Dossier kompakt in Kooperation mit Green Datacenter

Sicher in die Cloud navigieren

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von Marco Stadler, CMO Green

Für Unternehmen führt kein Weg an der Cloud vorbei. Und die Auswahl an Umsetzungsvarianten ist gross. Erfahrungsgemäss ist eine hybride Cloud-Strategie in den meisten Branchen der Königsweg. Doch braucht es einen Masterplan, um die Reise in die Cloud erfolgreich zu meistern.

(Source: Maksim Kabakou / Fotolia.com)
(Source: Maksim Kabakou / Fotolia.com)

Cloudcomputing liefert Innovation "auf Knopfdruck". Es ist äus­serst flexibel, somit auch skalierbar, und beschleunigt so Entwicklungsprozesse und schliesslich auch das Go-to-Market deutlich. Gleichzeitig verspricht die Cloud eine Reduktion der Komplexität. Auch wenn die Cloud wie der grosse Heilsbringer klingt, stellt sie ihre Nutzer zugleich vor grosse Entscheidungen – wie jede neue Technologie. Ohne eine gut durchdachte Strategie bringen auch die besten Vorsätze wenig. Was es für eine erfolgreiche Cloudmigration braucht, ist ein Masterplan. Ansonsten laufen Unternehmen Gefahr, die Komplexität zu erhöhen, statt Übersicht und Effizienz zu gewinnen. Denn letztlich geht es nicht darum, einzelne Anwendung in die Cloud zu bringen. Es geht darum, die IT grundsätzlich umzustrukturieren, zu transformieren und eine Cloud-Infrastruktur aufzubauen.

Hybride Cloud als Königsweg

Bevor ein Unternehmen sich für ein Cloud-Modell entscheidet, müssen diverse Überlegungen angestellt werden. Welche Datenstandorte kommen in Frage? Ist es sinnvoll, mein Datacenter weiter zu betreiben? Welche Applikationen können direkt aus der Cloud bezogen werden und welche nicht? Wie schütze ich meine Daten am besten?

Für Anwendungen wie ERP-Systeme, die sensible Informationen verarbeiten, oder für solche Anwendungen, die nicht kurzfristig skalierbar sein müssen, eignet sich etwa der Betrieb in einer Private Cloud. Die Public Cloud eignet sich hingegen für Anwendungen, die auf Skalierbarkeit angewiesen sind, um Analysen oder Berechnungen durchzuführen. Auch Kernanwendungen dürften hier in Zukunft vermehrt einen Platz finden – da Hyperscaler mit ihren neuen lokalen Standorten mittlerweile auch in der Schweiz vertreten sind.

Die Antworten auf diese Fragen führen Unternehmen fast immer auf den Pfad einer hybriden Cloud-Strategie. Und das aus gutem Grund: Sie bietet eine Vielzahl von Optionen und kann an die Bedürfnisse von Unternehmen angepasst werden. Liefert sie zudem eine flexible Lösung für den Betrieb von Legacy-Systemen, sind die Bedingungen nahezu ideal – der Wechsel in die Cloud erfolgt meist in Etappen, und Legacy-Systeme werden bis zur vollständigen Ablösung weiterbe­trieben.

Richtig geplant ist halb gewonnen

Der nächste Schritt im Masterplan ist die Erarbeitung einer Strategie, um auf dem Weg in die Cloud erfolgreich zu navigieren. Jedes Unternehmen hat unterschiedliche Anforderungen und Bedürfnisse; daher gibt es nicht den einen richtigen Weg. Dabei gibt es drei Punkte, die bei der Ausgestaltung der Strategie zu berücksichtigen sind, damit die Cloud hält, was sie verspricht: eine Reduktion der Komplexität zugunsten von mehr Agilität und Sicherheit.

Ein Aspekt, den Unternehmen bei der Erarbeitung der Cloud-Strategie oft erst spät beachten, ist die Konnektivität. Die Anbindung der Standorte und Cloud-Ressourcen müssen frühzeitig evaluiert werden, denn sie sind zentral bei der Umsetzung hy­brider Cloud-Szenarien. Ansonsten drohen nicht nur höhere Latenzzeiten, sondern auch höhere Kosten.

Neben der Konnektivität spielt auch die Verfügbarkeit eine wesentliche Rolle. Um diese sicherzustellen, werden herkömmliche Systeme sowie Cloud-Anwendungen an mehreren Standorten betrieben. Während die Cloud-Anbieter zumeist zwei oder drei "Availability-Zones" innerhalb derselben Region bieten, gilt es auch beim Housing einen Partner mit mehreren leistungsfähigen Standorten zu finden. Zwei oder gar drei Standorte der physischen IT mit ausreichenden Kapazitäten garantieren die notwendige Flexibilität. Das Austesten in Pilotprojekten hilft, das optimale Set-up zu finden, damit ein Full-Outsourcing der Infrastruktur umgesetzt werden kann.

Ein dritter, nicht weniger wichtiger Punkt ist die Wahl eines geeigneten Partners. Idealerweise bietet dieser Partner möglichst viele Leistungen aus einer Hand und kann Unternehmen so dabei helfen, die Komplexität zu verringern. Ein Partner, der Unternehmen von A bis Z begleiten und unterstützen kann, von der Planung über die Umsetzung bis hin zum Management der verschiedenen Clouds. So können sie Unternehmen dazu befähigen, den für sie geeigneten Weg in die Cloud zu finden und zu beschreiten.

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" Es braucht eine ganzheitliche Strategie "

Die richtige Cloud-Strategie zu finden, ist anspruchsvoll. Denn wo schrittweise Anwendungen
in die Cloud verlagert werden, leeren sich die firmeninternen Rechenzentren. Wie sich Unter­nehmen dabei Handlungsoptionen schaffen und Flexibilität gewinnen, erklärt
Marco Stadler,
CMO von Green
. Interview: Colin Wallace

Wie geht es Green seit Covid?

Marco Stadler: Wir haben die Krise bislang gut gemeistert und konnten den Betrieb und die Erreichbarkeit sicherstellen, gleichzeitig aber auch unsere Mitarbeitenden schützen. Auch die anstehenden Ausbauten und Inbetriebnahmen für Grosskundenprojekte laufen plangemäss – jedoch mit der gebotenen Vorsicht. Kundenseitig spüren wir eine steigende Nachfrage nach Colocation und auch im Bereich unserer Cloud-Lösungen. Viele dieser Projekte sind Teil einer Datacenter-Exit-Strategie auf dem Weg in die Cloud; gewisse wurden durch die verstärkte Nachfrage nach ortsunabhängigem Arbeiten noch beschleunigt.

Was sind für Unternehmen derzeit die grössten ­Herausforderungen beim Umstieg in die Cloud?

Der Weg in die Cloud ist generell unbestritten. Die Herausforderung ist sicherlich, unter all den verschiedenen Varianten die geeignete Lösung zu finden. Eine, die ausbaufähig ist, aber nicht komplex. Zudem spielen finanzielle Aspekte eine grosse Rolle. Unternehmen suchen nach Lösungen, wie sie die bestehenden Kosten für ihre Datacenter reduzieren können, um den Gang in die Cloud zu finanzieren. Es braucht also nicht isolierte Cloud-Lösungen, sondern eine ganzheitliche Strategie inklusive des Abbaus eigener Datacenter-Kapazitäten.

Wie kann Green bei einer ganzheitlichen Strategie unterstützen?

Unser Lösungsangebot reicht inzwischen weit über das Housing und die Vernetzung hinaus. Damit wir Kunden auf dem Weg in die Cloud begleiten können, haben wir unlängst eine eigene Private-Cloud-Lösung gemeinsam mit Bechtle lanciert und beherbergen auch Multi-Cloud-Management-Lösungen wie etwa Google Anthos bei uns. Beides mit dem Vorteil, dass Unternehmen bei uns eine dedizierte – also ungeteilte – IT-Umgebung erhalten, die sie ohne Initialkosten direkt und flexibel nutzen können. Zudem haben wir unser Portfolio an Anbindungen in die Cloud ausgebaut. Cloudconnects gehören ebenso dazu wie Direktanbindungen in den asiatischen Raum und die Anbindung an über 40 Carrier sowie den grössten Schweizer Internet­knoten SwissIX.

Wo sehen Sie die Vorteile einer dedizierten Infrastruktur?

Wir sehen diese Lösungen immer als ein Element der Strategie. Sie hilft Unternehmen dabei, rasch Ressourcen bereitzustellen, da wir die Anschaffung, das Housing, die Konfiguration und auch den Betrieb komplett übernehmen und natürlich auch Leistungsreserven vorhalten. Ich denke, diese flexible Variante Datacenterspace plus Hardware zu beziehen, hat Zukunft. Kein anderes Modell bietet mir einen so grossen Freiheitsgrad bei gleichzeitig voller Kontrolle über Datenstandort und Kosten.

Für wen eignet sich die Lösung?

Die bei uns unter dem Namen Swiss Cube erhältliche Lösung eignet sich ganz besonders für stark regulierte Branchen, ist in Kombination mit den Public Clouds aber auch für andere Branchen spannend. Im Moment arbeiten wir daran, unser Cloud-Ecosystem mit weiteren Partnern zu ergänzen, die unter anderem auch aufbauend auf den Swiss Cube Lösungen anbieten werden. Als Nächstes sind eine ganze Reihe von Anwendungen für Banken und Versicherungen geplant sowie Projekte im Bereich Healthcare. Wichtig ist uns, dass wir hier mit verschiedenen Partnern kooperieren können: Denn gemeinsam entstehen die besten Lösungen. Unser Cloud-Ecosystem soll möglichst vielseitig und offen gestaltet sein, damit die verschiedenen IT-Anbieter voneinander profitieren können.

Viele Unternehmen sorgen sich insbesondere bezüglich Public Cloud darüber, wo ihre Daten gespeichert sind. Was entgegnen Sie?

Die Frage nach dem Datenstandort stellt sich bei jeder Lösung, unabhängig davon, ob eine Public oder Private Cloud gewählt wird. Hier spielen nicht nur Datenschutzanforderungen eine Rolle, sondern auch die Entfernung der Standorte zueinander für die Verfügbarkeit sowie die Anbindung mit möglichst geringer Latenz zu tiefen Kosten. Aus diesem Grund sollte diese Frage immer ganzheitlich und strategisch betrachtet werden. Ansonsten ergibt sich ein Flickenteppich an isolierten Lösungen, die vernetzt und organisiert werden müssen.

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DPF8_200479