Christophe Beaud über das bevorstehende ISDN-Ende
Am 31. Dezember 2017 ist es so weit, Swisscom schaltet das ISDN-Netz ab. Wer das alte Netz noch nutzt, sollte jetzt handeln. Christophe Beaud von Peoplefone erklärt, welche Geräte betroffen sind, welche Alternativen es gibt und wie der Channel vom ISDN-Ende profitieren kann.
Die ISDN-Abschaltung steht unmittelbar bevor. Was müssen die letzten Nachzügler jetzt beachten?
Christophe Beaud: Die Wahl der passenden VoIP-Lösung ist nur ein Schritt im Rahmen der Abschaltung. Die interne IT-Infrastruktur, die Sicherheitskomponenten und auch die Breitbandanbindung müssen den neuen Anforderungen gerecht werden. Wer sich heute noch nicht mit diesen Themen beschäftigt hat, ist noch nicht zu spät dran. Die Verantwortlichen sollten aber schnellstmöglich beginnen. Für die Beratung durch Experten, die Evaluation von Alternativen und die Implementierung müssen die Betroffenen genug Zeit einplanen. Die Wahl des richtigen VoIP-Anbieters kann von seinem Installationspartner-Netz, der Schnelligkeit der Umstellung und von der vorhandenen Hardware abhängen.
Inwieweit kann man bestehende Hardware weiter benutzen?
Dies hängt davon ab, ob die bestehende Hardware VoIP-fähig ist. Ist dies der Fall, reicht ein Aufrüsten mit den entsprechenden Lizenzen. Ältere Hardware lässt sich etwa mit einem Media Gateway ergänzen. Man sollte aber Aufwand und Ertrag sowie die Nachhaltigkeit einer solchen Übergangslösung überprüfen. Es lohnt sich, die ISDN-Abschaltung zum Anlass zu nehmen, sich Gedanken über eine zukunftsorientierte Kommunikationsinfrastruktur zu machen.
Lässt sich mit VoIP die Telefonanlage in die Cloud auslagern?
Dank VoIP können Telefonanlagen ohne Probleme in eine Public- oder Private Cloud ausgelagert werden. Hierfür benötigt man aber eine neue Anlage. Bei einer solchen Umstellung sind die Anzahl Mitarbeiter sowie die Anforderungen an die PBX-Anlage ausschlaggebend. Ebenfalls zu beachten ist, dass die Anbindung ans Customer Relationship Management oder die Computer Telephony Integration problemlos möglich ist.
Welche Auswirkungen hat das ISDN-Ende auf Alarmanlagen?
Dies hängt davon ab, wie die Anlage den Alarm übermittelt. Passiert dies über einen analogen Anschluss, muss man überprüfen, auf welche Weise die Übermittlung über IP sichergestellt werden kann. Dies gilt auch für Anlagen, die eine Sprachmitteilung an bestimmte Telefonanschlüsse schicken. Alarmiert die Anlage bereits über IP oder GSM, hat die ISDN-Abstellung keinen Einfluss.
Welche anderen Geräte sind von der Umstellung betroffen?
Im Grundsatz alle Geräte, die Daten via ISDN übermitteln. Dies sind zum Beispiel Faxgeräte, Lifttelefone, Frankiermaschinen oder Kreditkartenleser.
Wie sieht die Situation in den Bergen aus? Sind die Telefonleitungen dort für VoIP geeignet?
In Bezug auf Breitbandanbindungen besteht heute eine Unterversorgung, welche die optimale Implementierung der VoIP-Telefonie erschwert. Ist diese gar nicht möglich, bieten sich LTE- oder Richtstrahllösungen an.
Welche Chancen ergeben sich hier für den Channel?
VoIP bietet die Möglichkeit, sich zu spezialisieren und zu differenzieren. Wer seine Kunden bei der Wahl einer langfristig einsetzbaren VoIP-Lösung im Bereich LAN, WAN und Firewall optimal berät, profitiert von der nachhaltigen Kundenbindung. Integrationspartner können neue Lösungen wie LTE-Router und Richtstrahl mit VoIP bündeln und so dem Kunden massgeschneiderte DATA- und Voice-Lösungen anbieten.