169 Einreichungen geprüft

Das war der Jurytag von Best of Swiss Apps 2023

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von Yannick Züllig und tme

Am Jurytag von Best of Swiss Apps 2023 haben die Jurymitglieder die Köpfe zusammengesteckt, gelobt, getadelt und entschieden. Nun steht fest, wer zu den Gewinnern zählt, wer es auf die Shortlist schafft - und wer von der Jury ein "leider Nein" kassiert.

Der Jurytag von Best of Swiss Apps 2023 hat am 17. September in Zürich stattgefunden. (Source: Netzmedien)
Der Jurytag von Best of Swiss Apps 2023 hat am 17. September in Zürich stattgefunden. (Source: Netzmedien)

Am 18. September haben die Jurymitglieder von Best of Swiss Apps zusammengefunden. Gemeinsam entschieden sie, welche App-Projekte in der diesjährigen Ausgabe einen Platz auf der Shortlist verdient haben, welche Gold, Silber oder Bronze erhalten und für wen es heisst "leider nein." Gefällt wurden diese Entscheidungen in den Räumen des Weiterbildungsanbieters Digicomp in Zürich.

Zu Beginn warf Jury-Chairman Christof Zogg einen Blick auf die aktuelle Lage der Schweizer App-Wirtschaft. Nachdem die Projekteinreichungen im Vorjahr nach einem "Corona-Dip" wieder stark angezogen hatten, fiel die Zahl 2023 wieder zurück auf das Niveau vom Pandemiejahr 2021. Dies habe wohl auch mit der allgemein unsicheren Wirtschaftslage zu tun, meinte Zogg.

Eine umbenannte Kategorie

Für die diesjährige Ausgabe von Best of Swiss Apps wird aus der Kategorie "Mobile Web" die Kategorie "Web App". Dies öffne die Kategorie und die Technologie trete in den Hintergrund, begründete der Jurypräsident die Entscheidung. 

Christoph Zogg, Jury-Chairman von Best of Swiss Apps.  (Source: Netzmedien)

Eine Kategorie, in welcher die dahinterliegende Technologie die Einreichung einschränke, sei die "Extended Reality"-Kategorie. "Der Metaverse-Hype hat nicht angehalten", erklärte Zogg. Entsprechend übersichtlich seien die Einreichungen ausgefallen. Allerdings gehe er davon aus, dass die Einreichung mit dem Release der "Apple Vision Pro" durch die Decke gehen würden. 

Insgesamt standen dieses Jahr 169 Einreichungen auf dem Prüfstand.

Ziele erfüllt – teilweise

Aufgrund der gesunkenen Anzahl Projekteinreichungen habe man auch die Jury-Grösse angepasst. Statt 58 bewerteten neu 53 Expertinnen und Experten die App-Projekte. Dieses Jahr begrüsse man ausserdem 11 neue Jurymitglieder.

Mit den neu-ernannten Jurymitgliedern habe man zudem selbst gesteckte Ziele aus dem Vorjahr erfüllt, sagte Zogg. Einerseits sei der Anteil an Auftraggebern in der Jury gestiegen (+ 3,5 Prozent). Andererseits handle es sich bei Best of Swiss Apps nicht um eine reine Agenturveranstaltung, meinte der Jurypräsident weiter. Der Austausch mit den Auftraggebern sei sehr wichtig für eine objektive Bewertung der Einreichungen.

Auch den Frauenanteil in der Jury wollte Zogg 2022 erhöhen. Das sei dieses Jahr gelungen, prozentual verdoppelte sich der Anteil an Frauen in den Jurys (+ 7,8 Prozent). Gesamthaft machten Frauen jedoch nur 16,7 Prozent der Jurymitglieder aus. Es gebe also noch immer Luft nach oben.

Dieses Jahr hätten erstmals zwei Frauen ein Jury-Präsidium bekleidet bei Best of Swiss Apps, führte Zogg weiter aus. Wegen Terminkonflikten habe sich ihr Einstand jedoch bedauerlicherweise um ein Jahr verschoben. 

Die Regeln der Kritik

Für die Jurymitglieder existieren klare Regeln. Eine davon verlangt, dass Jurorinnen und Juroren, die an einem Projekt beteiligt sind, diese Beteiligung offenlegen und während der Besprechung des Projekts in den Ausstand treten respektive den Raum verlassen.

Die Jurymitglieder verpflichten sich zudem zur Geheimhaltung: Was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an projekt- und geschäftsbezogenen Informationen teilen, soll in den geschlossenen Diskussionsräumen bleiben. Dasselbe gilt für die Ergebnisse der Beratungen. Für diese gibt es ausserdem eine Faustregel: Am Ende des Jurytages sollte in jeder Kategorie feststehen, welche Projekte zu den Gewinnern gehören, welche es auf die Shortlist schaffen und welche mit dem Prädikat "leider Nein" leer ausgehen.

Als Faustregel gilt zudem: Ein Drittel der Einreichungen wird ausgezeichnet, ein weiteres Drittel kommt auf die Shortlist und für ein Drittel der Projekte geht die BoSA-Reise am Jurytag zu Ende.

Hinaus in die echte Welt

Nach den Ausführungen Zoggs setzen sich die Jurys einzeln zusammen und begannen die Beratung. Dabei stellten sich mancherorts Grundsatzfragen: Wie kann ein Projekt bewertet werden, wenn der Zugang nicht gegeben ist? Soll man beim einreichenden Unternehmen nachfragen, oder wird das Projekt als "nicht bewertbar" abgestempelt?

Schwierig wird es auch dort, wo es nicht nur vertikale, sondern horizontale Kriterien zu bewerten gibt - etwa die Innovativität einer App. "Haben wir schon 100-mal gesehen, aber technisch und visuell gut umgesetzt", summierte ein Jurymitglied eines der Projekte. In der Kategorie "Innovation" hätte das Projekt also weniger gute Karten als in der Kategorie "Design".

Die Jurys schreckten bei der Bewertung vor nichts zurück. War eine App für die Nutzung im Freien gedacht, zogen die Jurorinnen und Juroren mit gezückten Handys hinaus in den Regen. "Sonst bringt es ja nichts", meinte ein Jurymitglied. Alle Einreichungen sollen gleichermassen auf Herz und Nieren geprüft werden.

So geht's weiter

  • Die Shortlist erscheint am Donnerstag, 21. September. Die Ergebnisse finden Sie auf "netzwoche.ch".
  • Die Kandidaten für den "Master of Swiss Apps" werden am 26. September auf "netzwoche.ch" angekündigt.
  • Die Netzmedien-Leserwahl "Master of Swiss Apps" startet am 28. September. Hier geht's zur Anmeldung. Die Anmeldung für die Leserwahl muss bis zum 27. September erfolgen. 
  • Die Award Night geht am Donnerstag, 26. Oktober 2023, im Kongresshaus gleich beim Bürkliplatz Zürich über die Bühne.

An der letztjährigen Ausgabe von Best of Swiss Apps holten sich Milk Interactive und Onari Projects mit Teena den Master-Titel. Im Interview sprechen Tobias Gemperli, Sophia Goedecke und Christoph Eck über die Challenges bei der Umsetzung und über die wichtigsten Lehren aus dem Projekt.
 

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