Hands-on: Surface 3
Das Surface 3 ist der kleine Bruder des Surface 3 Pro. Das Convertible punktet mit seinen Allroundfähigkeiten. Die Redaktion hat das Gerät im Alltag getestet.
Das Surface 3 von Microsoft ist seit dem 7. Mai in der Schweiz erhältlich. Im Hands-on-Test hat sich das Surface 3 kaum vom grossen Bruder Surface 3 Pro unterschieden. Beide sind grau und verfügen über ein Aluminiumgehäuse. Das Surface 3 ist etwas kleiner als das Pro-Modell und auch leichter. Laut Produktblatt wiegt es 622 Gramm ohne Tastatur.
Das getestete Surface ist mit einem Intel Atom x7-z8700-Prozessor mit 1,6 Gigahertz ausgestattet. Der Arbeitsspeicher beträgt 4 Gigabyte - nach der Installation von Windows 8.1 stehen aber noch rund 110 Gigabyte Speicher zur freien Verfügung.
Gutes Display mit Schwächen
Der Cleartype-Touchscreen hat ein Seitenverhältnis von 2:3 und eine Auflösung von 1920 x 1280 Bildpunkten. Auffallend ist dabei der relativ breite Rand. An der Unterseite ist dies verständlich, da dort die Tastatur andockt. Ansonsten hätte der Rand durchaus schmaler ausfallen können.
Die Eingabe mit dem Finger funktioniert flüssig und punktgenau. Auch das Herein- und Herauszoomen bei Fotos klappt sehr gut. Zudem sind die dargestellten Bilder und Videos dank dem HD-Display sehr scharf.
Negativ fällt die starke Spiegelung des Displays auf. Schon bei einer Beleuchtung mit Leuchtstoffröhren ist die Spiegelwirkung sehr stark. Besonders bei gedimmter Bildschirmhelligkeit wirkt es sehr störend. Im Ausseneinsatz und bei Sonnenschein muss daher zumeist die volle Hintergrundbeleuchtung eingeschaltet werden, damit das Arbeiten noch möglich ist, was sich aber negativ auf die Akkulaufzeit auswirkt.
Immerhin hat Microsoft eine Funktion integriert, welche die Beleuchtung bei plötzlichen Lichtveränderungen selbständig heraufdreht. Das ist etwa bei Zugfahrten sehr hilfreich, wenn nach einer Kurve oder einem Waldstück plötzlich die Sonne direkt aufs Display scheint.
Erst mit Tastatur und Stift einzigartig
Das Surface 3 wird erst mit der Type-Cover-Tastatur zum richtigen Convertible. Dabei dient die Tastatur gleichzeitig auch als Schutzhülle, die über das Display geklappt werden kann. Sie ist aber nicht im Grundpreis inbegriffen und kostet rund 150 Franken.
Mit einem Klacken rastet die Tastatur an der Unterseite des Surface ein. Sie sitzt immer an der richtigen Stelle und ist sofort einsetzbar. Es gibt zwei verschiedene Modi, die Tastatur zu nutzen. Flach liegend auf dem Tisch und hochgestellt mit einem Hohlraum unter der Tastatur. Beim zweiten Modus rastet die Tastatur mittels Magneten am unteren Rand des Displays ein.
Am angenehmsten fühlt sich das Schreiben im zweiten Modus an. Beim flachen Liegen ist der Tastenanschlag sehr hart. Mehr als eine Stunde Tippen am Stück wird unangenehm für die Finger. Bei der hochgestellten Variante federt die Tastatur die Anschläge etwas ab, was auch längeres Tippen deutlich angenehmer macht.
Mit einem ebenfalls zusätzlich zu erwerbenden Stift kann das Surface für die handschriftliche Eingabe genutzt werden. Das ist dann praktisch, wenn kein Tisch zur Verfügung steht oder beim Schreiben im Stehen. Nach etwas Eingewöhnung geht das Schreiben fast so gut wie auf einem Notizblock. Störend ist jedoch, dass das Display relativ schnell warm wird und die Hand dadurch zu schwitzen beginnt. Daher sollte möglichst der Kontakt mit dem Handballen vermieden werden. Je nach Schreibgewohnheit ist dies schwierig. Zudem wird beim Schreiben im Stehen das Gewicht des Geräts nach etwa 30 Minuten deutlich spürbar.
Nicht überzeugen kann das Touchpad auf der Andock-Tastatur. Es ist relativ klein und macht so das Navigieren schwierig. Auch muss viel Kraft aufgewendet werden, um ein Klicken auszulösen. Zum Öffnen des Menüs über die zweite Maustaste musst fast punktgenau die unterste rechte Ecke getroffen werden. Bei etwas zu ungenauer Ansteuerung kommt es zu Fehlklicks und macht das Arbeiten mühsam.
Mehr als acht Stunden Akku
In der Produktbeschreibung verspricht Microsoft bis zu zehn Stunden ununterbrochenes Arbeiten mit dem Gerät. Im Praxistest hielt der Akku knapp neun Stunden. In dieser Zeit wurden nur einfache Textverarbeitungsprogramme und der Browser verwendet. Angeschlossen war zudem die Tastatur und das WLAN war aktiv. Um acht Stunden zu erreichen, kann das Surface aber nicht mit voller Display-Helligkeit verwendet werden.
Für die meisten Einsätze ist die Akkudauer aber ausreichend. Das Gerät hat sich in dieser Hinsicht für den Alltag bewährt. Laden lässt sich das Surface auch mit einem externen Akku, wie er für Smartphones eingesetzt wird. So kann die Lebensdauer etwas verlängert werden.
Wackelig auf dem Schoss
Für den Einsatz als Laptop hat das Surface einen ausklappbaren Fuss an der Rückseite. Über eine kleine Vertiefung lässt sich der Fuss leicht greifen und ohne grosse Mühen ausklappen. Insgesamt gibt es drei Standstufen. Obwohl das Klappen leichtgängig ist, sind die Stufen sehr stabil und das Gerät bewegt sich beim Schreiben nicht.
Wenn das Surface auf einer ebenen Fläche wie einem Tisch benutzt wird, dann ist das Arbeiten ähnlich wie an einem normalen Laptop. Problematisch wird es bei der Nutzung auf dem Schoss. Der Standfuss erzeugt nur wenig Reibung auf den Oberschenkeln und das Gerät steht sehr instabil. Es gibt nur drei relativ schmale Auflagepunkte (vom Fuss, der Unterkante des Bildschirms und der Unterseite der Tastatur). Für wenige Minuten ist dies ausreichend, aber für längeres Arbeiten eignet es sich nicht, da ständig eine Spannung auf den Oberschenkeln gehalten werden muss, um ein Abgleiten des Geräts zu verhindern.
Fazit
Für den Einsatz im Alltag hat sich das Surface 3 bewährt. Die Akkulaufzeit ist zufriedenstellend. Auch laufen alle Programme flüssig und mehrere Anwendungen wie Browser, Textverarbeitung und Musik-Player können problemlos parallel genutzt werden.
Sehr hilfreich erweist sich auch der Eingabestift, mit dem sich schnell Notizen anfertigen liessen. Hier kommt die wahre Stärke des Geräts zum Vorschein. Das schnelle Wechseln zwischen der Nutzung als Tablet und Laptop ist besonders unerwegs sehr hilfreich.
Einziger Wehrmutstropfen ist der noch relativ hohe Preis. Zwar ist das Surface 3 deutlich günstiger als das Surface 3 Pro, dennoch kostet das Einsteigermodell mit 64 Gigabyte Speicher und 2 Gigabyte RAM im Microsoft-Shop 579 Franken. Hinzu kommen noch einmal 150 Franken für die Tastatur und 50 Franken für den Stift. Zusammen macht dies rund 780 Franken. Für die leistungsstärkste Version mit Zubehör beträgt der Preis knapp 900 Franken.