Stärker als klassischer Handel

Online-Versandhandel wächst deutlich

Uhr | Updated
von Marcel Urech

Der Online-Versandhandelsmarkt ist 2015 stärker gewachsen als der Gesamtmarkt. Das Volumen stieg auf mehr als 7 Milliarden Franken. Jede vierte Bestellung von Heimelektronik kam über diesen Kanal.

Der Online- und Versandhandel macht 7,5 Prozent des gesamten Detailhandelsvolumens der Schweiz aus. Er wuchs 2015 stärker als der klassische Handel. Das zeigen Zahlen, die der Verband des Schweizerischen Versandhandels, der Marktforscher GfK und die Schweizerische Post erhoben haben. Sie führten im Januar und Februar 2016 eine Onlinebefragung mit 156 Firmen durch. Onlinehändler, die keine Daten publizieren, wurden eingeschätzt.

Auslandseinkäufe mit stärkstem Wachstum

Besonders gut lief der Consumer-Bereich: Er generierte 2015 im Online- und Versandhandel rund 7,2 Milliarden Franken Umsatz. Das ist eine Steigerung von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit 1,64 Milliarden Franken brachte das Heimelektronik-Sortiment am meisten Umsatz, gefolgt von Fashion/Schuhe mit 1,38 Milliarden. Die Händler, die an der Befragung teilnahmen, senkten ihre Preise gemäss Eigendeklaration um 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Von den 7,2 Milliarden Franken entfielen 5,3 Milliarden auf den Schweizer Business-to-Consumer-Markt. Der Consumer-to-Consumer-Markt war deutlich kleiner: Die Bestellungen auf Auktionsplattformen und Marktplätzen beliefen sich auf rund 800 Millionen Franken.

Ein starkes Wachstum verzeichneten die Online-Einkäufe aus dem Ausland. Sie legten gegenüber dem Vorjahr um 22 Prozent zu. Schweizer, die im Ausland leben, tätigten Online-Einkäufe im Wert von etwa 1,1 Milliarden Franken.

Wachstum entgegen dem Trend

Zwischen 2010 und 2015 wuchs der Online-Versandhandel um 1,8 Milliarden Franken, Abholstationen und Auslandseinkäufe nicht mitgerechnet. Der stationäre Handel schrumpfte im gleichen Zeitraum um 2,5 Milliarden Franken. Die Marktforscher schätzen zudem den Wert der Waren, die Käufer online bestellten und an Paketstationen im Ausland abholten. Er soll sich auf rund 250 Millionen Franken belaufen.

Schweizer Konsumenten kaufen rund 14 Prozent aller Waren aus dem Non-Food-Sortiment online. Die Marktforscher gehen davon aus, dass dieser Anteil bis spätestens 2019 auf 20 Prozent ansteigen wird. Im Food- und Near-Food-Sortiment hingegen entfallen erst 1,8 Prozent des Gesamtvolumens auf den Onlinekanal.

Heimelektronik auf dem Vormarsch

81 Prozent der Kunden in der Schweiz bezahlen ihre Onlinebestellungen gegen Rechnung. Im europäischen Vergleich sind die Schweizer damit Spitzenreiter. Rund 13 Prozent der Kunden bezahlten 2015 mittels Kreditkarte oder über Paypal. Im Vorjahr waren es 12 Prozent.

Die Bestellungen von Heimelektronik-Artikeln nahmen zu: 26 Prozent der Ware wird online bestellt. Insgesamt generierte die Sparte Heimelektronik ein Umsatzvolumen von 1,68 Milliarden Franken. Es ist umsatzmässig das beliebteste Online- und Versandhandels-Sortiment.

An zweiter Stelle folgt der Bereich Fashion/Schuhe, der 2015 nach Abzug der Retouren 1,38 Milliarden Franken generierte. Eine Schweizer Eigenheit ist der starke Online- und Versandhandelsanteil im Bereich Food: 2015 gingen Lebensmittel, Wein und Kaffee(-kapseln) im Wert von 860 Millionen Franken über den Ladentisch.

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