Was macht eigentlich ... Peter A.C. Blum?

Der Mann, der weiss, wann man loslassen muss

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von George Sarpong

Peter A. C. Blum hat den Grundstein für Microsoft Schweiz gelegt. Doch statt bis in die obersten Sphären von Microsofts Management vorzustossen, erteilte er Bill Gates und Steve Ballmer eine Absage. Blum kann nicht anders. Läuft ein Unternehmen rund, muss er etwas Neues beginnen. – Spätestens alle zehn Jahre.

Nicht der Typ, der sich zurücklehnt: Peter A.C. Blum
Nicht der Typ, der sich zurücklehnt: Peter A.C. Blum

Ende der 80er-Jahre war Bill Gates noch kein berühmter Mann. Dennoch wurde Peter A. C. Blum auf seine Produkte aufmerksam und schrieb ein hundertseitiges Konzept. Denn Blum wollte die Produkte von Microsoft in Generalvertretung über seine Firma Computer Terminal AG vertreiben. Doch Bill Gates und Steve Ballmer hatten andere Pläne mit ihm – und so gründete Peter A. C. Blum am 1. Juli 1990 mit zwei Mitarbeitern Microsoft Schweiz. Zunächst in einem Büro in einem Einkaufszentrum in Spreitenbach. Zwei Jahre später folgte der Umzug nach Wallisellen.

Was waren das für Zeiten, als Sie Microsoft in der Schweiz aufbauten?

Peter A. C. Blum: Microsoft hat hierzulande damals noch kaum jemand gekannt. Es gab schon Leute, die Microsoft-Applikationen direkt bezogen hatten. Aber das waren wenige. Es war ausserdem die Zeit, in der Produkte wie Word, Excel und Office gerade entstanden. Doch es gab keine Distribution. Wir mussten also den ganzen Wiederverkauf "from scratch" aufbauen. Wir haben dann den Schweizer Markt mit viel Energie erfolgreich aufgearbeitet.

Sie haben ja nicht nur das Schweiz-Geschäft aufgebaut, sondern auch Microsoft Österreich, und zwischendurch haben Sie noch Microsoft Deutschland mit übernommen und zuletzt das EMEA-Geschäft als Regional Director geleitet. Dann hörten Sie auf. Was war da los?

Als ich im Januar 2001 aufhörte, waren zehn Jahre vergangen. Ich hatte Bill Gates von Anfang gesagt, dass ich nach zehn Jahren gehen werde. Ich hatte nie den Ansporn, den Rest meines Arbeitslebens bei Microsoft zu verbringen. Was ich gerne mache, ist Firmen aufbauen. Ich bin kein Sesselfurzer, ich lebe nach Rhythmen: Alle zehn Jahre muss ich etwas Neues anfangen.

Was haben Sie nach Ihrer Zeit bei Microsoft Neues angefangen?

Zwei Wochen, nachdem ich weg war, wollten meine 14 Direct Reports aus dem Management von Microsoft Schweiz ein Unternehmen mit mir Gründen. Wir gründeten dann die IT-Dienstleisterin Skybow AG. Dabei gab es immer wieder Berührungspunkte mit der Firma Up-Great AG. Wir merkten, dass wir zusammenpassten und deshalb verkaufte ich Skybow, nach guten Gesprächen, im letzten Mai an die Up-Great AG in Fehraltorf – ebenfalls nach zehn Jahren. Zudem bin ich im Verwaltungsrat der Up-Great AG.

Sie haben gemeinsam mit Peter Pfister 2003, also noch während ihrer Skybow-Zeit, die Helvetic Airlines gegründet. Wie passen Luftfahrt und IT zusammen?

Peter Pfister von der Firma Simultan ist ein lieber Freund von mir. Wir waren immer Konkurrenten am Markt. Aber er war auch immer mein Compain. Bei einem Mittagessen 2003 haben wir beschlossen, eine Firma zu gründen, und noch am gleichen Tag auch, dass es eine Airline sein wird. Noch im gleichen Jahr im Herbst hoben wir ab. Durch die Konkurrenz seitens der Swiss und der steigenden Ölpreise verkauften wir die Firma aber bereits 2006 an Martin Ebner, der die Airline heute noch betreibt.

Und was machen Sie heute?

Heute betreibe ich gemeinsam mit meinem Partner Heinz Perren das Consulting-Unternehmen Blum Perren Partners. Wir beraten Banken, Versicherungen und grosse KMUs in Sachen IT. Wir machen aber auch Software- Development. Daneben habe ich mich seit rund einem Jahr an Dealini.ch, einem Startup, beteiligt. Dealini ist ein Social-Media- Shopping-Game, bei dem Kunden um ihren Rabatt spielen. Sie sammeln Rabatt-Karten, die sie dann für ein bestimmtes Produkt einsetzen können, eine Urlaubsreise beispielsweise. Wenn sie drei Karten zusammenhaben für einen Urlaub auf den Bahamas, erhalten sie 30 Prozent Rabatt auf das Urlaubsangebot auf den Bahamas. Die Community ergibt sich dadurch, dass die Dealini-Mitglieder untereinander Karten tauschen, um so noch grössere Rabatte zu bekommen, die sie dann einwechseln können. Die Website ist seit vier Monaten aufgeschaltet und hat schon einige tausend Mitglieder.

Seit 2002 sind Sie auch beim Werbever- markter Goldbach als Verwaltungsrat aktiv.

Das ist richtig, und auch bei Mytable.com, einem Reservierungssystem für Restaurants mit Smartphone-App. Darüber hinaus baue ich Zwischengas.com mit auf. Das ist eine Plattform für Oldtimer-Fans. Hierfür haben wir das ganze Archiv der Automobil-Revue digitalisiert und aufgeschaltet.

Was für einen Oldtimer fahren Sie?

Ich fahre einen Jaguar.

Sagen Sie mal, wie schaffen Sie das alles?

Mit viel Arbeit. (Lacht) Es hat mir immer viel Spass gemacht, unternehmerisch zu arbeiten.

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