Suissedigital erklärt alles rund ums Thema Wi-Fi 6
In den Schweizer Haushalten etablieren sich erste mit Wi-Fi 6 kompatible Geräte und Router. Suissedigital erklärt, was die Vorteile des neuen WLAN-Standards sind, welche technischen Neuheiten zu den Verbesserungen beitragen und was es über die Strahlung zu wissen gibt. Ausserdem gibt der Verband Tipps zur Reduzierung der Strahlung.
Wi-Fi 6 ist da. Für was diese Abkürzung überhaupt steht und welche technischen Neuerungen die WLAN-Technologie mit sich bringt, erklärt der Verband für Kommunikationsnetze Suissedigital in einem Faktenblatt.
Für was steht Wi-Fi 6?
WLAN basiert auf technischen Standards, die das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) definiert. Der neueste Standard heisst IEEE 802.11ax. Dieser neue Standard hat von der "Wi-Fi Alliance" den Namen Wi-Fi 6 erhalten.
Diese Allianz hat für die WLAN-Standards eine Nummerierung eingeführt, damit man sie einfacher unterscheiden kann. Gemäss Suissedigital brauchen die für WLAN gebrauchten Funkfrequenzen keine Funkkonzession und stehen unbegrenzt zur Verfügung. Man verbindet sich über den Access Point mit dem Internet. Ein solcher Zugangspunkt kann verschiedene Komponenten auf Hardware und Software vereinen, wie etwa Modem, Router, Printserver und mehr.
In diesem FAQ erfahren Sie übrigens mehr über die neue Namensgebung sowie über die Kompatibilität und Einsetzbarkeit von Wi-Fi 6.
Welche Vorteile bringt Wi-Fi 6?
Wi-Fi 6 ist eine Weiterentwicklung der bisherigen WLAN-Standards. Sie hat einige technische Neuerungen mit in petto:
Höhere Geschwindigkeit: Eine der wichtigsten Verbesserungen ist gemäss Suissedigital der erhöhte Datendurchsatz. Bei Wi-Fi 6 beträgt die maximale Datenrate bis zu 10 Gigabits. Solche Geschwindigkeiten würden im WLAN kaum oder lediglich auf kurze Distanzen erreicht werden. So ist die Datenrate von Wi-Fi 6 gegenüber Wi-Fi 5 knapp dreimal höher – gegenüber Wi-Fi 4 gleich 15-mal höher.
Kürzere Reaktionszeit: Ausser der Datenrate hat sich auch die Reaktionszeit verbessert, wie Suissedigital weiter schreibt. Sie sei ein wichtiger Parameter, um die Qualität einer Verbindung zu beurteilen. Als Latenz bezeichnet man die Laufzeit eines Signals zwischen Sender und Empfänger. Für Wi-Fi 6 wurde sie im Vergleich zu Wi-Fi 5 um etwa 75 Prozent reduziert. Das ist beispielsweise für Onlinegaming praktisch.
Stabil bei hoher Netzauslastung: Wenn sich viele Geräte in einem Netz befinden, kann das der Qualität der Verbindung zu schaffen machen. Wi-Fi 6 biete hier eine deutlich höhere Stabilität für den einzelnen Nutzenden.
Niedrigerer Stromverbrauch: Wi-Fi 6 ermögliche es, den Stromverbrauch von mobilen Geräten um bis zu 30 Prozent zu senken. Grund ist eine Aktivierungsfunktion, die sogenannte Weckzeit. Mit dieser können Nutzende für ihre Endgeräte festlegen, wann und in welchen Zeitabständen die Geräte aus einem Standby-Modus aufwachen und nach einer Verbindung suchen. Die verbesserte Weckzeit verringere nun den Stromverbrauch im Standby-Modus und verlängere dadurch die Lebensdauer von Batterien.
Verbesserte Sicherheit: "Eine bessere Absicherung der übertragenen Daten bietet die Verwendung des neuen Verschlüsselungsstandards Wi-Fi Protected Access 3 (WPA3)", erklärt Suissedigital. Um WPA3 einzusetzen, müssen es die beteiligten Geräte und deren Betriebssysteme unterstützen.
Kompatibel mit den Vorgängerstandards: Wi-Fi 6 ist auch kompatibel mit den älteren Standards. So müssen nicht gleich neue Geräte angeschafft werden.
Was ist bei Wi-Fi 6 technisch neu?
Die Verbesserungen und Weiterentwicklungen werden durch verschiedene technische Massnahmen erreicht.
Verfahren für die Signalmodulation: Modulation ist ein in der Nachrichtentechnik übliches Verfahren, um Daten mit Funkwellen übertragbar zu machen. Wi-Fi 6 benutzt die Technologie "Orthogonal Frequency Division Multiple Access" (OFDMA). OFDMA ist eine Mehrbenutzerversion der digitalen Modulationstechnologie OFDM. Diese kommt auch bei den Mobilfunkstandards 4G und 5G zum Einsatz und sei eines der entscheidenden Merkmale zur Verbesserung der Netzwerkleistung von Wi-Fi 6.
Zudem verwendet Wi-Fi 6 das Modulationsverfahren 1024-QAM (Quadrature Amplitude Modulation). Dieses Verfahren könne die damit übertragenen Informationen mit jeder neuen Wi-Fi-Generation immer enger packen. Eine solche Neuerung lässt den reinen Datendurchsatz um etwa 35 Prozent steigen (im Vergleich zum QAM-256 von Wi-Fi 5).
Effizientere Datenübertragung: Beim neuen Standard kommt ausserdem die "Multi User – Multiple Input, Multiple Output"-Technologie zum Einsatz. Sie ermögliche eine bessere Nutzung der Access-Point-Antennen und Datensätze können an mehrere Endgeräte gleichzeitig verschickt werden. So wird der Funkkanal schneller wieder frei und die Effizienz des Systems steigt. Verzögerungen werden reduziert und die Stabilität verbessert.
Frequenzen und Kanäle: Neben mehr Kapazitäten für viele gleichzeitige Verbindungen hat sich auch die Datenrate fast verdoppelt. Wichtig sei das insbesondere für die immer grösser werdende Zahl an Geräten mit integriertem WLAN, da diese häufig nur im 2,4-GHz-Band arbeiten, also etwa Smartspeaker, Staubsaugerroboter oder Smartwatches.
Was muss man über die Strahlung von Wi-Fi 6 wissen?
"Im WLAN kommunizieren die Geräte mit Signalen, die sie in Form von kurzen Pulsen abgeben. Die Länge und die Häufigkeit der gesendeten Pulse sind abhängig vom Datenaufkommen im Netzwerk", heisst es im Faktenblatt. Typischerweise sind bei WLAN die Pulse im Verhältnis zur gesamten Sendezeit kurz. Wenn keine Daten übertragen werden, so sendet nur der WLAN-Access Point ein kurzes Signal, typischerweise jede Zehntelsekunde, damit sich die anderen Geräte mit ihm synchronisieren können. Die tatsächlich abgestrahlte Leistung hänge in erster Linie vom Datenverkehr ab. Deshalb empfiehlt Suissedigital, grundsätzlich einen Mindestabstand von 20 Zentimetern zum Sender einzuhalten.
Gesundheitliche Auswirkungen: Bezüglich Frequenz unterscheidet sich die Strahlung von Wi-Fi 6 nicht von derjenigen von Wi-Fi 5 und Wi-Fi 4. Suissedigital geht basierend auf weltweit durchgeführten Studien davon aus, dass WLAN gesundheitlich unbedenklich ist. Es bestehen jedoch noch einige Unsicherheiten, was eine langanhaltende Strahlenbelastung betrifft. Theoretisch sei es auch möglich, dass die eingesetzten Modulationsmethoden bisher nicht in Betracht gezogene biologische Wirkungen hätten.
Was kann man tun, wenn man Bedenken wegen der Strahlung hat?
Verbindung über Netzwerkkabel: Wenn Nutzende ihre Endgeräte wie PC oder Drucker über ein Netzwerkkabel (Ethernet-Kabel) mit dem eigenen Netz (Local Area Network, kurz LAN) verbinden, können sie die Funkstrahlung vermeiden. Kabel sind laut Suissedigital weniger störungsanfällig, bieten eine höhere Bandbreite, belasten das WLAN für andere Geräte nicht und geben keine Strahlung ab. Ausserdem sollte der Access Point einen Meter von Arbeits-, Aufenthalts- oder Ruheplätzen entfernt sein.
Heimnetzwerk mit POF: Zusätzlich kann im Zuhause ein Heimnetzwerk auf der Basis von polymeren, optischen Fasern (POF) eingerichtet werden. POF sind Lichtwellenleiter aus Kunststoff, die keine Strahlung abgeben.
Leistung begrenzen: Auch wenn Nutzende die Leistung des WLAN-Routers mithilfe einer Leistungsregelung begrenzen, kann die Strahlung reduziert werden. So lässt sich die Sendeleistung soweit verringern, bis sich alle angeschlossenen Geräte gerade noch verbinden lassen.
Abschalten bei Nichtgebrauch: Geräte, die nicht gebraucht werden, sollten ausserdem ausgeschaltet werden. Das gilt auch für den Access Point selbst. Das vermindere nicht nur die Strahlenbelastung, sondern spare auch Strom.
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