Fision mit dem Tool Meepl

Zalando kauft Schweizer Spezialisten für virtuelles Umziehen

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von Rodolphe Koller, Übersetzung: Leslie Haeny

Zalando hat das Zürcher Start-up Fision übernommen. Das Unternehmen ist auf Körperscans und virtuelle Anpassungen spezialisiert. Fisions Technologie soll es Zalando ermöglichen, seine Grössenempfehlungen zu verbessern und unnötig grosse Bestellungen sowie Rücksendungen zu vermeiden.

Die Körperscan-Technologie von Fision wird den Kunden von Zalando bald zur Verfügung stehen. (Source: Zalando)
Die Körperscan-Technologie von Fision wird den Kunden von Zalando bald zur Verfügung stehen. (Source: Zalando)

Zalando hat die Übernahme des Zürcher Start-ups Fision angekündigt. Das Start-up hat mit Meepl eine virtuelle Körperscan- und Anproberaum-Anwendung entwickelt, die Kunden bei der Suche nach passender Kleidung hilft. Das Tool basiert auf der Technologie der Computer Vision.

Die rund 20 Mitarbeitenden von Fision bleiben in Zürich stationiert und werden vollständig in Zalando integriert. "Die Fusion mit Zalando birgt ein enormes Potenzial. Unsere Teams teilen die gleiche Vision für eine nachhaltige und kundenorientierte Modeindustrie. Wir freuen uns darauf, unsere Technologie einzusetzen, um den Einkauf für die mehr als 34 Millionen Kunden von Zalando noch einfacher zu machen", sagt Ferdinand Metzler, CEO und Gründer von Fision.

Wertvolle Daten

Das Tool soll schon bald für Konsumenten und Konsumentinnen verfügbar sein. Stacia Carr, Leiterin der grössenbezogenen Technologieentwicklung bei Zalando, sagt auf Anfrage, sie wolle die Technologie von Fision innerhalb von drei Monaten integrieren und sie schnell in alle Märkte bringen.

Die Frage der Masse ist eine der grossen Herausforderungen beim Onlineverkauf von Kleidung. An erster Stelle stehe der wirtschaftliche Aspekt, da Probleme mit den Grössen die Ursache für ein Drittel der Rücksendungen seien. Im Zweifelsfall bestellten Kunden und Kundinnen mehrere Grössen gleichzeitig. Dazu komme die Frustration der Käufer, die Schwierigkeiten hätten, das richtige Kleidungsstück zu finden.

Stacia Carr, Director of Engineering - Dedicated Owner Sizing bei Zalando. (Source: Zalando)

"Früher interagierten die Menschen direkt mit den Schneidern und Schneiderinnen, die ihre Kleidung herstellten, so dass sie sich ihrer Masse und Vorlieben bewusst waren. Bei der industriellen Fertigung haben wir diesen Informationsaustausch verloren. Wir arbeiten nun daran, ihn wiederzufinden", sagt Carr.

Laut Carr wird die Technologie von Fision dazu beitragen, Frustration und unnötige Rücksendungen zu reduzieren und das Vertrauen der Kundinnen und Kunden zu stärken. Mit der virtuellen Anprobe können Kunden und Kundinnen sehen, ob ein Kleidungsstück zu ihrem Körpertyp passt. Die gemeinsame Nutzung von Scandaten soll ausserdem dazu beitragen, bessere Empfehlungen zu geben. Diese basierten bisher auf der Kauf- und Rückgabehistorie. Zalando möchte die Informationen aus den Scans auch nutzen, um Marken bei der Grössenbestimmung zu beraten.

Schaffung eines Technologiezentrums in Zürich

Mit der Übernahme von Fision stellt Zalando auch seinen Plan zur Entwicklung eines Technologiezentrums in Zürich vor. Der Standort wird zu den bestehenden Einrichtungen des Unternehmens in Dublin und Helsinki hinzukommen und soll innerhalb von 18 bis 24 Monaten 150 Mitarbeitende aufnehmen.

Das Technologiezentrum werde es Zalando ermöglichen, talentierte Technologiespezialisten anzuziehen und auf einem strategischen Markt physisch präsent zu sein, sagt Lisa Miczaika, Zalandos General Manager für die Region. Obwohl das Unternehmen seine Zahlen nicht auf Schweiz-Ebene veröffentlicht, schätzt Marktforscher Carpathia, dass Zalando mit einem Umsatz von 920 Millionen Franken im Jahr 2019 in der Schweiz führend im E-Commerce ist.

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