Cloud Roadshow 2017

Ingram Micro hört auf seine Partner

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von Coen Kaat

Ingram Micro hat in Egerkingen die sechste Cloud Roadshow veranstaltet. Der Distributor kündigte an, das Onboarding neuer Service-Anbieter für den Cloud-Marktplatz zu vereinfachen. Das Unternehmen reagierte damit auf die Kritik seiner Partner.

Distributor Ingram Micro hat diese Woche bereits zum sechsten Mal seine Cloud Roadshow veranstaltet. Der Event ist jedes Jahr wieder anders. 2015 gab es einen zentralen Event. 2016 war der Anlass wieder eine Roadshow mit mehreren Stopps.

2017 entfernte sich der Anlass wieder ein wenig von der Idee einer Raodshow: Dieses Jahr gab es einen zentralen Anlass in Egerkingen sowie eine Veranstaltung in der Westschweiz. Die Redaktion besuchte den Event in Egerkingen – zusammen mit rund 90 weiteren Teilnehmern.

André Koitzsch, Director Value bei Ingram Micro Schweiz (Quelle: Netzmedien)

Dass Ingram Micro die Cloud Roadshow seit bereits sechs Jahren durchführt, zeige, "dass wir das Thema Cloud sehr ernst nehmen", sagte André Koitzsch, Director Value bei Ingram Micro Schweiz. In seiner Begrüssung zeigte er auf, was während einer Minute im Internet geschieht.

In der Zeit werden 205 Millionen E-Mails verschickt, 44 Millionen Whatsapp-Nachrichten ausgetauscht, über 972'222 Tinder-Profile gewischt, 444'960 Tweets veröffentlicht, 80'000 Stunden Filmmaterial via Netflix gestreamt und 120 neue Linkedin-Accounts erstellt. Die Zahlen stammen noch von 2016 und hatte Koitzsch vom Onlineportal Internet Live Stats.

"Geschäftsmöglichkeiten für Partner"

Schaue man sich die aktuellen Zahlen an, seien diese noch viel höher, sagte Koitzsch. Für die Partner bedeute dies in erster Linie gute Möglichkeiten, Geschäfte zu generieren. Denn die Mehrzahl derartiger Dienste liefen in der Cloud.

Zwei Trends gebe es derzeit aber besonders zu beobachten. Erstens entferne sich der Markt von Besitzmodellen. Benutzer wollten nur noch konsumieren. Das gelte auch für Produkte wie etwa Autos. Das zeige der Erfolg der Carsharing-App Uber.

Der zweite Trend ist das Thema Cybersecurity. Wie wichtig das sei habe die Welt schmerzhaft erfahren durch die Wannacry-Infektion. Die ungewöhnlich starke Ransomware-Attacke hatte Mitte Mai weltweit rund 200'000 IT-Systeme lahmgelegt.

Kritik gehört und darauf reagiert

Der Disti hatte in Egerkingen auch wichtige Neuigkeiten für seine Partner. Die erste betrifft das Vendor Onboarding auf dem Cloud-Marktplatz. Bisher sei dieses immer recht träge gewesen, weswegen Ingram Micro sein Portfolio nur langsam ergänzen könne. Nach eigenen Angaben wurde Ingram Micro deswegen auch gelegentlich kritisiert.

Neu können Anbieter von Cloud-Diensten sich selber für den Marktplatz registrieren. Dies soll es insbesondere auch lokalen Anbietern erleichtern, ihre Dienste über den Marktplatz anzubieten. Wer derartige Services anbietet und sich dafür interessiert, kann sich online dafür anmelden.

Ingram Micro als verlängerter Arm des Partners

Ein weiteres Thema des Events war das Cloud Referral Program. Dieses lehnt sich an das mittlerweile eingestampfte Advisory Modell von Microsoft an. Der Endkunde kauft dabei direkt bei Ingram Micro ein und gibt beim Bestellvorgang seinen Referenzpartner an.

Ingram Micro beliefert den Kunden im Namen des Partners. Dieser wiederum erhält anschliessend von Ingram Micro eine Kommission. "Wir wollen dem Partner den Workload abnehmen, den er nicht mehr haben will", sagte Koitzsch im Gespräch mit der Redaktion. Der Partner könne sich so auf den Verkauf konzentrieren und behalte dabei die Marge.

Neue Oberfläche, neues Plug-in

Der Marktplatz werde im Juni eine neue Benutzeroberfläche erhalten. Diese solle es einfacher machen, Dienstleistungen zu kombinieren sowie Spezialpreise für den Endkunden sichtbarer zu machen.

Im August veröffentlicht Ingram zudem ein Plug-in für Microsoft Azure. Damit könne der Partner in wenigen Klicks eine Azure-Instanz aktivieren oder auch eigene Templates erstellen.

Partner zeigen ihre Lösungen

Ausser dem Disti hatten weitere Unternehmen Zeit, ihre Lösungen auf der Bühne zu präsentieren. Juan Collado vom Sicherheitsanbieter Trend Micro sprach über maschinelles Lernen und wie Sicherheitslösungen davon profitieren könnten.

Andreas Wiebe, CEO des Suchmaschinenanbieters Hulbee, sprach über dessen Unternehmenslösung: Hulbee Enterprise Search. Der CEO will die Lösung als Nachfolger von Googles Search Appliance positionieren. Dafür suche Hulbee nach Hardware-Partnern.

Sascha Muth, Distribution & Channel Partner Manager DACH bei Dropbox sprach über die Vorteile von Dropbox Business. Administratoren hätten damit wieder die volle Kontrolle über sämtliche Dropbox-Aktivitäten im Unternehmen – denn Dropbox werde ja so oder so schon verwendet.

Wetterschmöcker Horat weiss, wie das Wetter wird

Zuletzt sprach Reto Weber, Presales Engineer bei Symantec, über den Cloud Access Security Broker (CASB). Zudem könnten Unternehmen mit dem Shadow IT Audit herausfinden, welche Cloud Apps ohne ihr Wissen im Unternehmen verwendet werden.

Wetterschmöcker Martin Horat. (Quelle: Netzmedien)

Zwischendurch gehörte die Bühne jeweils Martin Horat, einer der Muotathaler Wetterschmöcker. 79 Jahre sei er alt – aber noch im besten Alter! Horat kann nach eigenen Angaben das Wetter vorhersagen. Dazu hockt er sich in einen Haufen Waldameisen. Je nachdem, wie die Ameisen aussehen, ob sie schielen oder dicke Oberschenkel haben, wisse er, wie das Wetter wird.

Seine kurz zusammengefasste Prognose für dieses Jahr: Der Sommer soll schön werden. Im Herbst kommt es jedoch zu vielen Niederschlägen.

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