Fünf Stunden Funkstille

Update: Swisscom nimmt Stellung zum Sendeunterbruch von Radio Munot

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von René Jaun und msc

Am 8. Mai ist Radio Munot während mehr als fünf Stunden im Grossteil seines Sendegebiets weder per UKW noch DAB empfangbar gewesen. Grund dafür waren Wartungsarbeiten der Swisscom. Ein Durchführen solcher Arbeiten zu Randzeiten sei nicht immer möglich, schreibt das Unternehmen.

(Source: whatwolf / freepik.com)
(Source: whatwolf / freepik.com)

Update vom 11.5.2023: Die Swisscom hat zum Sendeunterbruch von Radio Munot am 8. Mai Stellung bezogen. Das Unternehmen bestätigt, dass es "während Arbeiten an der Mittelspannungsanlage auf dem Standort Kohlfirst (Schaffhausen) zu einem geplanten Stromunterbruch gekommen ist" und führt weiter aus: "Die Arbeiten umfassten den kompletten Ersatz der Mittelspannungsanlage, um den sicheren Betrieb der Station weiterhin zu gewährleisten. "

Den Ausfall habe man den Kunden vorab kommuniziert, schreibt Swisscom weiter. "Der Unterbruch war geplant von 08:00 bis 11:00 Uhr, dauerte allerdings bis 13:59 Uhr." Jene Kunden, die gesicherte Energie beziehen, seien vom Serviceunterbruch nicht betroffen gewesen.

Zur Frage, warum diese Arbeiten am Vormittag respektive Mittag erfolgten, erklärt Swisscom: "Wir versuchen, Wartungsarbeiten wenn möglich während Randzeiten durchzuführen; leider ist das aufgrund der Komplexität gewisser Arbeiten nicht immer möglich." Auf Wunsch und sofern technisch möglich, biete man "eine kostenpflichtige temporäre Notstromversorgung an".

Schliesslich bezieht Swiscom auch Stellung zur Kritik des Radio-Munot-CEOs, bei der Festlegung der Zeitfenster für die Wartungsarbeiten nicht mitreden zu können: "Das Mitspracherecht der Kunden wird in den sogenannten Service Level Agreements (SLA) vertraglich vereinbart." Ein Mitspracherecht gehöre also  je nach vertraglich vereinbarten Leistungen dazu.

Originalmeldung vom 10.5.2023: Swisscom verursacht fünf Stunden Funkstille bei Radio Munot

Wer am Vormittag des 8. mai Radio Munot hören wollte, hat Pech gehabt. Denn das Lokalradio konnte im grössten Teil seines Sendegebiets weder per UKW noch DAB empfangen werden. Einzig die Livestreams im Internet funktionierten noch, wie die "Schaffhauser Nachrichten" berichten. Und auch ein paar der schwächeren UKW-Sender, mit denen Radio Munot die Randgebiete seiner Senderegionen abdeckt, liefen noch, wie der Sender auf Anfrage bestätigt.

Grund für die Funkstille in der Region Schaffhausen waren Wartungsarbeiten der Swisscom am Sendeturm auf dem Kohlfirst, von wo aus der Privatsender sein Hauptsignal abstrahlt. Eigentlich sei dafür das Zeitfenster zwischen 08:00 und 11:00 Uhr geplant gewesen. Tatsächlich dauerte der Unterbruch dann jedoch bis 13:41 Uhr.

Senderchef spricht von Debakel

Marcel Fischer, Geschäftsführer von Radio Munot, zeigt sich über den Ausfall verärgert. Bereits im April sei es tagsüber zu einem solchen Unterbruch gekommen, sagt er gegenüber dem Medienportal "Persoenlich". Die Pannen seien "die Folge einer 'unheiligen Allianz' zwischen den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ), Swisscom und der SRG", und fügt an: "Im Übrigen schieben sich alle Beteiligten die Schuld gegenseitig zu. Niemand will für dieses Debakel verantwortlich sein."

Früher seien die Wartungsarbeiten am Sender in Rand- oder Nachtzeiten ausgeführt worden, erklärt Fischer. Radio Munot, welches Swisscom für die UKW-Verbreitung jährlich 42'000 Franken bezahle, könne die Zeitfenster nicht beeinflussen. "Ein Vetorecht hat laut Swisscom nur die SRG. Die SRG kann mit ihren umliegenden Sendeanlagen die Region auch ohne Kohlfirst abdecken. Radio Munot leider nicht. Radio Munot wird jeweils mit einem Mail im Vorfeld vor vollendete Tatsachen gestellt. Intervention zwecklos."

Auch Fischers Protest beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) blieb bislang unbeantwortet. "Leider herrscht Funkstille. Vielleicht liegt es an Wartungsarbeiten", kommentierte er am Montag trocken. Auf Anfrage bestätigt er, dass sich die Bundesbehörde nach wie vor nicht gemeldet habe. Er kündigt an, als nächstes die Politik einzubeziehen, und verweist auf die an die Sendekonzession geknüpfte Informationspflicht.

In der Schweiz will der Umstieg von UKW auf DAB+ einfach nicht recht klappen. Eigentlich sollten alle Schweizer Radiosender dem alten Frequenzbereich bis Ende 2024 abschwören und nur noch per DAB+ senden. Doch nun steht der Termin für das UKW-Aus erneut infrage, wie Sie hier lesen können.

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