Intel Sandy Bridge

Core i7 2600K und Core i5 2500K – auf Herz und Nieren geprüft

Uhr | Updated
von Marc Büchel, Ocaholic

Wenn Intel neue Chipsets auf den Markt bringt, interessiert das die IT-Welt. Wenn Intel derart Revolutionäres vollbringt wie bei den neuen, Sandy Bridge genannten Prozessoren, umso mehr. Erstmals ist bei einem Intelchip der Grafikkern auf dem gleichen Stück Silizium direkt im Prozessorkern integriert.

Wird endlich ausgeliefert: Intels Sandy-Bridge mit repariertem Chipsatz.
Wird endlich ausgeliefert: Intels Sandy-Bridge mit repariertem Chipsatz.

Sandy Bridge, so lautet der Codename der neusten Intel CPU, die auf einer überarbeiteten Nehalem-Architektur basieren. Ocaholics Hardwaretester haben den Intel Core i7 2600K und den Intel Core i5 2500K genau unter die Lupe genommen. Bei den von Ocaholic getesteten Prozessortypen handelt es sich um zwei Quad-Core-Modelle. Der Core i7 2600K verfügt zusätzlich über Hyperthreading, das dem Betriebssystem die Verteilung der Prozesse auf vier reale sowie vier virtuelle Kerne ermöglicht. Beim Core i5 2500K wurde nicht nur auf Hyperthreading verzichtet. Vergleicht man den Cache der beiden neuen Prozessoren, so sieht man, dass der Core i7 2600K über insgesamt 8 MByte L3-Cache verfügt; der Core i5 2500K muss mit 6 MByte auskommen.

Integrierter Grafikchip

Mit Sandy Bridge präsentiert Intel die erste Überarbeitung der Core-i7-800-Architektur. Die neuen CPU sollen vor allem im Performance-Desktop-Segment, etwa in Gaming-Maschinen, ihr Können unter Beweis stellen. Das Neue und Revolutionäre an diesen neuen Prozessoren ist, dass sie mit einem überarbeiteten Grafikkern ausgestattet wurden, der nun im selben Stück Silizium zu finden ist wie die Prozessorkerne. Damit der Grafikkern nun möglichst optimal von seiner Position sehr nahe an den CPU- Kernen sowie am Cache profitieren kann, hat Intel sich für eine "Ring-Bus"-Architektur entschieden, die es erlaubt, dass jede einzelne Komponente der CPU direkt mit einer anderen kommunizieren kann. So ist es beispielsweise dem "System-Agent" möglich, nicht nur die Taktraten der CPU-Kerne, sondern auch die jenige der integrierten Grafikeinheit zu steuern. Ebenfalls kann der Grafikkern selbst auf den Shared L3-Cache zugreifen. Ferner verfügen alle neuen auf der Sandy-Bridge-Architektur basierenden Prozessoren über die "Advanced TurboBoost Technology" welche die Weiterentwicklung von "TurboBoost" darstellt.

Macht man sich auf die Suche nach Unterschieden zwischen dem P67- und dem P55-Chipsatz, so sieht man, dass die Bandbreite des DMI (Direct Media Interface) massiv erhöht wurde gegenüber der vorherigen Generation. Neu ist der Chipsatz nun mit einem 20-GBit/s-Interface an den Prozessor angebunden. Eher kleinere Änderungen stellen die neu bis zu acht PCI Express x1 Slots dar. Bis dato waren es nur deren sechs. Auch der Onboard-LAN-Controller verfügt nun über eine eigene PCI-Express Lane. Ferner findet man nun insgesamt bis zu sechs SATA3 6.0 Gbps Ports auf dem Blockdiagramm, worüber sich vor allem Besitzer performanter SSD freuen werden.

Fazit

Bei der Sandy-Bridge-Plattform werden die Prozessoren neu im Sockel LGA 1155 installiert und nicht mehr wie vom P55 her gewohnt im Sockel LGA 1156. Die neuen Core i7 2600K und Core i5 2500K vermochten sich in den Ocaholic-Tests in vielen Benchmarks an die Spitze setzen. Vor allem, wenn es auf Leistung pro Megahertz ankommt, können die Sandy Bridge CPU punkten. Generell ist es allerdings schwierig, exakte Aussagen betreffend Performance der Sandy- Bridge-Prozessoren zu treffen, denn der TurboBoost taktet die CPU mitunter doch deutlich in die Höhe. Beim “Super-Pi“-Test etwa, in dem die Kreiszahl Pi auf eine bzw. 32 Millionen Stellen nach dem Komma gerechnet wird, kann man feststellen, dass die Leistung pro MHz bei den neuen Prozessoren gestiegen sein muss, sind diese doch überproportional schneller als die Vorgänger.

Core i7 2600K sowie Core i5 2500K adressieren in erster Linie das Mid-Range-Segment. Darauf lassen vor allem die Preise schliessen, die bei Intel üblicherweise für eine Abnahme von 1000 Stück angegeben werden. Der Core i7 2600K kostet so erstaunlich günstige 317 US-Dollar, der Core i5 2500K schlägt mit lediglich 216 Dollar zu Buche. Daraus resultiert ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis für eine CPU, deren Effizienz ihresgleichen sucht. Der vollständige Testbericht über die neuen Intelprozessoren mitsamt Benchmarkresultaten kann auf www.ocaholic.ch nachgelesen
werden.

Advanced Turboboost Technology

Intels "Advanced TurboBoost Technology", ist die Weiterentwicklung von "Turbo-Boost". Um den Sinn dieser Technologie zu verstehen, benötigt man ein gewisses Mass an Hintergrundwissen betreffend die Programmierung aktueller Anwendungen. Viele Softwarefirmen entwickeln ihre Programme, sodass sie lediglich auf einem CPU-Kern ausgeführt werden können. Erst wenige Unternehmen vollzogen den Schritt zur "Multithreaded"-Programmierung, die es ermöglicht, mehrere CPU-Kerne simultan auszulasten und auf diese Art mehr Performance zu erhalten. Ferner findet man in den Spezifikationen einer jeden CPU die so genannte "TDP" (Thermal Design Power). Diese gibt die maximale Verlustleistung des jeweiligen Prozessors an. Wird nun eine Anwendung ausgeführt, die lediglich einen CPU-Kern auszulasten vermag, dann schreitet "TurboBoost" automatisch ein.

Dabei werden die drei Kerne, die in diesem Falle nicht benötigt werden, deaktiviert und jener Kern, der unter Last steht, übertaktet. Dies ermöglicht ein rascheres Beenden des Prozesses. Im Endeffekt erhält man durch "TurboBoost" nicht nur eine CPU, die schneller arbeitet, sondern ein System, das insgesamt effizienter arbeitet. Um an dieser Stelle die Brücke zur TDP zu schlagen, beziehen wir uns auf die erhöhte Taktrate, die im Normalfall auch eine Steigerung der Verlustleistung zur Folge hätte. Da aber im Falle eine "Single-Threaded-Anwendung" drei Kerne deaktiviert werden, erzeugen diese keine Verlustleistung mehr und die TDP befindet sich wiederum unterhalb der maximal 95 Watt (Core i7 2600K, Core i5 2500K).

Autor

Marc Büchel ist Inhaber und Chefredaktor von ocaholic.ch, dem Schweizer Onlineportal für Tests und Reviews rund um das Thema Computerhardware. Die umfangreichen Komponenten-Reviews und Testberichte beinhalten Performance-Analysen, die einen aktuellen Marktüberblick erlauben. Dabei fokussiert ocaholic.ch auf das Midrange- sowie Performance-Desktop-Segment.

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