Übersicht zu Digital-Signage-Software

Die Software muss mit der Hardware mithalten

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Die beste Hardware ist nutzlos, wenn sie der Nutzer nicht sinnvoll bedienen kann. Das ist auch in der Digital-Signage- und AV-Industrie nicht anders. Die Hersteller setzen auf immer grössere Displays – und die Software muss nachziehen. Das stellt die Entwickler vor Herausforderungen.

(Source: zVg)
(Source: zVg)

Der Umsatz der Digital-Signage- und AV-Industrie wächst und wächst. Laut der Audiovisual and Integrated Experience Association (Avixa) soll er von 247 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 auf über 325 Milliarden Dollar im Jahr 2024 steigen. Um das zu erreichen, braucht es laut dem Verband eine enge Zusammenarbeit der Dienstleister, Distributoren und Hersteller von Hard- und Software. An der Integrated Systems Europe (ISE) in Amsterdam zeigte sich letztes Jahr, wohin der Wind weht. Die Hersteller buhlen mit aufrollbaren TVs, gekrümmten LED-Wänden und biegsamen OLED-Screens um Kunden. Der Trend ist eindeutig: Grössere und höher aufgelöste Displays sollen ein einmaliges Erlebnis und mehr Interaktivität schaffen. Dafür braucht es aber nicht nur neue Hardware – auch die Software muss sich neu erfinden.

Grosse Displays als Herausforderung

Schaut man sich bei den Softwareherstellern um, zeigen sich folgende Entwicklungen: Künstliche Intelligenz und Analytics, Gesichtserkennung, Cloud-Integration, die Einbindung von Kameras und Sensoren, System-on-a-Chips (SoCs) und Touch-Bedienungen.

Eine besondere Herausforderung dabei ist, dass die Displays immer grösser werden. Das haben auch NEC und sein Partner Hiperwall bemerkt. Sie veröffentlichten letztes Jahr die Software Hiperwall in der Version 6.0. Das IP-basierte Content-Management-Systems enthält neu einen Browser, der es ermöglicht, Inhalte aus dem Web auf Videowänden und LED-Screens darzustellen. Hiperwall stellt dafür ein Add-on bereit, das es erlaubt, jeden Pixel einer LED-Videowand einzeln anzusteuern.

Auch das Schweizer Unternehmen Navori musste seine Digital-Signage-Lösung für grosse, hochauflösende Displays anpassen. Der Media-Player kann Content neu mit 4 x 4k und 60 Frames pro Sekunde oder 1080 Pixel auf bis zu 16 Displays gleichzeitig ausliefern. Als Inhalte lassen sich unter anderem Templates, Ticker, Videos und HTML5-Content darstellen.

Smart-TVs als Vorbild

Navori bietet seine Digital-Signage-Software für SoCs an und macht externe Player somit überflüssig. Damit vollzieht sich im Pro-AV-Markt eine ähnliche Entwicklung wie bei den Smart-TVs. Das Unternehmen mit Sitz in Lausanne integrierte seinen QL-Player letztes Jahr in die WebOS-Plattform von LG und bietet damit nun eine einheitliche Lösung für Displays von Panasonic, Phillips, Sharp, Elo Touch und Samsung an.

Der Player bietet eine eigene Grafik-Engine, diverse Template- und Ticker-Formate sowie eine regelbasierte Programmierung. Der angezeigte Content kann sich je nach Wetter, Lagerbestand oder Leistungskennzahlen ändern. Die Inhalte lassen sich zudem über das Smartphone anpassen und über verschiedene Displays hinweg synchronisieren. Eine künstliche Intelligenz kann die Inhalte ausserdem aufgrund der Analyse visueller Daten ausspielen.

Wohin sich der Digital-Signage-Markt bewegt, zeigt auch das Schweizer Unternehmen Roomz. Es bietet eine Lösung für E-Paper-Displays an, die unter anderem Digitec Galaxus nutzt. Roomz aktualisierte sein Webportal im November 2019 auf die Version 2.0. Sie ermöglicht es, belegte und verfügbare Räume auf Smart-TVs anzuzeigen, die von Roomz unabhängig sind. Auch Sensoren lassen sich nun ohne die Displays einsetzen – beispielsweise zur Analyse der Raum- und Arbeitsplatzressourcen. Die Produkte von Roomz werden am stärksten vom Finanzsektor nachgefragt. Laut Fabien Moine, Head of Sales & Marketing bei Roomz, ist der Bedarf an intelligenten Raumbuchungssystemen auch bei Banken und Versicherungen besonders gross. Öffentliche Verwaltungen und Schulungseinrichtungen sollen ebenfalls ein grosses Interesse an den Lösungen zeigen. Laut Moine hilft die Software von Roomz, die Raumauslastung zu steigern und die Anzahl nerviger Ghost Meetings zu reduzieren.

Einbindung von Echtzeit-Daten

Wer Displays von Samsung ansteuern will, kann dafür die Software Magicinfo nutzen. Das Content- und Device-Management-System enthält drei Tools: Magicinfo Author für die Erstellung der Inhalte, den webbasierten Magicinfo Server für die Verwaltung und Magicinfo Player für die Wiedergabe. Der Player kann Displays, Videowalls, LED-Screens und interaktive Monitore mit einer Auflösung von bis zu 8k bespielen. Auch eine Wiedergabe der Inhalte auf Basis von Tags oder «Event Triggers» ist möglich. So lassen sich Barcode Reader, Bluetooth Motion Beacons, RFID- und NFC-Leser und diverse weitere Sensoren einbinden.

Magicinfo Analytics ermöglicht es ausserdem, Kampagnen und Shop-Promotionen auf Basis von Regeln oder Echtzeitdaten durchzuführen. Das System sammelt dafür Daten sensorisch oder per Kameras und kann Kampagnen so in Echtzeit automatisieren. Laut dem Hersteller lassen sich auch Gebäudemanagement-Systeme in das System integrieren.

Personalisierte Lösungen

Der Distributor Comm-Tec erweiterte sein Digital-Signage-Portfolio in der Schweiz kürzlich um die Lösungen von Easescreen Digital Signage Solutions. Das Unternehmen bietet eine modulare Software an, die mit einem HTML5-Client auf Plattform-Unabhängigkeit setzt und unter anderem digitale Türschilder und LED-Walls ansteuern kann. Die branchenunabhängige Lösung kommt unter anderem im Einzelhandel, in der Industrie, im Transport-, Gesundheits- und Bildungswesen, in Museen sowie im Tourismus und der Gastronomie zum Einsatz.

Wer Easescreen mit einer Kundenkarte mit integriertem NFC-Chip und einem Display mit RFID-Modul kombiniert, kann Kunden am Point of Sale personalisiert ansprechen. Gemäss dem Hersteller können die Kunden so mit einem Produkt interagieren, wobei sich die auf dem Digital-Signage-Display dargestellen Informationen dynamisch ändern.

Unabhängigkeit von Ort und Zeit

Durchgesetzt hat sich auch die Trennung von Inhalt und Layout. «Damit Ihre Digital-Signage-Lösung Ihre Zielgruppe auch optisch überzeugt, definieren Sie bei Projektbeginn das Layout», heisst es zum Beispiel auf der Website von Screenimage. Der Digital-Signage-Komplettanbieter aus Root setzt auf die Software Screenplan. Auch sie bietet ein Webinterface an und ermöglicht die Einbindung von Daten aus Fremdsystemen sowie die Ausspielung der Inhalte auf mehrere Displays gleichzeitig.

Die grossen Softwareanbieter setzen heute zudem auf die Cloud und ermöglichen es den Nutzern, ihre Systeme teilautomatisiert über das Web zu administrieren. Client-Server-Architekturen, wie sie etwa Navori und Samsung anbieten, lassen sich über eine Weboberfläche bedienen. Die Zeit, in der Digital-Signage-Installationen über lokal installierte Player ohne Netzwerkanbindung bespielt wurden, neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu.

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DPF8_170852