3 Sichten auf die Cloud am Glenfis Cloud Talk

Wer die Cloud nur als IT-Thema versteht, hat schon verloren

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Viele Unternehmen wollen mit ihrer IT in die Cloud, doch wie geht das eigentlich? Am Glenfis Cloud Talk erfuhren Besucher aus drei Perspektiven, wie sich die Vorteile der Cloud nutzen und Hindernisse umschiffen lassen.

Daniel Wolf (Glenfis), Dominik Zemp (Microsoft), Aarno Aukia (VSHN) und Harald Häuschen (Helsana) gaben Inputs zum Thema Cloud. (v.l., Source: Netzmedien)
Daniel Wolf (Glenfis), Dominik Zemp (Microsoft), Aarno Aukia (VSHN) und Harald Häuschen (Helsana) gaben Inputs zum Thema Cloud. (v.l., Source: Netzmedien)

Glenfis hat zum Cloud Talk in den Prime Tower geladen. Hoch über den Dächern von Zürich lernten die Besucher aus drei Perspektiven, wie sich die Versprechen der Cloud nach mehr Skalierbarkeit und neuen Business-Modellen im Alltag umsetzen lassen.

Perspektive eins: der Experte. Nach der Begrüssung durch Glenfis-Geschäftsführer Martin Andenmatten trat als erster Referent Aarno Aukia auf. Der CTO und Gründer von VSHN zeigte, welche Veränderungen durch die Cloud im IT-Betrieb eines Unternehmens notwendig werden. Lesen Sie hier, wie VSHN RZ-Dienstleistungen ohne Rechenzentrum anbieten kann.

Zunächst müsse aber die Grundsatzfrage geklärt werden: Warum eigentlich in die Cloud gehen? Vorteile gebe es viele, sagte Aukia. Im Vordergrund stehe aber die Tatsache, dass man mit der Cloud IT beziehen könne - wann, wo und wie man will. Wie Strom aus der Steckdose könne ein Unternehmen diejenigen Services nutzen, die es brauche. Der Cloud-Betreiber schaue, dass alles funktioniere. Meist besser, als man es selber könne.

So einfach das klingt, sei der Einsatz von Cloud-Services jedoch nicht ohne Herausforderungen. Ihre volle Stärke könne die Cloud erst mit konsequenter Automatisierung ausspielen, sagte Aukia. Auch die Sicherheit dürfe nicht vernachlässigt werden. Als Betriebsmodell biete sich DevOps an. Doch weder damit, noch mit einer Fülle von Tools sei die Migration in die Cloud ein Selbstläufer. Ebenso brauche es Zusammenarbeit, weniger Silodenken, Ausbildung und gutes Leadership.

 

Martin Andenmatten war Gastgeber des Cloud Talks. (Source: Netzmedien)

 

Perspektive zwei: der Provider. Vonseiten der Cloud-Anbieter trat Dominik Zemp, Cloud Solution Architect von Microsoft, am Cloud Talk auf. Anhand einer Live-Demo illustrierte Zemp, was das IT-Management beim Einsatz von Microsofts Azure-Cloud beachten muss, und welche Tools das US-Unternehmen dazu bereitstellt.

Zemp legte in seiner Präsentation einen Schwerpunkt auf Sicherheit und Compliance. Microsoft biete verschiedene Tools an, mit denen sich die Governance der Cloud steuern und überwachen lasse. "Man kann alles automatisieren, man muss es einfach machen", sagte Zemp.

 

Der Cloud Talk fand mit Aussicht auf Zürich statt. (Source: Netzmedien)

 

Perspektive drei: der Kunde. Aus der Praxis eines Cloud-Anwenders berichtete Harald Häuschen, Leiter IT-Betrieb, Shared Service and Solution bei der Krankenkasse Helsana. 2016 habe die Migration des Unternehmens in die Cloud begonnen. Angefangen habe man mit einzelnen Software-as-a-Service-Lösungen im HR. Der vorläufige Endpunkt seien Collaboration-Plattformen für die Kommunikation mit Kunden und Partnern.

Für die Helsana mit ihren 3000 Mitarbeitenden und 1,9 Millionen Kunden sei die Cloud-Migration ein Lernprozess gewesen, sagte Häuschen. Dabei sei nicht alles so einfach, wie es den Cloud-Nutzern verkauft werde. Man müsse als Unternehmen auf die Cloud vorbereitet sein und verschiedene Aspekte beachten. Etwa:

  • Die Stabilität und das Zusammenspiel der Applikationen

  • Latenz und Performance beim Umstieg

  • Die Anpassung der bestehenden Prozesse an die neuen Services

  • Welche Cloud-Services wirklich zum Unternehmen passen

 

Die Reise der Helsana in die Cloud. (Source: Netzmedien)

 

Trotz dieser Hürden lägen auch für die Helsana die Vorteile der Cloud auf der Hand. Aus der Cloud liessen sich Innovationen schneller ausprobieren. Die Infrastruktur sei stabiler, als wenn man sie selber betreiben würde. Und auch die oft beschworene Agilität sei mit der Cloud leichter umzusetzen.

Helsana entschied sich für eine Cloud-Strategie mit sechs Pfeilern, wie Häuschen sagte. Diese umfasse beispielweise ein "Cloud-first-Denken". Bei jeder Applikation müsse man sich die Frage stellen, ob und wie sie aus der Cloud betrieben werden könne. Nicht immer sei das möglich, weshalb die IT-Realität bei der Helsana hybrid sei.

Das hybride Operating Model der Helsana sehe heute so aus, dass 80 Prozent der IT On-premise oder in einer Private Cloud liefen. 15 Prozent würden als Plattform-as-a-Service von Azure bezogen. Weitere 5 Prozent habe das Unternehmen ganz ausgelagert. Damit die Migration erfolgreich sei, müssten alle Fachbereiche an einem Strang ziehen und in "Cloud Patterns" denken. "Verhindern Sie, dass Cloud in ihrem Unternehmen zu einem IT-Thema wird, sonst haben Sie verloren", riet Häuschen den Zuhörern.

Zum Abschluss des Cloud Talks stellten sich die Referenten den Fragen des Publikums. Dabei kristallisterte sich heraus, wie wichtig der Faktor Mensch bei der Cloud-Strategie ist. Sei es der Umgang mit Problemen, eine gemeinsame Sprache oder neue Aufgaben für die Informatiker - überall müssen Mitarbeitende abgeholt und mit auf die Reise genommen werden. Das mache vor dem Management nicht halt. Auch CEO und VR-Präsident müssten heute verstehen, was die Cloud für ihr Unternehmen bedeutet.

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