"In der IT gibt es für uns eigentlich nichts, was wir nicht auslagern würden"
Samy Liechti ist beim Anbieter des Socken-Abo-Dienstes Blacksocks Geschäftsführer und IT-Verantwortlicher in einer Person. In dieser Doppelfunktion ist er froh, dass er sich auf die Unterstützung von Dienstleistern verlassen kann.
Herr Liechti, Sie leiten neben dem Geschäft von Blacksocks auch noch die Unternehmens-IT. Können Sie in ein paar kurzen Sätzen umschreiben, was Ihre tägliche Arbeit beinhaltet und wo Sie mit IT-Dienstleistern beziehungsweise Serviceanbietern in Berührung kommen?
Samy Liechti: Jeder Tag sieht anders aus. Als kleines Team von sieben Personen mit verschiedenen Outsourcing-Partnern, auch ausserhalb der IT, brennt immer wieder irgendwo etwas an, sodass die Tage sich kaum gleichen und auch nur bedingt planbar sind. Entsprechend gilt es, immer wieder Prioritäten zu setzen und schnell – auch ohne alle Informationen zu haben – zu entscheiden.
Ihr Geschäftsmodell bedingt, dass beispielsweise Ihr Onlineshop und die damit verbundene IT reibungslos funktionieren. Wie kommen Sie mit der Doppelbelastung CEO und CIO klar?
Die IT wird immer komplexer, sodass ich verschiedene Informationsquellen und Personen habe, wo ich nachfragen kann. Wenn aber etwas in unserem Shop nicht läuft, wird es schnell zur Chefsache, schliesslich erwirtschaften wir alle unsere Umsätze online. Dies hat auch schon dazu geführt, dass wegen des CIO-Jobs mein CEO-Job ein wenig zu kurz kam. Und als Vater eines 3 Monate alten Babys ist ja auch noch die Familie da, mit der man Zeit verbringen möchte.
Kaufen Sie die Komponenten, die sie benötigen, direkt beim Hersteller ein oder tätigen Sie Ihre Käufe über einen Fachhändler?
Wir kaufen fast alles über Fachhändler oder über unseren Supporter. Nur so ist sichergestellt, dass alle Systeme auch gewartet werden und sauber laufen.
Welche Bereiche Ihrer Unternehmens-IT haben Sie ausgelagert?
Wir haben fast alles ausgelagert: Unser Back-end-System entwickelten wir zusammen mit unserem Outsourcing-Partner. Er betreibt das jetzt für uns. Ausserdem lagerten wir das Hosting der Website und des Content-Management-Systems aus. Wie im Web üblich, beziehen wir für unsere Bezahllösungen verschiedene Dienstleistungen von ausserhalb. Für unsere Weblösung mit Front- und Back-end machen wir eigentlich nur das Webmastering selbst. Unsere Büroinfrastruktur mit Exchange Server für Remotezugriff betreiben wir zwar ebenfalls selbst, doch steht uns ein Supporter zur Seite.
Welche Bereiche würden Sie hingegen nie outsourcen?
In der IT gibt es für uns eigentlich nichts, was wir nicht auslagern würden. Nie outsourcen würden wir hingegen den direkten Kontakt zu unseren Kunden, sprich den Kundendienst.
Als Betreiber eines Webshops haben Sie auch viele Kundendaten. Wie gewährleisten Sie deren Sicherheit und wie können Ihnen Fachhändler beziehungsweise Dienstleister hierbei helfen?
Für uns war schon sehr früh klar, dass wir keine Kreditkartendaten speichern möchten. Entsprechend lösten wir die Situation so, dass unser Payment-Provider für uns diese Daten speichert und wir lediglich einen Alias bei uns haben. Zudem ist der Betreiber unseres Back-ends selbst Onlineanbieter und kennt die Probleme nicht nur als Provider, sondern ist auch sein eigener Kunde. Daher ist höchste Sorgfalt gewährleistet. Sämtliche Speichersysteme laufen redundant. Zusätzlich bringen wir jede Woche unsere Back-ups in Sicherheit, indem wir sie in Tresoren oder Bunker lagern.
Welches sind dabei die drei wichtigsten Eigenschaften, die Ihre IT-Dienstleister beziehungsweise Serviceanbieter mitbringen müssen?
Neben dem Fachwissen, das wir voraussetzen, ist es für uns wichtig, dass sich der Serviceanbieter uns gegenüber verpflichtet fühlt. Läuft etwas nicht, so haben wir auch zu Unzeiten eine beziehungsweise mehrere Personen, die wir anrufen können. Dies führt zur zweiten Anforderung: der persönliche Kontakt. Wir finden diesen eher bei kleinen Anbietern, wo wir die Leute kennen und darauf vertrauen können. Die dritte Voraussetzung, um mit uns arbeiten zu können, ist, dass der Anbieter mit uns weiterwachsen will und auch bereit ist, neue Herausforderungen anzunehmen. Wir befinden uns in einer Internationalisierungsphase und brauchen deshalb Partner, die über den Tellerrand hinaus denken können.