Das Tefo 18 zeigt, wie Video Conferencing und Collaboration-Roboter die Welt retten
Das Studerus Technology Forum 2018 ist in vollem Gange. Rund 400 Besucher lauschen Vorträgen, informieren sich über Trends und tauschen sich mit Kollegen aus. Dabei erfahren sie etwa, wie sie mit Video-Conferencing-Lösungen Gutes für die Umwelt tun können.
Dichter Nebel drängt sich am 22. November um das Mövenpick Hotel Zürich-Regensdorf. Noch dichter gepackt ist der grosse Kongresssaal im Innern. Die diesjährige Ausgabe des Technology Forums (kurz Tefo) des VAD und Zyxel-Generalimporteurs Studerus ist eröffnet und rund 400 Besucher sind der Einladung gefolgt.
"Volles Haus", stellt CEO Frank Studerus auf der Bühne erfreut fest. Der Anlass bietet einen guten Mix, was die Besucher betrifft. Etwa drei Viertel der Besucher seien aus der IT-Branche, sagt Studerus. Die übrigen Gäste seien IT-Verantwortliche aus KMUs – also Kunden.
Frank Studerus, CEO des VAD Studerus. (Source: Netzmedien)
Das Tefo findet bereits zum 9. Mal statt. "Dem Konzept sind wir auch dieses Jahr treu geblieben", sagt der CEO. Aus diversen Keynotes und einzelnen Breakout-Sessions kann sich jeder Besucher sein eigenes Programm rund um sein bevorzugtes Thema zusammenstellen.
Drei Themen stechen dieses Jahr deutlich hervor:
VoIP. "Wir hatten vergangenes Jahr schon befürchtet, das Thema VoIP würde zurückgehen", sagt Studerus. Aber es bleibe – der Umstellung auf All-IP sei Dank – weiterhin aktuell.
IT-Security. Wie jedes Jahr ist auch 2018 wieder die Cyberabwehr ein Schwerpunkt des Tefo. "Typischerweise sind das auch die Vorträge mit den meisten Teilnehmern", ergänzt Studerus.
Managed Services. "Am Tefo 18 haben wir erstmals 5 Vorträge rund um das Thema Managed Services", erklärt der CEO bei der Begrüssung.
Der CEO stellt nach eigenen Angaben einen generellen Trend in der Branche vom Service hin zu Managed Services fest. Ein Trend, der immer mehr an Priorität gewinnt. "Der Handel mit Hard- und Software wirft nicht mehr genug ab, um seinen Kopf über Wasser halten zu können", sagt Studerus. "So stehen auch bei Resellern klar Services und Know-how im Vordergrund."
Den physischen Laden behalten diese jedoch trotzdem. Und das ist auch gut so. Nicht, weil sie immer noch Geräte über den Tresen verkaufen. Sondern weil der Laden der primäre Kontaktort ist, um sich mit seinen Kontakten auszutauschen und neue Projekte aufzugleisen.
Das Ziel dieser Entwicklung: "Die Probleme der Kunden zu lösen, bevor die Anwender diese überhaupt bemerken", sagt Studerus.
Wer sucht, der findet … Zugangsdaten
Der erste Gastredner des Tages kommt auf die Bühne. Otto Hostettler. Der Redaktor vom "Beobachter" ist schon zum zweiten Mal dabei. Am Tefo 17 zeigte er, wie auf ominösen Marktplätzen im Darknet mit illegalen Medikamenten und Drogen gehandelt wird.
Otto Hostettler führt die Besucher ins Darknet. (Source: Netzmedien)
Dieses Jahr zeigt der Journalist, wie professionelle Hacker sich in Darknet-Foren austauschen und was für sensible Daten dort herumschwirren. Ein Informant lieferte ihm die Infos, selbst aus den privatesten Foren im Darknet. Foren, bei denen mindestens zwei Personen für einen Neuling bürgen müssen und die ein Depot von mehreren Tausend Euro verlangen, bevor man sich anmelden darf.
Und was fand Hostettler im Darknet?
3 E-Mail-Adressen und Passwörter von Mitarbeitern des Nachrichtendiensts des Bundes
24 von Mitarbeitern von Axpo
61 von der UBS
332 von Swisscom-Beschäftigten
fast 500 von Postfinance-Mitarbeitern
mehr als 500 mit einer admin.ch-Adresse
über 26'000 Zugangsdaten von Credit-Suisse-Mitarbeitern – darunter wohl 600 aus dem Top-Management
und deutlich über 40'000 aus dem Novartis-Netzwerk.
Auch beim Hack der Seitensprung-Plattform Ashley-Madison seien fast 50'000 Datensätze aufgetaucht von Nutzern, die sich mit ihrer Geschäftsadresse angemeldet hatten. Diese Zahlen zeigen klar, dass Cybercrime eine elementare Auswirkung auf Unternehmen hat, sagt Hofstetter.
"Ohne ihr Mitwissen sind grosse Mengen an Daten von Unternehmen im Umlauf", ergänzt der Journalist. Das mache ihre Netzwerke angreifbar.
ETH kämpft mit VC gegen CO2-Fussabdruck
Der nächste Referent wollte etwas Gutes für die Umwelt tun und baute einen Roboter. Armin Brunner leitet die Multimedia Services an der ETH Zürich. "Forscher fliegen gerne", sagt Brunner. Gemeint sind die vielen Geschäftsreisen, die Forscher auf sich nehmen, um überall präsent zu sein, wo sie benötigt werden.
Die ETH hat daher eine enorm schlechte CO2-Bilanz. Die Lösung war schnell gefunden: Video Conferencing. Also statteten Brunner und sein Team mehrere Meeting-Räume und Hörsäle mit einer professionellen VC-Ausrüstung aus. High-Tech und High-Performance, mit dedizierten Technikern, die sich um alles kümmerten.
Das Ergebnis? Nicht zufriedenstellend. "Das Angebot wird zwar genutzt, aber es ist noch nicht so der Knaller", sagt Brunner in Regensdorf. Der Grund sei klar: "Es ist zu kompliziert." Die Forscher und Professoren müssten dafür einen speziellen Raum reservieren und dorthin gehen. Ein Raum, der sehr technisch ist – kein Sonnenlicht und keine angenehme Atmosphäre.
Die ETH hatte aber auch für dieses Problem rasch eine Lösung parat: Do-it-yourself Video Conferencing (DIY VC). Der ursprüngliche High-Tech-Ansatz ignorierte auf Laptop-Umgebungen orientierte Collaboration-Systeme wie Skype, WebX oder Zoom. Systeme, welche Forscher rege nutzen.
"Unser Anspruch sollte nicht sein, ‘Wir machen professionelle VC-Systeme und die Nutzer müssen sich anpassen’. Stattdessen müssen wir uns den Forschern anpassen und die Systeme unterstützen, die sie bereits nützen", sagt Brunner. Daher werden Lösungen wie Skype nun integriert.
Der Nutzer geht nicht zum VC, das VC geht zum Nutzer
Und damit Forscher nicht in VC-Räume müssen, holten Brunner und sein Team das VC in die Räume der Forscher. Hierfür kreierten sie zwei Telepresence-Roboter: Kubi und Double. Kubi ist ein Tablet auf einem Stativ. Die entfernte Person kann so Teil einer kleineren Sitzung werden und das Tablet selbst steuern. So kann sie mit dem Nachbarn plaudern, der Präsentation auf der Leinwand folgen oder Fragen in den Raum werfen.
Armin Brunner von der ETH demonstriert den Telepresence-Roboter Kubi. (Source: Netzmedien)
Noch einen Schritt weiter geht Double. Ein Tablet auf Rädern. So könne die per VC hinzugeschaltete Person etwa auch an einem Apero teilnehmen - quasi auf "Augenhöhe". Kubi koste etwa 1500 Franken in der Anschaffung, Double etwa 5000. "Aus unserer Sicht gut investiertes Geld", sagt Brunner.
Die Roboter hätten zwar noch ihre Probleme. Allen voran nicht aufgeladene Akkus oder schlechte WLAN-Verbindungen. Vor allem Double könne, wenn er etwa von einem Access Point zum nächsten rolle, die Verbindung verlieren. Generell funktionieren beide Lösungen jedoch gut gemäss Brunner und werden auch rege genutzt.
Einige Highlights stehen noch bevor
Das Tefo 18 geht noch den ganzen Tag. Eines der Highlights des Tages steht noch bevor: die Verleihung des Studerus Projekt-Awards. Drei Unternehmen sind dafür nominiert.
GGA Maur mit dem Projekt "Wifi-thurer Sportarena". Der Zyxel-Partner rüstete die AXA-Arena mit WLAN aus.
Innix mit dem Projekt "Ärzte ohne IT-Grenzen". Im Rahmen des Projekts sicherte das Partnerunternehmen den Hauptsitz von "Ärzte ohne Grenzen" mit UTM-Firewalls ab.
Allnet mit dem Projekt "Managed Services sind in Mode". Allnet erkannte gemäss Studerus als einer der ersten Zyxel-Partner den Trend und stattete die Modehäuser von Modissa/BIG mit zentral verwaltetem Nebula-WLAN aus.
Wer den Preis der Fachjury und wer den Publikumspreis entgegennimmt, steht heute um 17:10 fest. Zwischendurch erheitert jeweils die A-Capella-Gruppe Pagare Insieme das Publik.
Wer Mundwerk hat, braucht keine Instrumente: die A-Capella-Band Pagare Insieme. (Source: Netzmedien)