Trotz Automatisierung wird der Faktor Mensch immer wichtiger
Viele Schweizer Unternehmen sind noch immer nicht ausreichend auf den technologischen Wandel vorbereitet. Das zeigt eine Studie von PwC.
In der Schweiz stufen mit 54 Prozent knapp über die Hälfte der Führungskräfte den digitalen IQ ihres Unternehmens als hoch ein. Weltweit sind es 52 Prozent. Trotz Automatisierung prägt zunehmend der Faktor Mensch den digitalen IQ.
Der digitale IQ bezieht sich nicht mehr nur auf Technologie. Die menschlichen Denk- und Arbeitsweisen werden immer wichtiger. Das zeigt die zehnte Ausgabe des "Digital IQ", einer von PwC weltweit durchgeführten Studie zu den neusten Trends in der Unternehmenstechnologie. PwC hat über 2200 Führungskräfte – aus dem Management und der IT – aus 53 Ländern zu ihren Fähigkeiten, neue Technologien für ihr Unternehmen nutzbar zu machen, befragt.
Schweizer Unternehmen setzen auf Kooperationen
Während im weltweiten Vergleich mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen systematisch an neue Technologien herangehen, vertrauen mit nur 54 Prozent wenig Schweizer Führungskräfte der Innovationsfähigkeit ihrer Unternehmen. Knapp ein Drittel verfügt über konkrete Lösungen, um den Wert ihrer digitalen Investitionen konsequent zu messen. Schweizer Unternehmen schliessen sich bei der Integration neuer Technologien eher mit anderen Industrieführern oder Anbietern zusammen als ausländische. Lediglich die Hälfte betreibt aktive Industrieanalyse und Wettbewerbsforschung.
Digitaler IQ: Faktor Mensch entscheidend
Nur noch 29 Prozent der weltweit befragten Führungskräfte verstehen unter dem Begriff digital ausschliesslich ein Synonym für die IT. In den Fokus digitaler Transformation rücken vermehrt die Rollen der Kunden und der Mitarbeiter sowie ihre Fähigkeit, sich neuen digitalen Technologien anzupassen und diese effizient zu nutzen. Schweizer Firmen sehen die Verbesserung des Kundenerlebnisses denn auch mit 49 Prozent als eines der drei wichtigsten Ziele der Digitalisierung.
Digitale Kultur
Der digitale IQ gehört mittlerweile ganz oben auf die Agenda der Führungsebene. Weltweit geben 62 Prozent der Befragten an, dass ihr CEO einen hohen digitalen IQ besitzt. Die Werte der Schweizer CEOs liegen zwar mit 54 Prozent unter dem Durchschnitt, dafür bewerten Schweizer Unternehmen die Fähigkeiten ihrer CIOs leicht höher als die internationale Konkurrenz. «Im Top Management braucht es vier klare Fokusthemen: Investitions- und Innovations-bereitschaft, Berücksichtigung der Veränderungsängste im mittleren Management und Ausbildungsmöglichkeiten der Belegschaft. Schliesslich trägt jeder einzelne Mitarbeiter den digitalen Wandel», erklärt Holger Greif, Leiter Digitale Transformation bei PwC Schweiz. Lediglich 43 Prozent der Schweizer Unternehmen (im Vergleich zu 65 Prozent weltweit) geben an, dass ihre Angestellten die nötigen Fähigkeiten besitzen, um dem digitalen Wandel beizukommen. «Hier haben wir klaren Nachholbedarf», ergänzt Axel Timm, Leiter Unternehmenstechnologie bei PwC Schweiz. «Um den vollen Wert digitaler Innovationen und Technologien nutzen zu können, müssen Unternehmen eine entsprechende Kultur kreieren: Wichtig ist hier, den Fokus auf Kunden- und Angestelltenerfahrungen zu legen, aber auch die Kompetenzen in der Belegschaft richtig zu kombinieren.»
Neue Generation von Technologien
Heute steht bereits die nächste Generation von starken Technologien in den Startlöchern, darunter auch die «essenziellen Acht»: das Internet der Dinge, die künstliche Intelligenz, Robotik, Drohnen, 3-D-Drucker, Augmented Reality, virtuelle Realität sowie Blockchain. Schweizer Unternehmen investieren vor allem in das Internet der Dinge und in die künstliche Intelligenz. Dieser Trend dürfte auch in den nächsten drei Jahren anhalten.
Der Report kann unter diesem Link als PDF heruntergeladen werden.