Microsoft beerdigt Internet Explorer - zumindest teilweise
Der Internet Explorer ist - grösstenteils - Geschichte. Microsoft stellt den Support auf den meisten Windows-Versionen ein. Der Browser sorgte in der Vergangenheit aus verschiedenen Gründen für rote Köpfe.
Heute am 15. Juni 2022 stellt Microsoft auf mehreren Windows-Versionen den Support für den Internet Explorer (IE) ein. Nach 24 Jahren im Dienste des Browsings wird die Desktop-Anwendung deaktiviert und endgültig durch den neuen Chromium-basierten Browser Microsoft Edge ersetzt. Will man den IE künftig öffnen, wird man zu Edge umgeleitet.
Die Ankündigung zum Ende des Internet Explorers. (Source: Microsoft / Youtube)
Gemäss "Bleepingcomputer" bleibt der IE auf wenigen Windows-Versionen erhalten, darunter Windows 7 ESU, Windows 8.1 und alle Versionen von Windows 10 LTSC Client, IoT und Server. Auf unterstützten Systemen gibt es weiterhin Sicherheitsupdates und technischen Support.
Wer den IE auf aktuelleren Windows-Systemen schmerzlich vermisst (oder schlicht für die Rückwärtskompatibilität benötigt), kann im Edge-Browser noch bis mindestens 2029 den "Internet-Explorer-Mode" aktivieren.
Die Gratisversion machte erfolgreich
Der IE hat viele Userinnen und User seit August 1995 begleitet - und das nicht nur auf Windows. Einige frühe Versionen fanden sich auch etwa auf den Mac-Betriebssystemen von Apple oder auf Unix-Derivaten. Der IE kämpfte schon zu Beginn um Nutzerinnen und Nutzer, am Anfang noch gegen den Netscape Navigator. Erst mit dem uneingeschränkten und kostenlosen Zugang zur dritten Version des IE konnte sich Microsoft gegen diesen Konkurrenten durchsetzen.
Die höheren Nutzerzahlen halfen aber nicht dabei, dass der Browser besser funktionierte: Viele Versionen von IE scheiterten regelmässig im sogenannten "Acid"-Test, der Browser auf aktuelle Web-Standards testet. Erst die 9. Version von IE aus dem Jahr 2011 vermochte im "Acid3"-Test mit einer vollen Punktzahl überzeugen. Wohlgemerkt: Die letzte Version des Browsers war die Nummer 11.
Es hätte durchaus passieren können, dass es der IE nicht einmal bis zu Version 9 schafft. Im Jahr 2010 wurde bekannt, dass Gruppierungen aus China unter dem Namen "Operation Aurora" eine Reihe an Cyberangriffen auf mehrere Organisationen geführt hatten - darunter auf Google, Adobe Systems, Yahoo, Akamai Technologies und Juniper Networks. Als Einfallstor für diese Attacken diente eine Schwachstelle in den IE-Versionen 6, 7 und 8. Mehrere Regierungen warnten in der Folge die Öffentlichkeit, den IE zu verwenden und empfahlen, auf Alternativen umzusteigen - wenigstens bis die Lücke geschlossen war. Trotz dem Vorfall gab es noch drei weitere Versionen des IE. Die Nummer 11, die Microsoft im Jahr 2013 publizierte, geht nun in Rente.
Edge verdrängt Explorer
Heute gehört der IE zu den am wenigsten genutzten Browsern. Dazu hat auch die Microsoft-eigene Alternative Edge beigetragen. Gemäss Zahlen von "Statcounter" setzen weltweit noch 1,65 Prozent der Desktop-Nutzer und -Nutzerinnen auf den IE. Deutlicher Desktop-Platzhirsch mit über 66 Prozent Marktanteil ist Google Chrome, gefolgt von Edge. Dieser kann sich mit seinem Chromium-Herz einen Anteil von etwas über 10 Prozent sichern.
Browser werden heute bekanntlich häufig für das Tracking von Nutzerinnen und Nutzern verwendet - unter anderem über Cookies. Welche Tools dabei helfen, die Cookies fernzuhalten, erfahren Sie hier.