Was Kunden wollen

Wie Mammut mit seinen IT-Partnern zusammenarbeitet

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Wie wichtig ist die IT für ein Bergsportunternehmen wie Mammut? CIO Michael Kocher spricht im Interview über das ­Aufbrechen von Silos und darüber, was er von IT-Dienstleistern und Lieferanten erwartet.

"Ich unterscheide zwischen Partnern und Lieferanten" - Michael Kocher, CIO von Mammut. (Quelle: Mammut)
"Ich unterscheide zwischen Partnern und Lieferanten" - Michael Kocher, CIO von Mammut. (Quelle: Mammut)

Was beinhaltet Ihre tägliche Arbeit, und wo kommen Sie mit ­IT-Dienstleistern beziehungsweise Serviceanbietern in ­Berührung?

Michael Kocher: Wir sind zentral organisiert und bieten die meisten Services für die Gruppe aus der Schweiz an. Daher laufen auch alle Fäden hier zusammen. Das macht die Aufgabe sehr spannend, aber auch komplex. Wir versuchen, uns in der IT vom Systemspezialisten zum Prozessspezialisten zu wandeln, was uns näher ans Business bringt, aber natürlich auch einen Wandel im Mindset bedeutet. Wir pflegen einen sehr engen Kontakt zu den meisten unserer Dienstleister und versuchen, wenn möglich, eine langfristige Beziehung aufzubauen. Während sich mein Team mit dem Operativen beschäftigt, habe ich eher bei den strategischen, vertraglichen und kommerziellen Themen Kontakt. Falls es mal nötig sein sollte, übernehme ich die Funktion der Eskalationsstelle.

Was sind die drei wichtigsten Eigenschaften, die Ihre ­IT-Dienstleister beziehungsweise Serviceanbieter mitbringen müssen?

Ich unterscheide zwischen Partnern und Lieferanten. Lieferanten sind eher austauschbar und die Zusammenarbeit hat nicht zwingend einen langfristigen Charakter. Bei einem Partner sind Themen wie Service und Nachhaltigkeit der Lösungen wichtig. Auch die Zusammenarbeit soll von Nachhaltigkeit geprägt sein. Erst eine langfristige Zusammenarbeit ermöglicht uns, einen konstruktiven Dialog um effiziente Lösungen zu finden. Ich erwarte von unseren Partnern, dass sie uns nicht ein Nullachtfünfzehn-Produkt hinstellen, sondern sich auch Gedanken darüber machen, ob es zu uns als Mammut passt.

Wo kaufen Sie die Komponenten, die Sie benötigen? Direkt beim Hersteller oder bei einem Fachhändler?

Wir lassen uns vom Hersteller beraten und kaufen es dann über Distributoren ein. Verbrauchsmaterial kaufen wir online an unterschiedlichen Orten.

Welche Bereiche Ihrer Unternehmens-IT haben Sie ausgelagert?

Den Betrieb der Serverinfrastruktur haben wir seit rund sechs Jahren ausgelagert. Auch die Applikationsentwicklung haben wir nicht inhouse, sondern je nach Applika­tion bei verschiedenen Partnern. Alle anderen Themen regeln wir bei uns mit der jeweiligen Unterstützung.

Welche Bereiche würden Sie hingegen nie outsourcen?

Im Moment würde ich den Basis-Support nicht outsourcen. Für mich sind das persönliche Gespräch und der Kontakt zwischen unseren Supportern und den Benutzern wichtig, auch um ein direktes Feedback zu erhalten. Wenn schnell und unkompliziert geholfen werden kann, ist das ein wesentlicher Faktor für die Akzeptanz der IT. Wir müssen uns aber bei jedem Thema immer wieder die Frage stellen, ob wir eine Leistung einkaufen oder selbst erbringen, daher ist die Frage, was wir «nie» outsourcen, schwierig zu beantworten.

Was werden in der nächsten Zeit die grössten technischen Herausforderungen im Bereich IT für Sie sein?

Die grossen Herausforderungen werden in Zukunft die Verknüpfung von Kanälen und die Bewältigung der daraus anfallenden Daten sein. In der Vergangenheit wurden viele Systeme als Silo aufgebaut und haben wenige beziehungsweise sehr rudimentäre Schnittstellen untereinander. Dies müssen wir aufbrechen und die entsprechenden Automatisierungen vornehmen. Das grosse Thema wird also das Datenmanagement sein.

Wie kann Sie der Handel dabei unterstützen?

Wir werden von unseren Partnern bereits gut unterstützt. Was für uns immer wieder interessant ist, ist der Austausch mit anderen Firmen, um wieder neue Impulse und Ideen zu erhalten.

Die Redaktion fragt in der "IT-Markt"-Rubrik "Was Kunden wollen", was Unternehmen von ihren IT-Dienstleistern erwarten und wo die grössten Baustellen liegen. Die Auswertung der Interviews der vergangenen drei Jahre zeigt: IT-Dienstleister sollten auf ihre Kunden eingehen, einen Blick über den Tellerrand wagen und ruhig mal etwas mutiger auftreten. Lesen Sie hier die komplette Analyse.

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