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Déjà-vu oder bloss Fata Morgana?

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Der Launch der Apple Watch soll dem neuen Wachstumsmarkt der Wearables zum Durchbruch verhelfen. Während viele glauben, dass es Apple auch dieses Mal schaffen wird, ist Ihr Kolumnist überzeugt, dass smarte Uhren in einer viel niedrigeren Liga spielen werden als die smarten Telefone.

Christof Zogg ist überzeugt, dass sich die Metro-Oberfläche auf den Desktops durchsetzen wird.
Christof Zogg ist überzeugt, dass sich die Metro-Oberfläche auf den Desktops durchsetzen wird.

2007 hat Apple das iPhone lanciert und damit den gigantischen Markt der Smartphones kreiert. 2010 präsentierte Apple das iPad und schaffte damit das riesige Marktsegment der Tablets. Und nun tat es der Tausendsassa aus Cupertino mit der Apple Watch wieder. – Wirklich, auf den ersten Blick sieht vieles nach einem Déjà-vu aus. Wie immer war Apple nicht der First Mover in der neuen Kategorie. Smarte Fitness­armbänder wurden von Pionieren wie Fitbit oder ­Jawbone lanciert, und Smartwatches, basierend auf Android Gear, gab’s vorher schon von Motorola, Samsung, LG, Huawei und Sony. Doch nun kommt die Apple Watch und macht alles einen Tick besser, eleganter und einfacher.

Dank Fokus auf den Onlineverkauf gab‘s zwar keine campierenden Fanboys vor den Stores, trotzdem ist der Launch der Apple Watch erfolgreich und allgegenwärtig. In Rekordzeit gingen über eine Million Vorbestellungen ein, und erste Schweizer Publisher wie Local.ch, Netcetera oder Swisscom sprangen auf den fahrenden Zug auf. Kein Wunder, dass sich die Investmentbanker mit den Absatzprognosen gegenseitig übertrumpfen. Barclays prognostiziert 7,5 Millionen, JP Morgan 9,1 Millionen und die Credit Suisse gar 20 Millionen verkaufte Apple Watches für 2015. Wer bietet mehr?

Wie eine Fata Morgana

Trotzdem sieht für mich der aktuelle (Apple-)Smartwatch- und Wearable-Hype schwer nach einer Fata Morgana aus. Da sind zum einen die Risse in der Apple-Matrix selbst. Steve Jobs, der charismatischste aller Tech-CEOs, wurde ersetzt durch Tim Cook, den uncharismatischsten aller Tech-CEOs. Statt wie gewohnt nur ein Modell zum Launch gibt es 38 Modellvarianten. Und statt iWatch heisst das Ding Apple Watch.

Doch das ist nicht der springende Punkt. Die Smartwatch-­Gretchenfrage ist die nach dem Use Case und der Usability – und die Antwort darauf hat primär mit der Bildschirmgrösse zu tun. Denn während die kleinere Version der Apple Watch einen Screen von gerade mal 1,5 Zoll in der Diagonalen bietet, lag die durchschnittliche Bildschirmgrösse aller 2014 verkauften Smartphones bei 4,86 Zoll. Und der Trend zu immer grösseren Smartphones (aka Phablets) hält an. Und so frage ich mich: Wie häufig werden sich Durchschnittsnutzer jenseits der üblich verdächtigen Gadgeters, Geeks und Fanboys mit einem Mini-Screen rumärgern wollen, wenn nur ein Hosensackgriff entfernt das allgegenwärtige Smartphone mit beeindruckendem Full-HD-Screen und Achtkern-Prozessor steckt?

It’s the sensors not the watch, stupid!

So wage ich jetzt mal die etwas pointiert formulierte Prognose (Sie dürfen mich dann in fünf Jahren als Intro-Witz in Ihrer Powerpoint-Präsentation zitieren): Die Smartwatches bleiben auch langfristig eine technologische Nische, welche die Smartphone-Nutzung in keiner Weise kannibalisieren werden. Das Smarteste an den Watches sind die verbauten Sensoren. Damit bleiben Wearables im evolutionären Stadium der sensorischen Sublieferanten stehen, welche die Smartphones funktional ergänzen und damit noch mehr ins Zentrum des Mobile-First-Universums rücken werden. Für mich jedenfalls gilt: Sensorenbestückte Armbänder gehören ans rechte Handgelenk. Am linken trage ich schon eine mechanische Schweizer Uhr.

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