Podium VoIP

Josef Furger über das bevorstehende ISDN-Ende

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Am 31. Dezember 2017 ist es so weit, Swisscom schaltet das ISDN-Netz ab. Wer das alte Netz noch nutzt, sollte jetzt handeln. Josef Furger von UPC erklärt, welche Geräte betroffen sind, welche Alternativen es gibt und wie der Channel vom ISDN-Ende profitieren kann.

Josef Furger, Senior Product Manager B2B, UPC (Quelle: Netzmedien).
Josef Furger, Senior Product Manager B2B, UPC (Quelle: Netzmedien).

Die ISDN-Abschaltung steht unmittelbar bevor. Was müssen die letzten Nachzügler jetzt beachten?

Josef Furger: Viele Telekomunternehmen bieten moderne, VoIP-basierte Dienste, bei denen man mittels Konvertern auch noch analoge Telefone und traditionelle Vermittlungsanlagen weiter nutzen kann. Auch wir bieten diese Dienste an.

Inwieweit kann man bestehende Hardware weiter benutzen?

Wenn der Kunde seine ISDN-Hardware in VoIP integrieren will, erhält er von uns den notwendigen Konverter. Der Konverter bietet die gleiche Schnittstelle an wie der bestehende Telefonanschluss. Somit ist der Wechsel des Telefonanschlusses ein einfaches Umstecken. Einige Eigenschaften der traditionellen ISDN-Telefonie können allerdings nicht mit dem Konverter übertragen werden. Zum Beispiel kann ein analoges Telefon mit Strom aus der Zentrale versorgt werden. Bei einem Stromausfall könnte also das Telefon noch benutzt werden, was wichtig sein kann. Diese Eigenschaft könnte nur durch den Einsatz einer Notstromversorgung erhalten bleiben. In Zeiten der Mobiltelefone ist sie allerdings zweitrangig.

Lässt sich mit VoIP die Telefonanlage in die Cloud auslagern?

Cloudbasierte Telefondienste sind seit längerer Zeit auf dem Markt. Die Abschaltung der ISDN-Telefonie ist allenfalls der richtige Zeitpunkt, eine in die Jahre gekommene Telefonanlage durch einen cloudbasierten Service zu ersetzen. Wünscht ein Kunde ein Cloud-System, muss er die herkömmliche Hardware durch VoIP-fähige Anlagen ersetzen. Der Konverter ist hier nicht ausreichend. Die Übertragung ist vor allem bei weiteren eingebundenen Systemen problematisch. Die tieferen Kosten einer cloudbasierten Telefonanlage ergeben sich vor allem durch die Standardisierung und die damit verbundene Vielfachnutzung der Telefonanlage. Darunter leidet die Vielfalt der Möglichkeiten, etwa bei der Einbindung in Drittsysteme.

Welche Auswirkungen hat das ISDN-Ende auf Alarmanlagen?

In der Vergangenheit waren die Alarmanlagen auf Analog- und ISDN-Telefonie ausgelegt. Der Termin für die ISDN-Abschaltung ist seit zehn Jahren bekannt, und somit hatten die Hersteller entsprechend Zeit, ihre Systeme anzupassen. UPC unterstützt die Migration dieser Anschlüsse auf VoIP nicht. Es werden spezielle technische Protokolle und Konfigurationen verwendet, die wir nicht in unsere Dienste integriert haben. Es würde bedeuten, dass mit allen Anbietern ausführliche Tests durchgeführt werden müssen, zu Beginn, bei ­Änderung und Erweiterung der Alarmanlagen. Da die Nachfrage nach solchen modifizierten Systemen gering ist, haben wir dies nicht gemacht.

Welche anderen Geräte sind von der Umstellung betroffen?

Uns sind Geräte wie Frankiermaschinen, Bezahlterminals und Lifttele­fone bekannt. Diese Dienste laufen zwar über einen herkömmlichen Telefonanschluss für Sprache, aber es sind Datendienste. Anbieter einer solchen Infrastruktur bieten teilweise Lösungen über IP oder etwa für Liftanlagen über Mobilfunk an.

Wie sieht die Situation in den Bergen aus? Sind die Telefon­leitungen dort für VoIP geeignet?

Das Bakom hat in der Grundversorgung definiert, wo Telefonie und Internet verfügbar sein müssen. Wo Internet mit genügend Bandbreite verfügbar ist, kann auch VoIP realisiert werden. Die Problematik bei ganz abgelegenen Behausungen ist vielmehr die für die Verbindung benötigte Bandbreite. Somit ist häufig keine brauchbare Verbindung möglich. Eine Alternative wäre die Satellitenkommunikation. Diese ist allerdings teuer und somit nicht sehr attraktiv. 

Welche Chancen ergeben sich hier für den Channel?

Der Channel tritt mit den Kunden in Kontakt, um die kundenspezifisch beste Lösung zu erarbeiten. Häufig übersteigt die Abschaltung die ­technischen Kenntnisse des Kunden. Wir unterstützen den Channel mit unseren Produkten und haben hierzu einen dedizierten Verkaufskanal etabliert. Der Channel entscheidet, wieweit er in die Kundenlösung ­eingebunden werden will oder ob er es dem Provider überlässt.

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