Ruag-Tochter bringt mit Amazon Satelliten ins All
Die Raumfahrt-Division von Ruag International wird gemeinsam mit Amazon Satelliten ins Weltall bringen. Amazon will mit den Satelliten günstiges Breitband-Internet auf der ganzen Welt anbieten. Für die Ruag-Tochter ist es der grösste Einzelauftrag in der Firmengeschichte.
Beyond Gravity (ehemals Ruag Space) hat einen Deal mit Amazon geschlossen - und somit den bislang grössten Einzelauftrag der Firmengeschichte an Land gezogen. Die Raumfahrt-Sparte von Ruag International soll im Auftrag von Amazon sogenannte Dispenser-Systeme entwickeln. Diese Dispenser sind dafür verantwortlich, Satelliten von den Trägerraketen zu trennen und sicher in ihre Umlaufbahn zu bringen.
Beyond Gravity arbeitet gemäss Mitteilung schon seit zwei Jahren mit den Ingenieuren von Amazon an den Dispensern. Sie sollen besonders leicht und adaptiv sein, sodass dasselbe System für eine Vielzahl von Satelliten und unterschiedliche Trägerraketen zum Einsatz kommen kann.
Projekt "Kuiper"
Die Satelliten, die Beyond Gravity ins All entlassen soll, sind Teil von Amazons Projekt "Kuiper". Dieses soll mit einem Netzwerk aus 3236 Satelliten schnelles, günstiges Internet für Menschen weltweit anbieten.
Kuiper steht in direkter Konkurrenz mit dem Starlink-Netzwerk, welches Elon Musks Raumfahrtkonzern SpaceX entwickelt. Starlink ist bereits in 28 Ländern verfügbar. In der Schweiz kann man sich bereits für den Service anmelden.
Neue Fabrik in Schweden
Um die neuen Dispenser-Systeme herzustellen, will Beyond Gravity eine neue Fabrik in Linköping in Schweden bauen. Dort sollen auch 80 neue Arbeitsplätze entstehen.
Die Bauarbeiten begannen bereits Mitte März und sollen 2023 zum Abschluss kommen. Laut Mitteilung soll die Fabrik die Produktionskapazitäten von Beyond Gravity verdoppeln.
Erste Starts noch dieses Jahr
Wie Amazon bereits im November 2021 ankündigte, will das Unternehmen bereits im vierten Quartal 2022 die ersten zwei Satelliten ins All bringen. Ob diese dann von der Ruag-Tochter dispensiert werden, ist noch unklar.
Gestern verkündete Amazon ausserdem, dass man sich bis zu 83 Starts von verschiedenen privaten Raumfahrtunternehmen gesichert habe. Mit diesen Starts will Amazon einen Grossteil der geplanten 3236 Satelliten in ihre Umlaufbahn bringen.