Zukunftsarena Business Day

Wie T-Systems in neuen Technologien den Kundenmehrwert findet

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von René Jaun und tme

Quantencomputing, VR und natürlich KI – die Zukunft steckt voller neuer Technologien. Am Business Day seiner zweiten Zukunftsarena zeigte Gastgeber T-Systems, wie Unternehmen diese gewinnbringend einsetzen können. Zudem gab das Unternehmen einen Einblick in seine Schweizer Länderstrategie.

T-Systems hat zur Zukunftsarena ins Berner Wankdorf-Stadion geladen. (Source: zVg)
T-Systems hat zur Zukunftsarena ins Berner Wankdorf-Stadion geladen. (Source: zVg)

Zum zweiten Mal hat T-Systems in Bern eine Zukunftsarena durchgeführt. Zum Auftakt fand am 9. September 2024 der Business Day statt. Er richtete sich nicht nur an Vertretende der IT-Branche, sondern auch an "interessierte Kreise aus Medien und Politik, die sich aus erster Hand über aktuelle Trends informieren wollen", wie der IT-Dienstleister in der Einladung schreibt.

Sportdirektorin, Sturm, Goalie

Der Business Day ging in der Champions Lounge des Berner Wankdorf-Stadions über die Bühne – dem Heimstadion des Berner Fussball-Clubs BSC Young Boys. Dementsprechend machte T-Systems das Thema Fussball zum roten Faden durch den Event. So stellte Moderatorin Krystina Beer-Koch, Head of Corporate Communications von T-Systems Schweiz, den Schweizer Länderchef Thomas Reitze auch als Turnierdirektor vor; und die internationale CTO Christine Knackfuß-Nikolic amtierte als Sportdirektorin. In beiden Rollen müsse sie zukünftige Trends erkennen und entsprechend investieren, erklärte Knackfuß-Nikolic.

Christine Knackfuß-Nikolic, CTO von T-Systems International. (Source: zVg)

Sie und Reitze zeigten in ihrer Keynote auf, wie ein "All Star Team" à la Fussball in der Digitalisierung aussieht: Im Sturm, also in der Offensive, platzierten sie dabei neue Technologien wie Quantencomputing oder künstliche Intelligenz (KI). So habe ChatGPT trotz seines jungen Alters bereits viele Erfolge erzielt, sagte Knackfuß-Nikolic. Ob der aktuelle Marktwert über die kommenden Jahre hoch bleibe, werde sich aber noch zeigen müssen. "Die Erwartungen sind hoch: Wir wollen viele Tore, hohe Umsätze und Gewinne", so die CTO.

Ins Mittelfeld stellten die Referierten bewährte Technologien, namentlich die souveräne Cloud. "Wenn ich kein souveränes, flexibles, effizientes Daten Management in einer sicheren Cloud Umgebung habe, brauche ich mir über eine KI-Strategie keine Gedanken zu machen", sagten sie dazu. Die Cloud wiederum setzt auf ein stabiles Betriebssystem – eine Defensive mit Zero-Outage, wie die Speaker betonten. Die Position des Goalies wiederum verglichen die beiden mit dem Cyberschutz. Hier werde verhindert, dass fremde in die eigenen Netze eindringen.

Technologien alleine reichen nicht

Jana Koehler, Dozentin und Co-Head des AI Robotics Research Lab der Hochschule Luzern (HSLU), widmete sich in ihrem Vortrag ganz dem Trend-Thema KI. "Jedes Problem, das sich mit Text, Sprache oder Video beschreiben lässt und sich mit Mustern lösen kann, wird künftig von der KI gelöst werden", lautete ihre These. Heute schon sei es möglich, mittels KI aus Daten bisher nicht zugängliche Erkenntnisse zu gewinnen. Damit könnten Unternehmen bessere Entscheidungen treffen und neue Informationen schaffen.

Jana Koehler, Dozentin und Co-Head des AI Robotics Research Lab der Hochschule Luzern (HSLU). (Source: zVg)

Die Referentin wies aber auch auf diverse offene Fragen und ungelöste Probleme hin. So sei das Trainieren grosser Sprachmodelle sehr Ressourcenintensiv und es stelle sich die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Künftig dürften Unternehmen darum wohl vermehrt auf spezialisierte KI-Systeme anstatt grosser Sprachmodelle setzen. Geklärt werden müsse zudem, wie oft KI-Modelle nachtrainiert werden müssten, um mit den gesellschaftlichen Verständnisveränderungen Schritt zu halten (Conceptual Drift). Sie sprach auch über synthetisches Trainingsmaterial und den damit möglicherweise einhergehenden Kollaps von KI-Modellen, vor dem Wissenschaftler unlängst warnten.

Für Lacher im Publikum sorgte Koehler mit Videos des Robo-Cups, einer Fussballmeisterschaft für Roboter. Den Event gibt es schon seit Jahrzehnten, doch noch immer tun sich die Roboter im Teamplay schwer, wie die Aufnahmen zeigten. "Hände und Füsse sind ein Wunderwerk der Natur"; und "dass wir aufrecht gehen, ist eine unglaubliche Leistung", kommentierte die Keynote-Speakerin dazu. Besser unterwegs sind übrigens Roboter auf Rollen, wie sie ebenfalls mit Videos vorführte. "Ohne Netzwerk, ohne gute Kommunikation, nützt die ganze KI nichts", fasste Koehler eine ihrer Erkenntnisse aus ihrer Forschungstätigkeit zusammen. Damit die neuen Lösungen funktionieren, müssten aber auch die Daten und das Geschäftsmodell stimmen.

Gefordert seien ausserdem die Menschen, die sich auf die Zusammenarbeit mit denkenden Maschinen einstellen müssten. Hier hakten die Referierenden der nächsten Keynote ein: Anna Kuruvilla, Chapter Lead & Lead Business Development – Digital Solutions, und Steven Henzen, CTO von T-Systems Schweiz, sprachen zwar reichlich über Technologien, namentlich über die "Digicloud" von T-Systems. Sie betonten aber ebenso, dass bei allen neuen Entwicklungen die Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt stehen sollten. Es gelte, ihren Erwartungen gerecht zu werden und Vertrauen aufzubauen, mit Datenschutz, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit.

Ein Platz im Schweizer Markt

Welche Rolle spielt bei alledem T-Systems selber? Auf der Bühne beantwortete diese Frage unter anderem Ferri Abolhassan, CEO von T-Systems International. Die Strategie beschrieb er mit den Wörtern "Taker", "Maker", "Shaper" und "Facilitator". Oder etwas ausführlicher: T-Systems nutze, was auf dem Markt sei und reichere bestehende Systeme mit eigenem Wissen an. Was man dem Kunden anbiete, wende T-Systems auch selber an. Somit besitze das Unternehmen Erfahrung und Kompetenz, um die Lösungen zu skalieren. "Wir sind derjenige, der Sie erstmals berät, Ihnen Lösungen anbietet und diese auch betreiben kann", erklärte der internationale CEO.

Ferri Abolhassan, CEO von T-Systems International. (Source: zVg)

Im Rahmen eines Treffens mit Medienvertretern stellte T-Systems zudem seine Ausrichtung für den Schweizer Markt vor. "Wir sind gross genug, um global zu skalieren, und nah genug, um für unsere Kunden da zu sein", heisst es dazu in der Pressemappe. 460 Mitarbeitende zählt T-Systems Schweiz demnach. Sie legen ihren Fokus auf Lösungen für den öffentlichen Sektor, das Gesundheitswesen, die Finanzbranche sowie den öffentlichen Verkehr.

"Unsere Lösungen entstehen stets in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden und sind individuell auf ihre landesspezifischen Anforderungen zugeschnitten", betont Reitze. "Im Gegensatz zu globalen Hyperscalern, die standardisierte Angebote weltweit vertreiben, bieten wir massgeschneiderte Lösungen, die den individuellen Bedürfnissen unserer Kunden gerecht werden – unabhängig von der Branche." Und Christine Knackfuß-Nikolic ergänzte, T-Systems mache sich mit den neuen Technologien immer erst selbst vertraut – "Wir verproben den Mehrwert einer Technologie erst einmal bei uns selbst". Erst danach stelle man sie dem Kunden vor.

Thomas Reitze, Managing Director von T-Systems Schweiz. (Source: zVg)

T-Systems Schweiz hat bewegende Jahre hinter sich. Im Herbst 2019 wurde das Schweiz-Geschäft mit jenem für Österreich zusammengelegt. Es sei eine spannende Zeit gewesen, in der man viel gelernt habe, erklärte Reitze im Mediengespräch. Es habe sich aber auch gezeigt, dass "der Teufel im Detail steckt". Aus Schweizer Sicht sei beispielsweise der Aufwand im arbeitsvertraglichen Bereich enorm gewesen. Auch die Frage nach der Identität habe man sich gestellt: "Es macht einen signifikanten Unterschied, ob man sagt 'Wir sind Alpine' oder 'Wir sind Schweiz'."

Seit Anfang 2023 ist T-Systems Schweiz wieder eigenständig. Der Entscheid sei für beide Länder gut gewesen und habe T-Systems Schweiz weitergebracht, blickte Reitze zurück. Natürlich arbeite man noch immer eng mit der österreichischen Ländergesellschaft zusammen. Gefragt nach den Entwicklungen bei der Anzahl Angestellten erklärte der Schweiz-Chef, im Bereich Outsourcing-Bereich habe sie sich tendenziell reduziert, getrieben durch Kosten- und Effizienzdruck. Dagegen wächst das Unternehmen im Bereich der Digitalisierung und insbesondere im SAP-Bereich.

 

Im Gesundheitsbereich entwickelte T-Systems ein Nachfolgeprodukt zu SAP IS-H. Unter anderem setzt das Universitäts-Kinderspital beider Basel auf diese Lösung. Mehr dazu lesen Sie hier.

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