Editorial

Sind Sie schlauer als ein Chatbot?

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von Coen Kaat
Coen Kaat, stellvertretender Chefredaktor "IT-Markt". (Source: Netzmedien)
Coen Kaat, stellvertretender Chefredaktor "IT-Markt". (Source: Netzmedien)

Können Maschinen denken? Diese Frage wollte vor 70 Jahren ­bereits der Computerpionier Alan Turing beantworten. Um nicht in philosophische Debatten über die Natur des Denkens abzudriften, entwickelte er einen praktischen, systematischen Test. Diesen kennt man heute als den Turing-Test.

Der Turing-Test beruft sich auf ein fiktives Spiel, das Turing «The Imitation Game» nannte. Dabei sitzen ein Mann und eine Frau in unterschiedlichen Räumen. Eine dritte Person versucht nun he­rauszufinden, wer der Mann ist und wer die Frau. Sehen kann er die Kandidaten nicht. Der Haken: Nur eine Person beantwortet die Fragen aufrichtig. Die andere Person versucht, den Fragesteller zu überzeugen, er sei die Frau beziehungsweise sie sei der Mann.

Alan Turing überlegte sich, was wäre, wenn man statt mit ­einer Frau und einem Mann mit einem Menschen und einer ­Maschine spielen würde? Kann der Fragesteller den Menschen dann noch von der Maschine unterscheiden? Falls nicht, so Turing, falls also die Maschine überzeugende menschliche Antworten liefere, dann müsse man anerkennen, dass sie denken könne.

Wer nun glaubt, einen Menschen von einem Computer zu unterscheiden sei doch einfach, kann es gleich selbst ausprobieren. Im Online-Game «Bot or Not» ist der Spieler zugleich Kandidat und Fragesteller. Das Spielfeld ist ein simples Chatfenster. Der Spieler wird entweder mit einem menschlichen Spieler oder einem Chatbot gepaart. Durch reines Ausfragen muss der Spieler nun herausfinden, ob er mit einer echten Person spricht oder nicht. Falls ja, wird der echte Gegenspieler mit derselben Herausforderung konfrontiert sein.

Wer weiss, worauf zu achten ist, findet bei «Bot or Not» zwar schnell heraus, wie man einen Bot als solchen erkennt. Chatbots wie diese werden jedoch immer flächendeckender eingesetzt. Entsprechend viele Ressourcen fliessen darin, die Technologien dahinter laufend zu verbessern. Dazu zählen etwa Technologien wie künstliche Intelligenz. KI mag zwar nach etwas Fantastischem klingen – ein unwirkliches Versprechen von mehr Effizienz und weniger Aufwand. Wo KI in der Schweiz aber schon Realität ist und was anderswo noch im Weg steht, lesen Sie hier.

Dem Kundensupport könnte ein täuschend echter Chatbot zwar dienlich sein. Dieselbe Technologie könnte aber auch für Scams etwa auf Tinder genutzt werden, um an persönliche Daten heranzukommen. Wie lange wird es also noch dauern, bis der Turing-­Test ausgedient hat?

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