", zur Rechenschaft ziehen. Gemäss "Reuters" ist ein gerichtliches Verfahren für den Frühling 2026 angesetzt. Davor müsse OpenAI jedoch schon seine Kommerzialisierungspläne realisiert haben, um die gesamten 40 Milliarden US-Dollar der aktuellen Finanzierungsrunde zu erhalten.
Update vom 06.03.2025:
Gericht lässt OpenAIs Unternehmensumbau weiterlaufen - vorerst
Der KI-Gigant OpenAI darf seine Kommerzialisierungspläne vorerst weiterverfolgen. Das Gericht erteilte Elon Musk und seinem Antrag, das Vorhaben per einstweiliger Verfügung zu stoppen, eine Absage, wie "Bloomberg" berichtet. Den Entscheid begründete die zuständige Richterin damit, dass Musk die Beweise, die eine einstweilige Verfügung gerechtfertigt hätten, nicht vorgelegt habe.
Eine totale Absage an Musk stellt dieser Gerichtsentscheid jedoch nicht dar. Tatsächlich zeigte sich das Gericht bereit, das ordentliche Verfahren zu Musks Antrag zu beschleunigen, sodass die Verhandlung noch dieses Jahr stattfinden kann. Es entstehe ein nicht wiedergutzumachender Schaden, "wenn Geld der Öffentlichkeit verwendet wird, um die Umwandlung einer gemeinnützigen Organisation in ein gewinnorientiertes Unternehmen zu finanzieren", merkte die Richterin an.
Update vom 11.02.2025:
Elon Musk will OpenAI kaufen
Elon Musk zieht gegen OpenAI neue Saiten auf. Wie "Reuters" berichtet, will Musk den KI-Giganten nun übernehmen. Dazu hat er ein Konsortium von Partnern zusammengestellt, welches einen Kaufpreis von 97 Milliarden US-Dollar aufbringen will.
Als Begründung für seine Übernahmepläne verweist Musk – einmal mehr – auf den Umbau von OpenAI zu einem gewinnorientierten Unternehmen. "Es ist an der Zeit, dass OpenAI zu der Open-Source- und sicherheitsorientierten Kraft für das Gute zurückkehrt, die sie einst war", erklärte er laut "Reuters" und fügte hinzu: "Wir werden sicherstellen, dass dies geschieht".
Bei OpenAI-Chef Sam Altman stossen Musks Kaufabsichten allenfalls auf Spott. "Nein danke", schreibt Altman in einem Post auf dem von Musk übernommenen Kurznachrichtendienst X und fügt hinzu: "Aber wir kaufen Twitter für 9,74 Milliarden US-Dollar, wenn du willst".
Originalmeldung vom 02.12.2024:
Elon Musk klagt gegen OpenAI
Der Umbau von OpenAI zu einem gewinnorientierten Unternehmen ist Elon Musk schon länger ein Dorn im Auge. Nun beantragen seine Anwälte eine einstweilige Verfügung gegen das KI-Unternehmen.
Elon Musks Team hat am 29. November 2024 ein Schreiben beim kalifornischen Gericht eingereicht. In diesem begründen sie, warum OpenAIs Kommerzialisierungspläne gestoppt werden müssten: "Dass OpenAI und Microsoft gemeinsam Musks Spenden ausnutzen, um ein gewinnorientiertes Monopol zu schaffen, welches spezifisch auf xAI abzielt, ist einfach zu viel."
Die Anwälte werfen OpenAI in ihrem Schreiben wettbewerbswidrige Praktiken und Verstösse gegen Musks Bedingungen für eine Spende vor. Dem Antrag zufolge dürfen Investoren von OpenAI nämlich keine Konkurrenzfirmen finanzieren. Dazu zählt auch Elon Musks xAI. Auch war laut Musks Team eine Bedingung für die jahrelangen Spenden des Tesla-CEOs wohltätige Arbeit. Durch die Verstösse und Kommerzialisierung handle das KI-Unternehmen seiner gemeinnützigen Mission zuwider, heisst es im Schreiben.
Nicht nur die Kläger, sondern auch der Markt für generative KI würden durch OpenAI irreparable Schäden davon tragen, heisst es weiter. Von diesen seien manche schon erkennbar und andere stünden ohne ein sofortiges gerichtliches Eingreifen unmittelbar bevor.
Die einstweilige Verfügung soll bezwecken, dass OpenAI seinen Investoren nicht untersagen kann, Konkurrenten wie xAI zu finanzieren. Musks Anwälte wollen ausserdem OpenAI den Profit durch zu Unrecht erlangte wettbewerbsrelevante Informationen verbieten. Auch soll OpenAIs weitere Entwicklung von einer gemeinnützigen in eine gewinnbringende Organisation verhindert werden.
Laut Golem ist das nicht die erste Klage von Musk gegen das KI-Unternehmen. Doch bis jetzt habe OpenAI alle Vorwürfe zurückweisen können.
Auch wenn OpenAI sich in letzter Zeit mit vielen Klagen auseinandersetzen muss, können sie auch austeilen. Lesen Sie hier, warum das Unternehmen eine Klage gegen “New York Times” einreicht.

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