Was das Ende der Homeoffice-Pflicht für das UCC-Geschäft bedeutet
Die Homeoffice-Pflicht ist vorbei - ist damit auch ein Ende des Hypes im UCC-Markt gekommen? Wohin sich der Markt entwickelt und auf welche neuen Technologien man setzen sollte, sagt Drazen-Ivan Andjelic, General Manager Alpine, Eastern Europe & Israel bei Mitel.
Wie hat sich das Geschäft mit UCC im vergangenen Jahr verändert?
Drazen-Ivan Andjelic: Der Wachstumstrend im UCC-Markt hat sich fortgesetzt und tut dies weiterhin. Sicherlich zum Teil der Pandemie geschuldet, mit beschleunigter Transformation zum Homeoffice. Aber auch dem kulturellen Wandel bei Unternehmen, die verstanden haben, dass UCC ihnen die Agilität und Flexibilität in ihrer Geschäftskommunikation gibt, die sie für sich und ihre Mitarbeitenden benötigen und sie wachsen lässt.
Inwiefern hat der Trend in Richtung Homeoffice bereits zu einer Sättigung geführt?
Analysten bestätigen, dass Unternehmen weiterhin planen, in UCC zu investieren. Der steile Trend flacht etwas ab, eine Sättigung des Marktes sehen wir aktuell aber nicht. Viele Unternehmen planen künftig die Beibehaltung hybrider Arbeitsformen und müssen ihre Geschäftsprozesse enger mit den vorhandenen Technologien verzahnen. So ergeben sich neue, effektivere Modelle der Zusammenarbeit und Chancen für die ICT-Branche.
Welche Rolle spielen Managed-UCC-Angebote im Schweizer Markt?
Ein wesentlicher Treiber der Nachfrage nach Managed Services ist die zunehmend komplexer werdende IT. Insbesondere KMUs haben oft nicht die Ressourcen. Managed-UCC-Angebote sind somit wichtig. Der Systemintegrator schafft eine eigene Gesamtlösung, die es dem Kunden ermöglicht, alle Services aus einer Hand zu bestellen. Ob die Angebote aus der Cloud, Hybrid- oder Private Cloud kommen, ist sekundär. Der Kunde soll sich voll und ganz auf sein Geschäft konzentrieren können.
Wo verbirgt sich das grösste Potenzial für Reseller und Systemintegratoren?
Reseller und Systemintegratoren haben heute mehr denn je die Möglichkeit, ihren Kunden Mehrwertdienste zur Verfügung zu stellen, die sich unterscheiden und nicht von der Stange kommen. Wichtig ist, dass die Angebote in einem Mietmodell (OPEX) oder Pay-as-you-Use verfügbar sind.
Welche technologischen Trends erkennen Sie aktuell?
Kurzfristig sehen wir die tiefere Integration cloudbasierter Applikationen in die UCC-Umgebung. Gesteigerte Flexibilität sowie gesenkte Kosten sind klare Argumente für die Bereitstellung aus der Cloud. Man ist jedoch gut beraten, auf Interoperabilität zu achten. Ein Drittel der Unternehmen kann ihr UCC-Potenzial nicht ausschöpfen, da sie für unterschiedliche Funktionen (Sprache, Video, Messaging) separate Plattformen unterhalten. Zukunftsorientierte Lösungen müssen daher mehrere Funktionen konsolidieren. Mittel- und langfristig wird das Thema KI diesen Markt noch erweitern.
Die Antworten der weiteren Teilnehmenden des Podiums:
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Meriton Dzambazi, Fournet: "Die weitere Entwicklung der Definition von Arbeitsplatz und Arbeitsort bleibt spannend."
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Andres Gees, Spie ICS: "Kunden wollen nur die nackten Subscription-Preise sehen."
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Pius Gloor, Alltron: "In der KMU-geprägten Schweizer Firmenlandschaft sind Lösungen, wie sie internationale Konzerne einsetzen, wenig gefragt."
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Niema Nazemi, Cisco: "Die Hologrammtechnik beginnt sich jetzt zu etablieren."
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Jörg Säurich, Damovo: "Die schnelle Einführung von UCC-Tools hat zu Insellösungen geführt."
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Reto Scaramuzza, Ingram Micro: "Unternehmen bereiten sich auf das hybride Arbeiten vor."