Digital Natives sehen Automatisierung als Chance
GfK Verein und das St. Gallen Symposium haben junge Talente zu ihrer Haltung gegenüber Digitalisierung und Karriere befragt. Die Chefs von morgen sehen der Automatisierung mit Zuversicht entgegen. Kritik üben sie an den aktuellen Führungskräften und klassischen Karrierepfaden.
Das Marktforschungs-Think-Tank GfK Verein und das St. Gallen Symposium haben 1400 junge Talente (Digital Natives) aus mehr als 90 Ländern, die sogenannten "Leaders of Tomorrow", zu ihren Meinungen bezüglich Digitalisierung und Automatisierung befragt (Download als PDF). Die wichtigste Erkenntnis: Die Chefs von morgen blicken mit Zuversicht auf die technologische Entwicklung, wie die Autoren der Studie schreiben.
(Source: GfK Verein/St. Gallen Symposium)
89 Prozent der Umfrage-Teilnehmer seien "mehrheitlich optimistisch", wenn es um ihre Karriere geht. 53 Prozent sähen der Zukunft mit sehr viel Zuversicht entgegen, weil sie in digitalen Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) Vorteile erkennen. Sie seien sich weitgehend einig, dass Technologie mehr Chancen, neue Industrien, neue Arbeitsplätze und mehr Wirtschaftswachstum bringe.
(Source: GfK Verein/St. Gallen Symposium)
Fast alle der Befragten könnten sich vorstellen, KI für Management-Aufgaben zu nutzen. Eine Mehrheit sei ausserdem bereit, bei HR-Themen digitale Assistenten einzusetzen. Die Teilnehmer seien der Meinung, dass KIs ihnen vor allem bei Verwaltungs- und Routineaufgaben unter die Arme greifen könnten, während Entscheidungen weiterhin von Menschen gefällt würden.
(Source: GfK Verein/St. Gallen Symposium)
Neben Technologie-Skills sind laut Studie Kreativität, kritisches Denken und die Fähigkeit zur Bildung von Netzwerken die wichtigsten Kompetenzen, die Führungskräfte heute mitbringen müssen. Aus der Perspektive der Befragten müsse die aktuelle Management-Generation diese Fähigkeiten verbessern, um morgen relevant zu bleiben. Traditionelle Management-Kompetenzen wie Erfahrung und Expertise verlören dagegen an Bedeutung.
(Source: GfK Verein/St. Gallen Symposium)
40 Prozent der jungen Talente glaubten, dass der aktuellen Generation von Managern die Fähigkeit fehle, technische Investitionen für die Zukunft richtig zu planen. Diese liege daran, dass die derzeitigen Führungskräfte nicht verstünden, wie Technologie wirklich funktioniert und Entscheidungen auf der Grundlage von falschen Annahmen über technische Auswirkungen fällten.
(Source: GfK Verein/St. Gallen Symposium)
Auch für die kommenden Chefs sei das Salär ein wichtiger Motivator, heisst es weiter. Allerdings würden die Befragten beruflichen Erfolg in erster Linie an ihren Arbeitsinhalten messen. Diese müssten sinnvoll und herausfordernd sein. Um ein erfülltes Berufsleben zu führen, strebten sie keine traditionellen Top-Executive-Karrieren an.
(Source: GfK Verein/St. Gallen Symposium)
Nur 17 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass sie C-Level-Führungskräfte werden wollen, während Karrieren als Experten (38 Prozent) und Unternehmer (29 Prozent) weitaus beliebter seien. Unter denjenigen, die bereits einige Jahre Management-Erfahrung haben, träumten 41 Prozent davon, selber Unternehmer zu sein.