Schweizer Onlinehändler verlieren durch Betrug mehr Geld
Fast jeder Onlinehändler hatte schon mit Betrugsversuchen zu kämpfen. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage von Crif und VSV. Die dabei erlittenen Verluste steigen.
9 von 10 Schweizer Onlinehändlern waren schon einmal von Betrug betroffen. Das ergab eine Umfrage der Wirtschaftsauskunft Crif und des Verbands des Schweizerischen Versandhandels (VSV). 46,2 Prozent der befragten E-Tailer sagten, dass der Betrug gegenüber Vorjahr angestiegen sei. Das sind rund 10 Prozent mehr als 2017, wie es in einer Mitteilung heisst.
87,1 Prozent der Umfrageteilnehmer hätten angegeben, dass der Verlust durch Onlinebetrug unter 1 Prozent des Umsatzes liege. 11,5 Prozent hätten 1 bis 2 Prozent des Umsatzes und 8,2 Prozent zwischen 2 bis 3 Prozent verloren. 3,3 Prozent gaben laut Umfrage einen Verlust von über 3 Prozent im Verhältnis zum Umsatz an.
Verlustbeträge steigen
Eine Mehrheit der Befragten nennt Verlustbeträge im vergangenen Jahr von unter 5000 Franken. Jedoch seien die Verlustbeträge zwischen 10'000 und 100'000 Franken gegenüber Vorjahr angestiegen. Bei Verlusten zwischen 5000 und 10'000 Franken um 2,1 Prozent, bei Verlusten zwischen 10'000 und 50'000 Franken um 1,8 Prozent. Verluste zwischen 50'000 und 100'000 Franken hätten um 1,7 Prozent zugenommen.
Die häufigste Betrugsform sei bei Personen festzustellen, die Waren bestellen und im Vornherein wüssten, dass sie diese nicht bezahlen könnten, schreibt Crif. Dahinter folgen Besteller, die mit verfälschten Angaben Waren kaufen. An dritter Stelle stehen Personen, die unter Angabe der Identität einer anderen Person bestellen. Generell hätten Betrugsversuche mit verfälschten Daten oder Identitäten gegenüber 2017 stark zugenommen.
Tandem von automatischer und manueller Prüfung
Welche Massnahmen ergreifen Onlinehändler gegen Betrug im Internet? Über 86 Prozent der Händler überprüften verdächtige Bestellungen manuell. 62 Prozent arbeiteten mit Blacklists und 24,2 Prozent setzten Fraud-Filter bei der Betrugsbekämpfung ein. Ausser der manuellen Überprüfung kämen vermehrt auch andere Mittel, etwa Device-Fingerprint-Technologie zum Einsatz.
"Eine gute Kombination zwischen Mensch und Maschine hat sich in der Betrugsprävention bewährt", kommentiert Daniel Gamma, Leiter E-Commerce von Crif, die Umfrage. "Grosse Onlinehändler unterhalten eigene 'Betrugspräventions-Teams' und investieren in die digitale Erkennung von Betrug. Doch gerade kleinere oder mittlere Unternehmen haben oftmals nicht die Ressourcen, um sämtliche Prüfungen selber vorzunehmen."