Wie sich Anonymous in den Ukraine-Krieg einmischt
Anonymous hat seit dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine schon öfters seine Haltung gegenüber Putin unter Beweis gestellt. Darunter sind auch einige besonders kreative Hackingangriffe, die Russlands Regierung zur Weissglut bringen sollten.
Das Hackerkollektiv Anonymous ist bekannt geworden für seine ausgefallenen Protestbewegungen im Netz, die durch Hackerangriffe umgesetzt werden. Auch im Ukraine-Krieg haben sich die "Hacktivisten" eingemischt. Abgesehen von Erfolgen, bei denen Millionen E-Mails oder mehrere tausende Terabyte an Daten und Dokumenten geleakt wurden, machte das Kollektiv auch mit - für die russische Regierung nervenaufreibenden - Cyberattaken Schlagzeilen. Die fünf kreativsten Angriffe auf Russland, seit Erkärung des Cyber-Krieges hat "Watson" nun zusammengefasst.
Ausdruck der Schweinerei
Gleich zu Beginn des Krieges wusste sich das Hackerkollektiv schon kreativ zu helfen. Denn wer Computer Hacken kann, kann sich auch in das Netz eines Druckers einnisten - und im Fall von Anonymous gleich 100’000 russische Drucker.
Die Protestaktion in Form eines Ausdrucks sollte Bürger und Bürgerinnen eine Anleitung dazu geben, wie man sich in den Tor-Browser eingeloggt, um Falschinformationen und Zensur zu umgehen. Neben der Anleitung zum Alternativen Netz seien ausserdem Schweine ausgedruckt worden, die, richtig gefaltet, Putin ähneln.
Höllenfahrt
Ein weiterer spektakulärer Angriff, der Verwirrung stiften sollte, ist die Höllenfahrt von Putins Yacht. Wie "Watson" schreibt, hatte sich das Kollektiv in die Daten des Schiffsverkehrs gehackt. So sah es für eine Zeit lang so aus, als wäre Putins Yacht mit dem Namen "Graceful" vor einer ukrainischen Insel gesunken. Später wechselte das Boot den Kurs und steuerte ein neues Ziel an - und zwar Richtung Hölle.
"Der Kreml lügt" - am Tag des Sieges
Am 9. Mai, dem "Tag des Sieges", verschafften sich die Anonymous-Hacker Zugriff auf russische Fernsehsender. Auch bei diesem Angriff auf die Fernsehstationen wurde wieder besonders viel Wert auf Kreativität und die Zweideutigkeit der Botschaft gelegt. Ausser der Militärparade auf dem Roten Platz sahen Millionen von Russen und Russinnen Botschaften wie: "Der Kreml lügt" oder als Senderbezeichnung den Schriftzug "An Ihren Händen klebt das Blut von Tausenden von Ukrainern und ihren Hunderten von ermordeten Kindern. Das Fernsehen und die Behörden lügen. Nein zum Krieg".
Kein "RuTube" mehr
Einen weiteren Sieg - zufälligerweise auch am 9. Mai - seitens Anonymous, war das Verschwinden des russischen Pendants zu Youtube - "RuTube". Da sich seit Beginn des Krieges immer mehr regierungsnahe und staatliche Kanäle auf der Plattform aufhielten, zielte das Hackerkollektiv auch auf diese Plattform ab. Und die Aktion schlug ein: Laut eigenen Angaben seien knapp 75 Prozent der Infrastruktur der Hauptversion und nahezu 90 Prozent der Backup-Version beschädigt worden.
Seitens beider wurde der Angriff auf sein Ausmass kommentiert. Anonymous schrieb: "RuTube ist möglicherweise für immer verschwunden". Auch die Betreiber der Videoplattform erklärten auf Telegram: "Wir haben wirklich den stärksten Cyberangriff in der Geschichte von RuTube erlebt."
LOL
Im Visier von Anonymous ist nicht nur der russische Staat. Ende Mai griff das Kollektiv auch eine andere, pro-russische Hackergruppe namens "KillNet" an. Unter dem Link "justpaste.it" veröffentlichte Anonymous die Benutzerdatenbank von KillNet". Kommentiert wurde die Aktion, wie oft beim Kollektiv, auf Twitter kurz und knapp mit den drei Buchstaben "LOL".
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