Erfolgreicher Abschluss

Cebit: Das Jahr zwei der neuen Cebit

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Nach der Umstellung auf das 100-Prozent-Business-Konzept sind in diesem Jahr wieder mehr Aussteller und Besucher an die Cebit ­gekommen. Die Schweizer ­Aussteller waren mit der Resonanz zufrieden. Das Gastland China konnte mit seinem Auftritt aber nur teilweise überzeugen.

Bereits im letzten Jahr vollführte die Cebit den Schwenk von einer Publikums- zu einer reinen B2B-Messe. Die Veranstalter sahen sich zu diesem Schritt gezwungen, da in den letzten Jahren die Aussteller- und Besucherzahlen stark zurückgegangen waren.

Erfolg mit leichten Abstrichen

Der Wandel zur B2B-Messe scheint nun erste Früchte zu tragen. Die Zahl der Aussteller stieg auf 3300 aus 70 Ländern. Gleichzeitig legte die Ausstellungsfläche um 5 Prozent zu. In diesem Jahr kamen 201 000 Besucher an die Messe, was einem Anstieg von 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie die Veranstalter mitteilen. Doch nicht alle Hallen und Themenfelder waren gleich gut frequentiert. Offensichtlich wurden einige Hallen durch Trennwände verkleinert, um die Ausstellerflächen grösser erscheinen zu lassen. Auch waren die Gänge dazwischen teilweise sehr grosszügig bemessen. Besonders auffällig war dies beim neuen Format Scale 11, das sich speziell an Start-ups richtete.

Starke Präsenz zeigten wieder die deutschen ICT-Grös­sen SAP und Deutsche Telekom, die zusammen fast eine halbe Halle beanspruchten. Auch die deutschen Niederlassungen von IBM, Microsoft, Samsung und Huawei waren mit ausladenden Ständen vertreten.

Wie schon in den Vorjahren war die Halle von Code_n ein Publikumsmagnet. Dort zeigten Start-ups ihre Erfindungen, und es gab zeitweise kaum ein Durchkommen, so gross war der Andrang.

Stimmungsbild der Schweizer Aussteller

Etwas mehr als 30 Schweizer Unternehmen waren in diesem Jahr auf der Cebit präsent. Den grössten Einzelstand hatte Digitalstrom. Die restlichen Aussteller waren zumeist in Schweizer Pavillons über die Messe verteilt. Diese fanden sich in den Themenhallen «Digital Business Solution», «Research and Innovation» und «Business Security».

In Gesprächen zeigten sich die Aussteller mit dem neuen Konzept der Messe grösstenteils zufrieden. Frank Harzheim, CEO des Rechenzentrumsbetreibers Deltalis, war vor mehreren Jahren schon mit einem anderen Unternehmen an der Cebit. Er fand, dass die Neuausrichtung der Cebit gutgetan habe.

Die meisten Schweizer Aussteller sagten, dass sie zwar vergleichsweise wenige Gespräche geführt hätten, diese dafür aber qualitativ hochwertig gewesen seien. Die Gesprächspartner hätten über grosses technisches Wissen verfügt, um interessante Fachgespräche zu führen. Dabei hätten sich auch vielversprechende Kontakte ergeben, sagte etwa Stanislav Vrzhesen, Support Department Engineer von Verschlüsselungshersteller Mobile Trust Telecommunications.

China prominent vertreten

Dieses Jahr war die Volksrepublik China Gastland an der Cebit. Auf den Podien und an den Konferenzbeiträgen lobten die Referenten die deutsch-chinesische Zusammenarbeit im ICT-Bereich. Zudem kamen hochkarätige Persönlichkeiten der chinesischen Regierung und der ICT-Branche an die Messe. Unter anderem der Vize-Ministerpräsident Ma Kai oder auch der Alibaba-Gründer Jack Ma (Ma Yun) und Xiaomi-Gründer Lei Jun.

Besonders prominent war Huawei vertreten. Das Unternehmen kündigte unter anderem eine strategische Partnerschaft mit T-Systems und vertiefte Forschungszusammenarbeit mit SAP an. Gut frequentiert und an prominenten Stellen in den Eingangsbereichen waren die Stände der Aussteller ZTE und Huawei positioniert.

China enttäuscht als Gastland

Trotz einer beeindruckenden Anzahl von über 600 Ausstellern war der Auftritt Chinas als Ganzes wenig spektakulär. Die meisten chinesischen Unternehmen beschränkten sich auf kleine einförmige Ausstellerboxen. In diesen präsentierten sie vornehmlich Kabel, Switches, Router oder auch CE-Zubehör. Mehrheitlich war die Resonanz auf diese Stände sehr gering. Die Mitarbeiter schienen mehr mit ihren Smartphones beschäftigt zu sein, als Gespräche mit potenziellen Kunden suchen zu wollen.

Die grösste Enttäuschung war der chinesische Pavillon. Dort waren zwar ICT-Grössen wie Alibaba, Xiaomi oder auch Haier vertreten, die ausladenden Gänge waren aber zumeist menschenleer. Das Ausstellungskonzept sprach die Besucher nicht aktiv an, und auch Gesprächspartner waren schwer zu finden. So gab es am Stand von Xiaomi kein einziges Produkt des Unternehmens zu bestaunen. Vielmehr beschränkte sich der Hersteller darauf, seine Maskottchen – zwei Plüschhasen – und Logos zu präsentieren. Angesichts dieses Auftritts darf man hoffen, ob es die Schweiz nicht doch bald als Gastland an die Cebit schafft. Nicht nur ICT-Switzerland-Präsident Ruedi Noser würde sich darüber freuen.

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