Motorola will WLAN-Segment abstossen

Einem exklusiven Bericht von Reuters zufolge plant Motorola Solutions den Ausstieg aus dem Wireless-LAN-Geschäft. Die Unternehmenssparte kämpft seit längerem mit schwindenden Marktanteilen. Zu gross sei die Marktdominanz von Rivalen wie Cisco, Aruba Networks und HP.

Motorola wird von allen Seiten bedroht

Selbst kleinere Mitbewerber wie etwa Ubiquiti Networks würden Motorola das Leben schwer machen, erklärten namentlich nicht genannte Quellen gegenüber Reuters. "Es ist ein hart umkämpfter Markt. Motorola sitzt in der Klemme zwischen Cisco an der Spitze und Ubiquiti am Boden."

Motorolas WLAN-Geschäft brach im ersten Quartal dieses Jahres um rund 30 Prozent ein. Im zweiten Quartal ging es nochmals im mittleren einstelligen Bereich zurück. Bereits letztes Jahr betrug der Anteil am Enterprise-Geschäft mit 216,7 Millionen US-Dollar Umsatz nur noch rund 8 Prozent.

US-Regierung ist Motorolas grösster Kunde

Das Marktforschungsinstitut Dell'Oro Group erwartet, dass das globale Enterprise-WLAN-Geschäft 2013 einen Marktwert von rund 4 Milliarden Dollar erreichen wird. Ciscos Anteil liegt bei knapp 55 Prozent, gefolgt von Aruba Networks mit 12 Prozent. Der Wert für Motorolas WLAN-Sparte konnte gemäss Reuters nicht bestimmt werden. Dem Unternehmen als ganzes wird aber ein Marktwert von etwas mehr als 16 Milliarden Dollar attestiert.

Vor allem im Zwei-Wege-Funk-Markt dominiert Motorola. Aber auch Produkte für die öffentliche Sicherheit zählen zu den Steckenpferden des Konzerns. Damit zielt das Unternehmen in erster Linie auf Behörden und Regierungen als Kunden ab. Als grösster Abnehmer des Unternehmens war die US-Regierung im letzten Jahr für rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich.

Fehler bei der Führung des Unternehmens

Bereits Anfang des Jahres gestand die Führungsriege von Motorola Fehler im Zusammenhang mit dem WLAN-Geschäft ein. Man habe keinen guten Job gemacht beim Verkauf von WLAN-Produkten als Teil von Managed-Service-Angeboten. "Wir haben beständig Anteile im WLAN-Segment verloren und wir sind das einfach nicht gut angegangen. Wir müssen einen besseren Job machen", erklärte CEO Greg Brown im April.