Von Pixeln zu Menschen: Einblicke in das Virtual Reality Lab der Zukunft der Arbeit
Was wäre, wenn man den Arbeitsplatz von morgen schon heute erleben könnte? In den vergangenen Jahren brachte das "Future of Work Virtual Reality Lab" an der Universität Zürich Forschende zusammen, um herauszufinden, wie neue Technologien das Arbeitsleben verändern.
Die Arbeitswelt verändert sich schneller als je zuvor. Der technologische Fortschritt schreibt die Regeln neu, nach denen wir zusammenarbeiten, gestalten und uns vernetzen. Im "Future of Work Virtual Reality Lab", das am "Center for Leadership in the Future of Work" der Universität Zürich angesiedelt ist, haben wir untersucht, was diese Veränderungen für Mitarbeitende und Unternehmen bedeuten. Durch den Einsatz modernster Virtual-Reality-Geräte wollten wir drängende Fragen untersuchen, wie zum Beispiel: Wie finden Mitarbeitende einen intrinsischen Wert in digital erweiterten Arbeitsbereichen? Oder: Kann uns die virtuelle Realität bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen helfen, die nicht nur produktiv, sondern auch emotional bereichernd sind?
Im Gegensatz zu herkömmlichen Umfragen oder Experimenten, die in sterilen Laborumgebungen durchgeführt wurden, konnten wir mit Virtual Reality (VR) die Teilnehmenden in simulierte, aber realistische Organisationsumgebungen eintauchen lassen. Ob es sich um eine Simulation unterschiedlicher emotionaler Stimmungen in Teams oder um Organisationen handelte, die mit KI-gestützten Arbeitsabläufen arbeiten: Die Teilnehmenden erlebten Arbeitsszenarien, die sich überraschend real anfühlten. Dies ermöglichte nachweislich umfassendere, authentischere Einblicke in menschliches Verhalten als je zuvor.
"Die Mitarbeitenden waren gegenüber der Einführung virtueller Arbeitsräume eher zögerlich eingestellt, blühten aber auf, sobald sie darin eingetaucht waren", sagt Anand van Zelderen, Leiter des Future of Work Virtual Reality Lab an der Universität Zürich.
Vom Widerstand zur Resonanz: Was wir gelernt haben
Unsere wissenschaftliche Reise förderte ein Paradoxon am Arbeitsplatz zutage: Während die Mitarbeitenden zögerlich gegenüber der Einführung virtueller Arbeitsräume eingestellt waren, blühten sie auf, sobald sie darin eingetaucht waren. So berichteten die Teilnehmende beispielsweise von erhöhtem Einfühlungsvermögen und Engagement bei der Interaktion mit menschenähnlichen KI-Assistenten in VR-Szenarien. Die Technologie simulierte also nicht nur Arbeitsumgebungen, sondern regte auch zu sinnvollen Überlegungen über die Rolle von Technologie und Menschlichkeit am Arbeitsplatz an.
Diese Ergebnisse sind nicht frei von Herausforderungen. Während unserer Studien stellten einige Teilnehmende die Frage, ob virtuelle Arbeitsräume die Authentizität zwischenmenschlicher Beziehungen untergraben könnten. Andere machten sich Sorgen über die unbeabsichtigten Folgen des Einsatzes von KI, von ethischen Dilemmata bis hin zur Verdrängung von Arbeitsplätzen. Diese Reaktionen unterstreichen die Notwendigkeit einer durchdachten Integration neuer Technologien, die ein Gleichgewicht zwischen digitaler Innovation und dem Erhalt der Menschlichkeit schafft.
Ein Blick auf das Büro von morgen
Mit Blick auf die Zukunft wird aus unserem Lab neu das "Future of Work Spatial Computing Lab" – um damit ein breiteres Ziel zu verfolgen. Während die virtuelle Realität als Einstieg diente, liegt die Zukunft im sogenannten Spatial Computing, das Augmented Reality, Mixed Reality, Virtual Reality und KI-gestützte Systeme umfasst und Interaktion zwischen Menschen und digitalen Inhalten in einem räumlichen Kontext ermöglicht. Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten in einem Büro, in dem Hologramme Sie bei Ihren Aufgaben unterstützen oder in dem Datenvisualisierungen dynamisch erscheinen, während Sie mit Ihrer Umgebung interagieren.
Bei dieser Entwicklung geht es nicht darum, die menschliche Interaktion zu ersetzen, sondern sie zu verbessern. Technologien wie diese haben das Potenzial, Voreingenommenheit abzubauen, Inklusivität zu fördern und Innovation am Arbeitsplatz zu demokratisieren. So hat die Openverse Initiative unseres Labs – eine globale Plattform für die Zusammenarbeit in der Wissenschaft – bereits über 40 Wissenschaftler:innen auf der ganzen Welt miteinander vernetzt und gezeigt, wie gemeinsame digitale Räume die Forschung und organisatorische Abläufe revolutionieren können.
Dieser Beitrag ist zuerst auf der Website der Uni Zürich erschienen.