Was Ingram Micro mit Tech Data zu tun hat
Am 3. November hat der Distributor Ingram Micro zu seiner jährlichen Hausmesse nach Luzern geladen. Die Messe war gleichzeitig die Geburtstagsfeier der Firma. Der neue Chef Benno Schlumpf blickt auf die 20-jährige Firmengeschichte zurück.
"20 Jahre Ingram. Wow!", sagte Benno Schlumpf zu Beginn seiner Ansprache an der diesjährigen Hausmesse Ingram Micros. Schlumpf ist seit zehn Jahren für den Distributor tätig und seit August Geschäftsführer.
Die Hausmesse – sie heisst seit diesem Jahr nicht mehr IM.Top sondern nur noch TOP plus Jahreszahl also TOP16 – fand am 3. November in den Hallen 3 und 4 der Messe Luzern statt. 60 Aussteller präsentierten sich und ihre Produkte.
Wenn man alle Stände der Gastgeber mitzählt waren es sogar 63. So oder so ein Rekord. Im vergangenen Jahr waren 55 Aussteller vor Ort. Die Gänge zwischen den Ständen waren auch dieses Jahr den ganzen Nachmittag über gut gefüllt.
Dank an Kunden, Partner und Hersteller
Benno Schlumpf nutzte seine 15 Minuten auf der Bühne ganz am Ende der Messehalle, um auf die 20-jährige Geschichte der Firma zurückzublicken. Bevor er zum Ursprung des Distributors zurückkehrte, sprach er aber seinen Dank aus.
Schlumpf dankte Kunden, Partnern und Herstellern für ihre Loyalität. "Eure Treue zeigt, dass wir nicht alles falsch gemacht haben", sagte Schlumpf. "Herzlichen Dank." Das Publikum applaudierte.
Der Geschäftsführer dankte auch seinen Mitarbeitern. "Wir haben ein super Team in der Schweiz und viele langjährige Mitarbeiter, die einen super Job machen", sagte er. "Auch euch herzlichen Dank! Ich bin stolz, ein Teil dieses Teams zu sein."
Bewegte Firmengeschichte
Die Firmengeschichte Ingram Micros sei bewegt, sagte Schlumpf. Am Anfang stand eine ganz kleine Gruppe. Macrotron nannte sie sich. Schlumpf zeigte ein Slide mit dem ursprünglichen Logo.
Macrotron war ein Ableger eines deutschen Distributors, wie Schlumpf sagte. Drei, vier Jahre gingen ins Land. Dann kam Ingram Micro und kaufte Macrotron auf.
Das Logo änderte sich zunächst kaum. Unter Macrotron stand lediglich "an Ingram Micro company". Später wurde daraus Ingram Macroton und dann schliesslich Ingram Micro Schweiz.
Ausflug unter das Dach von Tech Data Schweiz
In der Zeit vor der Übernahme durch Ingram Micro passierte aber etwas, von dem viele nichts wissen, wie Schlumpf sagte. Macrotron war kurze Zeit, ein paar Monate nur, Teil von Tech Data Schweiz. "Das glaubt uns fast niemand, aber ursprünglich wurde Macroton von Tech Data akquiriert", sagte er.
Nachdem Tech Data im Jahr 1998 "Computer 2000" aufgekauft hatte, musste Tech Data Macrotron aus kartellrechtlichen Gründen wieder abstossen.
20 Jahre voller Meilensteine
Benno Schlumpf führte anschliessend durch die verschiedenen Stationen, die Ingram Micro Schweiz durchlief. Von den ersten grossen Brands im Sortiment, der Logistik aus dem Büro heraus und der Zusammenarbeit mit der Firma Galliker bis zur Eröffnung des eigenen Logistik-Centers im Jahr 2001.
2004 fand dann die erste IM.Top statt. "Wir haben den Namen inzwischen angepasst. Sie heisst nur noch TOP", erklärte Schlumpf. Die diesjährige Messe war die zwölfte Ausgabe der Hausmesse.
Das wichtigste Jahr für Schlumpf selbst war 2011. Damals stieg Ingram Micro Schweiz in die Value-Distribution ein, wie Schlumpf es nannte. "Das war ein strategischer Entscheid, der damals in allen Ingram-Niederlassungen weltweit gestartet wurde." Weg vom Volumen-Geschäft hin zum Value Add, lautete das Credo.
In der Schweiz kümmerten sich am Anfang gerade mal drei Mitarbeiter um das Value-Geschäft. Heute zähtl die Abteilung laut Schlumpf 28 Mitarbeiter.
Brightpoint und der Cloud-Marktplatz
Ein weitere Höhepunkt für den Geschäftsführer: 2012 und die Akquisition von Brightpoint - heute Ingram Micro Mobility. "Die grösste Akquisition, die Ingram Micro weltweit je getätigt hat."
Der wichtigste und letzte Meilenstein, den Schlumpf erwähnte, war natürlich der Cloud-Marktplatz des Distributors. 2015 startete Ingram Micro damit ins Cloud-Geschäft.
Das heutige Geschäftsmodell Ingram Micros – Volume Distribution, Value Distribution und Mobility, kurz das Ingram-Haus – sei zwar noch kein Auslaufmodell, aber mit der Zeit werde sich Ingram so nicht weiterentwickeln können, sagte Schlumpf. "Darum möchte ich Ihnen das weltweite Strategiemodell vorstellen."
Weltweites Strategiemodell als Vorbild
Das weltweite Modell Ingram Micros ist kein Haus, sondern ein Kreis. In dessen Mitte sind die drei Pfeiler des Hausmodells vereint. Aussen herum gruppieren sich Mobility & Lifecycle Services, Cloud Services und Commerce & Fulfillment Solutions.
Die Cloud-Services würden in der Summe kleinere Umsatzzahlen generieren als das Kerngeschäft. "Aber es ist ein Geschäft, das sich massiv entwickelt", sagte Schlumpf.
Gleiches gelte für die anderen äusseren Geschäftsfelder. Hier entwickle sich Ingram Micro stetig weiter. Seit 2012 tätigt der Distributor laut Schlumpf laufend strategische Investitionen, um diese Geschäftsfelder zu stärken. Angefangen mit Brightpoint, wie Schlumpf nochmals betonte.
Im Anschluss verteilte Schlumpf Preise an die Gewinner des traditionellen Messewettbewerbs. Danach lud er alle zur legendären Ingram-Micro-Party ein. Diesmal ging es aber nicht wie sonst ins Penthouse sondern in den Vegas Club in Kriens.