Was mit den Lockdown-bedingten UCC-Insellösungen zu tun ist
Die Homeoffice-Pflicht ist vorbei - ist damit auch ein Ende des Hypes im UCC-Markt gekommen? Wohin sich der Markt entwickelt und auf welche neuen Technologien man setzen sollte, sagt Jörg Säurich, Sales Director von Damovo Schweiz.
Wie hat sich das Geschäft mit UCC im vergangenen Jahr verändert?
Jörg Säurich: Pandemie und Homeoffice-Pflicht sind in der Schweiz nach wie vor die Treiber für eine ungebrochen hohe Nachfrage nach Lösungen für die Kommunikation und Teamzusammenarbeit. Die schnelle Einführung von Konferenz- und Collaboration-Tools hat zu Insellösungen geführt, die nun nachhaltig in IT-Strukturen eingebunden werden müssen. Besonders gefragt sind daher Lösungen, die sich reibungslos in vorhandene Unternehmensnetzwerke integrieren lassen. Auch das Thema Mobility nimmt generell weiter an Bedeutung zu. Unternehmen optimieren unternehmensinterne WLAN- und Carrier-Infrastrukturen, um Mitarbeitenden mobiles Arbeiten zu ermöglichen.
Inwiefern hat der Trend in Richtung Homeoffice bereits zu einer Sättigung geführt?
In einer ersten Phase haben viele Unternehmen innerhalb kürzester Zeit Lösungen eingeführt, die das Arbeiten von zuhause aus ermöglichen. Homeoffice beziehungsweise Remote Work langfristig zu etablieren, erfordert jedoch mehr als nur das rein technische Enablement. Es gilt, ganzheitliche Strategien zu entwickeln und die rudimentären Lösungen so zu optimieren und auszubauen, dass mobiles Arbeiten nachhaltig im Unternehmen und in der Unternehmenskultur verankert wird.
Welche Rolle spielen Managed-UCC-Angebote im Schweizer Markt?
Managed Services spielen schon seit längerer Zeit eine wichtige Rolle im Schweizer UCC-Markt. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Dienstleister fangen die durch Wartung und Administration punktuell aufkommenden Kapazitätsspitzen ab, und Unternehmen schaffen so zusätzliche Ressourcen für ihr Kerngeschäft. Ausserdem profitieren sie von State-of-the-Art-Technologien, deren Umsetzung im eigenen Unternehmen sehr kostspielig werden kann. Ich denke da vor allem an das Thema Security.
Welche technologischen Trends erkennen Sie aktuell?
Wir sehen, dass sich die technologischen Trends der letzten Jahre fortsetzen. Im UC-Bereich sind das beispielsweise WLAN- und Smartphone-Technologien für die Telefonie. Die DECT-Technologie für die drahtlose Telefonie wird weitergedacht und bekommt mit Inhouse-Mobilfunknetzen und WLAN-Strukturen neue Alternativen. Bereits zum Standard für viele Unternehmen gehört es, Applikationen aus der Cloud zu beziehen. Hier stellt sich die Frage, wie auch Unternehmen etwa aus der Healthcare-Branche vor dem Hintergrund von Datenschutz und Sicherheit von den flexiblen Cloud-Modellen profitieren und ihre hoch sensiblen Daten von ihren On-Premise-Strukturen in die Cloud verlagern.
Wo verbirgt sich das grösste Potenzial für Reseller und Systemintegratoren?
Grosses Potenzial sehen wir in Managed-Services-Modellen, aber auch in neuen Geschäftsfeldern wie bedarfsgerechtes IoT oder zukünftige Entwicklungen im Security-Bereich. Uns als Systemintegrator treibt dabei an, wie wir für unsere Kunden noch mehr aus den bestehenden Technologien herausholen und welches Potenzial sie durch weitere Lösungen heben können. Dafür bringen wir einen ganzheitlichen Ansatz und den Blick über den Tellerrand mit.
Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:
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Drazen-Ivan Andjelic, Mitel: "Der Wachstumstrend im UCC-Markt setzt sich weiterhin fort."
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Meriton Dzambazi, Fournet: "Die weitere Entwicklung der Definition von Arbeitsplatz und Arbeitsort bleibt spannend."
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Andres Gees, Spie ICS: "Kunden wollen nur die nackten Subscription-Preise sehen."
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Pius Gloor, Alltron: "In der KMU-geprägten Schweizer Firmenlandschaft sind Lösungen, wie sie internationale Konzerne einsetzen, wenig gefragt."
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Niema Nazemi, Cisco: "Die Hologrammtechnik beginnt sich jetzt zu etablieren."
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Reto Scaramuzza, Ingram Micro: "Unternehmen bereiten sich auf das hybride Arbeiten vor."