Marktbericht

Die Ausgaben für Security steigen - der Wunsch zum Konsolidieren ebenso

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von Coen Kaat

Bis Ende 2022 sollen die Ausgaben für IT-Security in der Schweiz auf 2,8 Milliarden Franken steigen. Das Wachstum soll auch in den nächsten Jahren anhalten. Zugleich äussern aber immer mehr Firmen den Wunsch, die Komplexität ihrer ­IT-Abwehr zu reduzieren und ihre Security-Anbieter zu konsolidieren.

(Source: Mindandi / Freepix)
(Source: Mindandi / Freepix)

Schaut man sich die Nachrichten an, scheinen jeden Tag neue Cyberbedrohungen aufzutauchen. Da überrascht es nicht, dass auch die Ausgaben für die IT-Abwehr zurzeit steigen. 2021 lagen die Investitionen in die IT-Security bei rund 2,8 Milliarden Franken. Dies geht aus einer im September publizierten Studie von Swisscom und MSM Research hervor. Der grösste Teil der Ausgaben floss in Security-Services. Knapp 1,5 Milliarden Franken wendeten Schweizer Firmen hierfür auf. Die Ausgaben für Security-Lösungen erreichten nicht ganz eine Milliarden Franken. Und für Security-Appliances berappten die Unternehmen noch rund 360 Millionen Franken.

In den nächsten beiden Jahren sollen die Ausgaben jeweils um rund 8 Prozent steigen - 2022 etwas mehr und 2023 etwas weniger. Die Studienautoren rechnen mit Security-Ausgaben von 3,03 Milliarden in diesem Jahr und 3,27 Milliarden Franken 2023.

Glaubt man stattdessen den Zahlen von IDC, könnte der Markt sogar noch stärker wachsen. Der Marktforscher sagte im August für 2022 ein Wachstum von 10,8 Prozent im gesamten europäischen Raum voraus. Folglich sollen die europäischen Ausgaben für Cybersecurity bis Jahresende 47 Milliarden US-Dollar erreichen. Die Investitionen sollen zudem zwischen 2021 und 2026 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 9,4 Prozent zulegen. Hierzulande liegen die Zahlen vielleicht noch etwas höher. IDC prognostiziert zwar der Tschechischen Republik das grösste Wachstum. Laut dem Marktforscher folgt darauf aber ein "westeuropäischer Block, der aus Belgien, Frankreich, Deutschland und der Schweiz besteht".

Nach Branchen aufgeschlüsselt, sticht vor allem der Bankensektor hervor. Der Bereich soll 2022 etwa 6 Milliarden Dollar in Cybersecurity stecken. Darauf folgen gemäss IDC die Industrie und der Dienstleistungssektor. Das grösste Wachstum prognostiziert der Marktforscher jedoch bei den öffentlichen Verwaltungen. Hier sollen die Ausgaben in diesem Jahr um 11,9 Prozent steigen. Auch im Transport und Grosshandel sollen die Ausgaben um über 11 Prozent zunehmen.

Konsolidierungswelle naht

Die erfreulichen Marktzahlen sagen allerdings vielleicht nicht für alle Anbieter rosige Zeiten voraus. Laut dem Marktforscher Gartner will die grosse Mehrheit der Unternehmen ihre Security-Anbieter konsolidieren. 2020 lag der Anteil der befragten Unternehmen, die konsolidieren möchten, noch bei 29 Prozent. In diesem Jahr stieg dieser Anteil auf 75 Prozent.

Dieser Konsolidierungswunsch sei jedoch nicht finanziell begründet. Laut Gartner wollen 65 Prozent der befragten Firmen vielmehr die Komplexität im Unternehmen reduzieren und ihre Risikolage verbessern. Lediglich knapp 30 Prozent der Befragten rechnen mit geringeren Ausgaben für die Lizenzierung nach einer Konsolidierung. "Security- und Risikomanagement-Verantwortliche sind zunehmend unzufrieden mit den operativen Ineffizienzen und der mangelnden Integration eines heterogenen Sicherheits-Stacks", sagt John Watts, VP Analyst bei Gartner. "Infolgedessen konsolidieren sie die Anzahl der von ihnen genutzten Sicherheitsanbieter." Unternehmen, die ihre Kosten optimieren wollen, müssen laut Watts stattdessen ihre Produkte, Lizenzen und Funktionen reduzieren oder ihre Verträge neu verhandeln.

Eine Einschätzung, die wohl auch die Autoren der Studie von Swisscom und MSM teilen. Darin schreiben sie, dass Security nicht zu einer reinen Kostenfrage verkommen dürfe. Statt einer finanziellen oder technologischen sei es vielmehr eine Frage der Kultur und der Disziplin aller Mitarbeitenden im Unternehmen. "Denn das verantwortungsvolle, sicherheitsbewusste Verhalten aller Mitarbeitenden, der sensible Umgang mit Daten ist letztlich die wirkungsvollste Verteidigungslinie und 'Firewall' im Kampf gegen Cyberattacken und Ausfälle der ICT", heisst es in der Studie zu den Security-Ausgaben in der Schweiz.

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