Was das Geschäft mit Managed Services derzeit ankurbelt
Nicht alles, was as-a-Service angeboten wird, ist zwangsläufig auch sinnvollerweise als Dienstleistung zu beziehen. Wo das Dienstleistungsmodell an seine Grenzen stösst, sagt David Wagner, Senior Solution Consultant bei Ricoh Schweiz.
Heutzutage kann wohl alles auch as-a-Service angeboten werden. Aber ist dies bei allen Angeboten/Produktkategorien sinnvoll?
David Wagner: Im Fokus stehen meist standardisierbare/skalierbare Angebote, aber es sind auch individuelle Designs möglich, solange es sich effizient und wirtschaftlich sowohl für den Anbieter als auch für den Kunden darstellen lässt.
Sind On-Premise-Applikationen ein Auslaufmodell?
Technisch besteht oft keine Notwendigkeit mehr, Anwendungen lokal zu hosten, denn bis auf wenige Merkmale, zum Beispiel Latenzzeiten, spüren Anwender keine Nachteile durch ein externes Hosting. Allerdings spielen noch Sicherheit, Datenschutz, Datenhoheit oder Regularien eine Rolle, weshalb On-Premise-Lösungen manchmal den Vorzug erhalten.
Wie hat sich der Markt für Managed Services in der Schweiz im vergangenen Jahr verändert?
Ricoh ist in verschiedenen Bereichen mit Managed Services aktiv, etwa im Druck, bei ECM und Automatisierungslösungen, Videokonferenzen, IT-Infrastruktur oder Cybersecurity. Die Gemeinsamkeit: Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sind Unternehmen zunehmend gezwungen, Dienstleistungen extern einzukaufen. Durch die Nutzung von spezialisierten Angeboten von Dienstleistern, die in dem jeweiligen Bereich eine starke Kompetenz aufweisen, ergeben sich immer auch Chancen für die Unternehmen, die eigene Leistungsfähigkeit zu verbessern und sich dabei gleichzeitig auf ihre Kernfunktionen fokussieren zu können.
Wie wird sich das totalrevidierte Datenschutzgesetz (DSG), das am 1. September in Kraft tritt, auf das Geschäft mit Managed Services auswirken?
Unternehmen waren in der Schweiz auch bisher schon verpflichtet, mit personenbezogenen Daten sorgsam umzugehen. Nun kommen neue Dokumentations- und Auskunftspflichten dazu (angelehnt an die DSGVO in der EU). Das revDSG wird die Verarbeitung personenbezogener Daten nicht grundsätzlich verbieten. Es geht vielmehr um Datensparsamkeit, Transparenz und den Schutz von Persönlichkeitsrechten bei der Datenverarbeitung. Als Managed Services Provider gilt es daher nun, sämtlichen neuen und verschärften Anforderungen der revDSG nachzukommen. Dies betrifft unter anderem Hosting, DMS und ECM-Lösung, bei denen unter Umständen sogar das Rechenzentrum aus dem Ausland in die Schweiz verlagert werden muss.
Was ist unabdingbar, wenn man erfolgreich Managed Services anbieten will?
Die Erfolgsfaktoren für Managed Services sind ähnlich wie die für andere Dienstleistungen. Als erstes sollte man seine Zielgruppe verstehen und die Leistungen entsprechend abstimmen. Das macht mindestens die Hälfte des Erfolgs aus. Dazu kommt natürlich das entsprechende zusätzliche Know-How, was es für Managed Services benötigt.
Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:
- Lukas Hebeisen, Swisscom: "Der Markt für Managed Services in der Schweiz wächst nach wie vor."
- Claudio Lässer, Aveniq: "Es ist wahrscheinlich, dass hybride Lösungen, ebenfalls weiterhin wichtig sind."
- Reto Moser, Netcloud: "On-Premise-Applikationen sind nicht zwangsläufig ein Auslaufmodell."
- Oliver Schalch, Bithawk: "On-Premise-Applikationen sind bei regulatorischen Vorgaben für die Datenhaltung bzw. -verarbeitung sinnvoll."
- Roland Uhlmann, Bechtle: "Angetrieben durch die digitale Transformation nehmen wir eine verstärkte Nachfrage wahr."