Infinigate IT Security Day 2015

"Wir sind hier unter uns"

Uhr | Updated
von Coen Kaat

In Rüschlikon ist diese Woche der zwölfte IT Security Day von Infinigate über die Bühne gegangen. Der Event bot Resellern die Gelegenheit, die Hersteller im Infinigate-Stall näher kennenzulernen. Der Disti kündigte zudem ein neues Partnerportal an.

Im zürcherischen Rüschlikon hat der VAD Infinigate diese Woche seine Partner zum IT Security Day 2015 geladen. Der Event findet mittlerweile zum zwölften Mal statt, wie Matthias Brunner während seiner Begrüssung dem Publikum mitteilte. Der Geschäftsführer von Infinigate rechnete nach eigenen Angaben mit bis zu 370 Gästen in diesem Jahr. Ein Blick durch den vollen Vortragsraum im Gottlieb Duttweiler Institut bekräftigte diese Einschätzung. Der Event stand dieses Jahr unter dem Motteo: Casino – inklusive einem Roulette-Tisch für das Abendprogramm.

Auf der Bühne kündigte Brunner ein neues Partnerportal an. Das Portal ging im Anschluss an den Event online. Dort könnten sich Partner etwa über offene Bestellungen oder aktuelle Lieferfristen informieren. Mit dem Portal bietet der Disti auch eine neue Dienstleistung an: das sogenannte "Private Labeling". Der Disti will damit den Resellern ein wenig Arbeit abnehmen. Infinigate schickt die bestellten Produkte im Namen des jeweiligen Resellers direkt an den Endkunden. Name, Logo und die Adresse des Partners sollen die Pakete zieren. Ferner versprach Brunner, die Abteilung Techservices personell und mit neuen Dienstleistungen auszubauen.

Cyberkriminelle KMUs

Nach der Begrüssung erklomm Marc Henauer, Leiter der Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani), die Bühne. Wie er in seinem Vortrag aufzeigte, verbergen sich hinter Cyber-Attacken keine einzelnen Hacker, die im Keller ihrer Grosseltern wohnen. Internetkriminalität sei mittlerweile zu einem organisierten Verbrechen herangewachsen. "Wenn die Gegenseite so aussieht, dann hat man bereits verloren", sagte Henauer. Die Cyberkriminalität sei ein voll liberalisierter Markt geworden, ohne vorgeschriebenen Arbeitszeiten oder Gewerkschaften.

Die Organisationen, die dahinter stecken, ähneln mittlerweile eher einem KMU. Vor einem Angriff betreiben die Kriminellen zunächst eine klassische Marktforschung. Ihre Opfer identifizieren sie über die Spuren, die diese im Internet hinterlassen. Darauf aufbauend formulieren sie quasi einen Businessplan. In einem nächsten Schritt kommt ein Malware-Entwickler hinzu, der die benötigten Tools liefert. Der Aufwand in der Szene nimmt zu, aber: "Wenn der Aufwand sich lohnt, wird er erbracht", sagte Henauer.

Ein Vermittler zwischen Reseller und Hersteller

Der IT Security Day richtet sich gemäss Brunner ausschliesslich an IT-Reseller und dem Channel. Endkunden oder unbekannte Firmen seien nicht zugelassen – nur registrierte Reseller. "Wir sind hier also unter uns", brachte Brunner es auf einen Punkt. Ziel der Veranstaltung sei es auch, die Besucher näher zusammen zu bringen. "Wir wollen näher mit Ihnen zusammenkommen und Sie näher an die Hersteller bringen", sagte Brunner.

Aus diesem Grund fanden neben der Rahmenvorstellung mit der Begrüssung und dem Fachreferat noch diverse weitere Sessions statt. In diesen stellten die Partner ihre Unternehmen und Lösungen vor. Für den zwölften IT Security Day kamen Aruba, Barracuda, Dell, HID, Ipswitch, Ruckus, Sophos, Trend Micro, Whatsupgold nach Zürich. Auch die Infinigate-Neulinge Intel Security, Lancom und Ocedo waren dieses Jahr mit dabei.

Das Casino-Flair machte auch vor den Sessions nicht halt. Mit einem Poker-Chip konnten die Besucher nach jedem Vortrag ihre Meinung anonym mitteilen. Den Chip warfen sie dazu entweder in einen Dislike- oder Like-Eimer. Dabei handelte es sich um zwei Eimer, die mit einem "Daumen hoch"- beziehungsweise einem "Daumen runter"-Symbol versehen waren.

Die Neuzugänge stellen sich vor

Ocedo wollte dem Publiken seinen Network-as-a-Service-Ansatz näher bringen. Statt die Netzwerkprodukte klassisch zu verkaufen, setzt Ocedo auf SDN und will das Netzwerk als eine Dienstleistung anbieten. Lancom, ebenfalls ein deutscher Hersteller von Netzwerkkomponenten, sprach über die Sicherheit seiner Produkte. Der Hersteller führt auch ein Sortiment an Produkten, die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifiziert wurden.

Der neuste im Infinigate-Stall ist Intel Security. Das Unternehmen, das bis Anfang Juli noch unter dem Namen McAfee bekannt war, machte sich für einheitliche Standards in der Security-Branche stark. Intel Security entwickelte dafür den DXL-Standard (Data Exchange Layer), damit die einzelnen Komponenten in einem Sicherheitssystem schneller Informationen austauschen können. Zum Jahresende will das Unternehmen den Standard für alle Hersteller öffnen.

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