Weshalb das IoT immer mehr zum strategischen Standbein wird
Das Internet der Dinge (IoT) hat die Proof-of-Concept-Phase hinter sich gelassen. Das Geschäft ist aber von einem fragmentierten Markt geprägt. Wo das Potenzial für den Channel liegt und wie man dieses für sich gewinnt, sagt Alexander Lehrmann, Senior Director Innovation & Development bei Sunrise UPC.
Welche Bedeutung hat das IoT für Sie beziehungsweise Ihre Partner?
Alexander Lehrmann: Seit den letzten 30 Jahren werden Menschen vernetzt. In den nächsten 30 Jahren werden Infrastrukturen, Maschinen, Gebäude, Dinge vernetzt. Das IoT ist ein Wachstumstreiber. Die Betätigungsfelder erweitern sich laufend. Das IoT wird immer mehr zum strategischen Standbein - auch bei unseren Partnern.
Wie hat sich das Geschäft mit IoT-Lösungen in der Schweiz im vergangenen Jahr entwickelt?
Die Zahl der IoT-Projekte hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Die Zeit der Proof-of-Concept-Projekte ist langsam vorbei. Unternehmen setzen IoT zunehmend als produktive Lösung und zentrales Element zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit ein.
Welches Potenzial birgt dieser Bereich noch?
Wir stehen erst am Anfang. Es gibt unzählige Systeme, Prozesse, Maschinen und auch Tiere, deren Potenzial sich vernetzt besser nutzen lässt. Gleichzeitig wird der Ressourcenverbrauch reduziert. 5G befeuert das IoT-Potenzial zusätzlich. Abläufe können von überall her in Echtzeit überwacht werden. Es kommen ständig neue Ideen dazu. Wir sehen das in den Workshops, die wir in unserem 5G Innovation Center organisieren.
Wo sind die grössten Geschäftsmöglichkeiten für den IT-Channel?
"Track & Trace"- oder prädiktive Service- und Wartungslösungen stehen hoch im Kurs. Mit ihnen werden etwa Lieferketten oder der Maschinenbetrieb aus der Ferne überwacht, um auf Störungen schnell reagieren zu können. Ferner boomen Lösungen zur Effizienzsteigerung, Verbesserung des Kundenerlebnisses und Einführung neuer Geschäftsmodelle. Das gilt auch für den Bau und Betrieb von Gebäuden, die Gebäudetechnik (Smart Construction/Smart Metering) sowie die Arbeitsplatzsteuerung (Workplace Management). Was kürzlich ebenfalls Fahrt aufgenommen hat, ist die Kombination von IoT mit Augmented Reality (AR) im Field-Service-Bereich. Insgesamt gibt es überall dort riesige Geschäftsmöglichkeiten für den IT Channel, wo IT-Kompetenzen in der IoT-Architektur benötigt werden.
Wie müssen sich IT-Reseller und Systemintegratoren aufstellen, um das Optimum aus dem IoT herauszuholen?
Wichtig ist, dass sie dezidierte IoT-Kompetenzen aufbauen. Sie müssen auf den geschäftlichen Mehrwert fokussieren, den IoT-Lösungen ihren Kunden bringen. Mit Branchen-Know-how sowie gesteigerten Service- und Betriebsfähigkeiten können sie die Unternehmen zusätzlich unterstützen. Es gibt einen klaren Trend hin zu "As-a-Service"-Angeboten. Mit IoT-optimierten Lösungen im Rahmen ihrer bisherigen Kernkompetenzen können sie sicher am meisten punkten.
Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:
Martin Egloff, BBV: "Der Schlüssel liegt in der Partnerschaft von Spezialisten."
Christian Fässler, Adnexo: "Das IoT ist ein multidisziplinärer Sport."
Alexandra Haas, Swisscom: "Das vergangene Jahr hat dem starken Wachstumstrend nochmals Aufwind verliehen."
Billy Kneubühl, Oracle: "Es gibt eine wachsende Nachfrage nach kommerziellen Standardprodukten."
Jonas Schmid, Akenza: "Für Endkunden ist es nach wie vor schwierig, sich in diesem Raum zurechtzufinden."
Daniel Steiner, Also: "Es wird es normal sein, dass auch die meisten Dinge - vom Blumentopf bis zur smarten City - miteinander kommunizieren."