"Swiss Software Cloud"-Initiative

Nachgefragt: Schweizer Software in der HP-Cloud

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Schweizer Software-Hersteller können ihre Programme neu als SaaS-Version über HPs Rechenzentren anbieten. Davon haben auch Integratoren etwas.

Tom Buser baut für HP Schweiz das Cloud-Geschäft über HP Business Partners auf.
Tom Buser baut für HP Schweiz das Cloud-Geschäft über HP Business Partners auf.

HP baut in der Schweiz einen Utility & Cloud Service auf. Angeboten werden IaaS, Plattformen und Software in der Ausprägung von virtuellen privaten Clouds. Da die Server in zwei redundanten Rechenzentren in der Schweiz stehen, erübrigt sich die Diskussion um die Datensicherheit.

Grosse Kunden wird HP selbst bedienen, kleine und mittlere können die Leistungen über zertifizierte Partner von HP beziehen. Die wiederum können auf der Basis des neuen Angebots von HP selbst zu Cloud-Dienstleistern werden. Die Hardware wird aber in jedem Fall von HP gestellt. Im Rahmen dieses Angebots lanciert HP eine Swiss Software Cloud.

Damit will man nach Aussage von HP Schweizer Softwareherstellern helfen, ihre Produkte in die Cloud zu bringen. Bis Ende Februar konnten zehn Schweizer Softwarehersteller gewonnen werden. Das Sortiment erstreckt sich von ERP, CRM, ECM und spezifischen Branchenlösungen bis hin zu Security. Die Hintergründe zu HPs Swiss Software Cloud erklärt Tom Buser, der Verantwortliche für den Aufbau des Angebots.

Herr Buser, rentiert das Hardwaregeschäft wirklich so schlecht, dass HP nun Cloud-Anbieter werden muss?

Tom Buser: HP als das umsatzstärkste IT-Unternehmen der Welt hat traditionellerweise ein sehr breites Produktportfolio aus Hardware, Software und Services. Unser Hardware-Geschäft ist sehr erfolgreich, unter anderem weil wir in der Lage sind, Cloud Service Centers mit höchster Flexibilität und Zuverlässigkeit zu bauen. Wir bieten unseren Kunden aber auch schon seit Jahren Dienstleistungen auf der Basis von Shared Services an. Dieses Angebot wird nun konsequent ausgebaut, getrieben durch die Nachfrage unserer Kunden: Immer mehr von ihnen wollen IT-Ressourcen als Dienstleistung beziehen. Deshalb ist HP heute ein erfolgreicher Cloud-Services-Anbieter.

Kann sich für HP der Betrieb einer solchen Infrastruktur für den kleinen Schweizer Markt überhaupt lohnen?

Es lohnt sich ganz bestimmt, denn die Infrastruktur wird ja von verschiedenen Kunden und Kundensegmenten genutzt und ist vor allem nicht auf den Schweizer Markt beschränkt: Die Infrastruktur für die Swiss Software Cloud bildet unser bereits bestehendes europäisches Cloud Service Center, in dem auch viele Kunden aus dem Ausland – und mittlerweile nicht mehr nur Europa - bedient werden. Denn viele Kunden wollen ihre Daten in der sicheren und politisch stabilen Schweiz haben. Die Swiss Software Cloud ist ein Bereich innerhalb dieses Gesamtangebots. Wir sehen das als Saat, die wir ausstreuen: Über die Jahre geht sie auf und wir dürfen eine gute und vor allem permanente Ernte einfahren. Die Infrastruktur kann sehr flexibel je nach Nachfrage inkrementell ausgebaut werden.

Was sagen Ihre Business-Partner und Integratoren zu Ihrem neuen Angebot?

Sie sehen das als Chance. Wir konnten ja mit Bechtle Regensdorf bereits einen sehr prominenten HP Business Partner gewinnen, der unsere Cloud-Dienstleistungsprodukte vertreibt. Bechtle wird diese anreichern, allenfalls ergänzen und seinen Kunden anbieten. Wichtig ist die Fähigkeit, hybride Umgebungen zu managen und die Cloud Services in die bestehende Unternehmens-IT zu integrieren: Denn traditionelle IT "on premise" wird noch jahrelang neben Cloud Services stehen.

Was tun Sie für Ihre Business-Partner?

HP setzt traditionell sehr stark auf Business Partner. Das ändert sich auch im Cloud-Zeitalter nicht. Ganz im Gegenteil: Wir sind darauf angewiesen, dass unsere Business Partner unsere Cloud-Dienstleistungsprodukte vertreiben. Dies zu fördern ist genau meine Aufgabe bei HP. Das dichte Partnernetz ist auch in der „neuen Welt“ die grosse Stärke von HP. Dafür tun wir viel: Wir helfen den Software-Anbietern in der Swiss Software Cloud etwa beim Vertrieb, denn jeder Vertriebsmitarbeiter von HP hat Informationsunterlagen mit dem jeweiligen Angebot. Wir werden sie auch bei einer Roadshow unterstützen. Das wichtigste aber ist unsere sichere, flexible und in der Schweiz basierte Infrastruktur: Alle der zehn Softwarehäuser, die mitmachen, haben die Bedeutung für sie unterstrichen.

Aktuell sind zehn Softwarepartner auf Ihrer Software Cloud. Mit wie vielen SaaS-Partnern will HP bis Jahresende zusammenarbeiten?

Wir arbeiten mit dem Verband “Swiss Made Software” zusammen. Dort sind rund 160 Schweizer Softwarehäuser assoziiert. Natürlich wollen wir möglichst viele von ihnen gewinnen und gehen aktiv auf alle zu. Wieviel es Ende Jahre dann sein werden, lässt sich kaum voraussagen.

Warum soll ein Schweizer Softwarehersteller zu Ihnen in die Swiss Software Cloud kommen? Es ginge ja auch anders, wie das Beispiel Abacus zeigt.

Natürlich geht es auch anders – ein Softwarehaus könnte beispielsweise eine eigene Cloud-Infrastrukur aufbauen. Bei einigen mag das auch Sinn machen. Für viele scheint es aber wesentlich sinnvoller, auf unsere bewährte und skalierbare Infrastruktur zu setzen. Dann können sie sich nämlich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren: Der Herstellung von noch besseren Anwendungsversionen und vor allem der Kundenbeziehung. Denn die bleibt beim Softwarehersteller.

Was müssen Software-Hersteller neben den Swiss-Software-Kriterien noch mitbringen, um über die Swiss Software Cloud ihre Produkte anbieten zu können?

Es muss technisch gewährleistet sein, dass die Software überhaupt als Service aus einem Cloud Service Center angeboten werden kann. Das ist die einzige Voraussetzung. Wir stellen also nicht etwa zur Bedingung, dass das Softwarehaus eine bestimme Kundenanzahl mitbringen muss, welche die Dienstleistung beziehen. Ganz im Gegenteil: Die Schönheit des Konzepts besteht darin, dass das Softwarehaus mit einem oder wenigen Kunden beginnen kann und entsprechend auch nur die entsprechenden Nutzungsgebühren zahlt.

Eröffnen sich den Softwareherstellern über Ihre Cloud auch Exportmöglichkeiten?

Natürlich. Insbesondere Deutschland ist für einige ein wichtiger Markt.

Welches Umsatzvolumen erhofft sich HP durch das Cloud-Geschäft mit Schweizer Software-Herstellern?

Das Umsatzvolumen ist am Anfang sicherlich gering, denn wir wollen es den Softwarehäusern sehr leicht und kostengünstig machen, Kunden zu gewinnen für diese Dienstleistung. Im Verlauf der Jahre werden auch die Erträge skalieren, das ist ein Volumengeschäft. Die Schweiz ist ein KMU-Land – sie alle sind potenzielle Kunden.

Schadet die "Swiss Software Cloud"-Initiative nicht den Schweizer Software-Händlern?

Im Gegenteil – es bietet sowohl den Herstellern als auch den Integratoren einen neuen Absatzkanal. Die Software-Integratoren können Cloud Services zu einem Gesamtangebot konfektionieren, zum Beispiel ein Call Center aus der Box.

Und wie sieht es mit den Hardware-Händler bei aus?

HP hat keinen Exklusivitätsanspruch. Natürlich kann ein Unternehmen seine Software auch aus dem Cloud Service Center eines unserer HP Business Partners anbieten. Im Allgemeinen wird es angezeigt sein, wenn sich das Softwarehaus auf einen Anbieter festlegt – es macht kaum Sinn, die Software aus mehreren Cloud Service Centers anzubieten.

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