Ein Viertel fürchtet Betrug per Dating-Portal
Bei der Partnersuche stehen Dating-Plattformen hoch im Kurs. Doch nicht nur Gleichgesinnte finden sich dort. Die Gefahr, Betrügerinnen und Betrügern ins Netz zu gehen, ist gross.
Millionen von Menschen weltweit suchen über Partnervermittlungsdienste einen Partner oder eine Partnerin. Wie eine Studie von Kaspersky jedoch herausfand, trauen viele Schweizerinnen und Schweizer Personen auf Dating-Portalen nicht wirklich. So zeigt sich, dass 26 Prozent der Befragten in der Schweiz sich vor Betrügern in Dating-Apps fürchten und 33 Prozent Personen in diesen App allgemein nicht vertrauen. 32 Prozent geben an, schon mal mit Betrügenden in Kontakt gestanden zu haben, einen Angriff jedoch abwehren konnten. Und 14 Prozent sind nach eigenen Angaben bereits zur Zielscheibe von Cyberkriminalität geworden.
Laut Kaspersky bieten Dating-Plattformen für Cyberkriminelle attraktive Portale an, da sie die dort angemeldeten Menschen und deren Wunsch nach einer persönlichen Verbindung für ihre Zwecke missbrauchen können. So locken die Betrügerinnen und Betrüger ihre Opfer beispielsweise auf gefälschte Kryptowährungs-Trading-Plattformen. Nach Angaben von Kaspersky verlor eine Deutsche durch eine solche Masche 20'000 Euro, ein Österreicher sogar 83'000 Euro.
Das Risiko ist hoch, aber die Benutzenden sind wachsam
Die Befragten gaben an, dass die häufigsten Risiken in Dating-Apps bei Catfihsing (56 Prozent), Identitäts-Diebstahl (16 Prozent) und schädlichen Links oder Anhängen (9 Prozent) lägen. 44 Prozent der Schweizer Userinnen und User konnten potenzielle Angriffe identifizieren und Betrüger sowie Betrügerinnen anhand des Profils erkennen, wie die Umfrage zeigt. Somit vermieden sie es, Opfer eines Betrugs zu werden. Von dieser Gruppierung gingen 31 Prozent nicht auf die Aufforderung ein, Geld an andere Benutzende zu schicken, 37 Prozent achteten auf verdächtige Nachrichten und 18 Prozent wurden misstrauisch, als der Betrügende sich weigerte, einen Videoanruf zu vereinbaren.
David Jacoby, Sicherheitsexperte bei Kaspersky, empfiehlt, auf Warnsignale zu achten. Dann sei man wachsamer und achte auf das Verhalten des digitalen Gegenübers. "Wenn dieser am ersten oder zweiten Tag des Online-Datings bereits nach Geld oder persönlichen Daten fragt, sollte man sich überlegen, ob es wirklich sicher ist, den Kontakt zu vertiefen."
"Bei einem analogen Treffen kann man hoffen zu erkennen, ob jemand gute oder böse Absichten hat. Doch auch hier ist irren möglich, denn gute Betrüger können sich wahnsinnig gut verstellen. Eine ambivalente Rolle kommt dabei den neuen Technologien zu", erklären die Therapeuten Birgitt Hölzel und Stefan Ruzas von der Münchner Kanzlei Liebling + Schatz. Um sich schützen zu können, müsse man erkennen, worum es dem Betrüger ginge. Mögliche Motive seien etwa Geld, Daten, ein Hack für einen Identitätsdiebstahl oder die Absicht, das Opfer zu stalken oder emotional zu erpressen. Es sei also Vorsicht geboten, wenn nach folgenden Informationen gefragt werde: die finanzielle Lage, Gesundheit, gerade erlittene Schicksalsschläge, genauer Arbeitgeber und Position im Unternehmen, erotische Bilder, Verknüpfung mit Freunden oder die Suche nach Geheimnissen oder Schwächen.
Kaspersky gibt folgende Tipps, wie man sich vor Betrügerinnen und Betrügern auf Dating-Plattformen schützen kann:
Datenschutzeinstellungen für alle Konten in den sozialen Medien und in Dating-Apps überprüfen. So wird sichergestellt, dass sensible Informationen nicht veröffentlicht werden.
Anwender können das Doxing-Risiko verringern, indem sie einen Selbstcheck durchführen. Wer sich selbst einmal googlet, findet heraus, welche Informationen über sich selbst im Internet frei zugänglich sind.
Eine Sicherheitslösung nutzen, die fortschrittlichen Schutz für mehrere Geräte bietet.
Telefonnummern oder die ID einer Messaging-App sollten nie weitergegeben werden. Es ist sicherer, die integrierten Nachrichtenplattformen einer Dating-App zu verwenden, bis klar ist, dass man einer Person, mit der man chattet, wirklich vertrauen kann.