Was Kunden wollen

Was die Migros von ihren IT-Partnern erwartet

Uhr

Martin Wechsler führt seit 2020 als Group CIO die rund 800 Mitarbeitenden der Group IT der Migros. Diese verantwortet die IT im Retail- und im Industriegeschäft, die Finance-, HR- und Logistiklösungen sowie die gesamte IT-Infrastruktur. Im Interview sagt Wechsler, wie IT-Partner dabei helfen können und worauf sie dabei achten sollten.

Martin Wechsler, Group Chief Information Officer, Migros. (Source: zVg)
Martin Wechsler, Group Chief Information Officer, Migros. (Source: zVg)

Was beinhaltet Ihre tägliche Arbeit und wo kommen Sie mit ­IT-Dienstleistern in Berührung?

Martin Wechsler: Ich sehe meine CIO-Rolle als Orchestrator und Enabler aller in meiner Verantwortung liegenden Bereiche, etwa die Technologie in den Supermärkten und Fachmärkten, die IT unserer Migros-Industrie, Logistiksysteme, Finance- und HR-Systeme sowie die schweizweite IT-Infrastruktur – Netzwerk, Plattformen, Cloud-Zugang, Workplace. Wir arbeiten in der Migros mit zahlreichen IT-Dienstleistern. Wir schliessen, wo immer möglich, gruppenweite Verträge für alle Unternehmen der Migros-Gruppe ab. Ich fokussiere meine Arbeit auf die Beziehungspflege einer Handvoll strategischen IT-Partner, von denen wir die relevantesten Lösungen und Dienstleistungen beziehen und/oder die grössten Volumen vereinbaren.

Welches sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die Ihre ­IT-Dienstleister mitbringen müssen?

  • Partner-Mindset: Ich erwarte eine enge Zusammenarbeit auf Augenhöhe, viel stärker als eine klassische Auftraggeber-Auftragnehmer-Beziehung.
  • Hohe Qualität bei kompetitiven Preisen (gutes Preis-Leistungs-Verhältnis).
  • Respektieren unseres Way-of-Working, insbesondere unser agile Arbeitsweise.

Was sollten (potenzielle) IT-Partner tunlichst vermeiden?

Irgendwo in der Migros-Gruppe mit einem der Unternehmen etwas Neues, Technologisches anzureissen, ohne Kontakt mit uns in der Group IT. Wir haben in der Migros-Gruppe noch eine hohe Anzahl von individuellen IT-Lösungen und Systemen, die es über die Jahre zusammenzulegen gilt. Unser Ziel sind hochstandardisierte Prozesse und damit ein schlankes Applikationsportfolio.

Wie kaufen Sie IT-Hardware und -Software beziehungsweise komplette Lösungen ein? Direkt beim Hersteller oder bei einem Händler?

Beides kommt vor. Wir haben ein zentrales IT-Sourcing- und Vendor-Management-Team, das jeweils denjenigen Ansatz wählt, der für die Migros-Gruppe das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Welche Bereiche Ihrer Unternehmens-IT haben Sie ausgelagert? Welche Bereiche würden Sie hingegen nie auslagern?

Wir arbeiten in den meisten Bereichen gemischt mit internem Personal und externem Personal. Für uns ist ein internes Know-how sehr wichtig. Vollständig ausgelagert haben wir nur ganz wenige spezifische Bereiche, zum Beispiel den Betrieb der Finanzsysteme oder den Betrieb von Industrie-SAP-Systemen. Je nach Situation wählen wir den für uns besten Sourcing-Mix. Ich bin kein Freund von grossflächigen Auslagerungen. Zudem verliert der Begriff "Auslagerung" mit der Zunahme von Cloud-Lösungen meines Erachtens an Bedeutung.

Was werden in der nächsten Zeit die grössten technischen ­Herausforderungen im Bereich IT für Sie sein?

  • Cyberresilienz verstärken, 
  • Konsolidierung von Infrastrukturen und Applikationen zur Kosteneffizienz,
  • Weiterbildung der Mitarbeitenden, 
  • Verstärkung der Cloud-Nutzung
  • und selektiver Einsatz von KI.

Wie können IT-Dienstleister Sie dabei unterstützen?

Die IT-Dienstleister sollen uns punktuell mit spezifischem Know-how unterstützen.

Welche Rolle spielen Cloud, IoT, KI, Cybersecurity in Ihrer IT-Strategie?

Cybersecurity ist diskussionslos existenziell. Unsere Cloud-Journey spielt eine sehr wichtige Rolle. IoT setzen wir in ganz spezifischen Gebieten ein (z.B. Industrie/Eigenproduktion). Und KI dürfen und wollen wir nicht ignorieren, auch wenn dies für die verschiedenen Geschäftsbereiche eher selektiv als breitflächig relevant ist.

Webcode
npC4UfgH