Nachfrage nach IT- und Business-Services in Europa flacht ab
Der europäische IT- und Business-Services-Markt wächst weiter. Die unsichere wirtschaftliche Lage bremst den Nachfrageanstieg aber, wie Zahlen des Marktforschers ISG zeigen.
Der europäische Markt für IT- und Business-Services hat sein Wachstum im dritten Quartal 2022 fortgesetzt. Das zeigen Zahlen des Marktforschers ISG. Mit einem Vertragsvolumen von rund 7,6 Milliarden US-Dollar bewegt sich der Markt in der Nähe seiner bisherigen Höchststände, wie ISG mitteilt. Der "Annual Contract Value" (ACV) des Gesamtmarkts aus Managed Services und XaaS-Diensten stieg damit im Jahresvergleich um 7 Prozent. Das Wachstum habe sich aufgrund wachsender wirtschaftlicher Sorgen aber spürbar verlangsamt.
Der Markt für XaaS-Dienste stieg im Berichtsquartal um 5 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar, wie ISG mitteilt. Das sei allerdings das geringste Quartalswachstum seit 2015 in diesem Bereich. Grosse Unterschiede gab es zwischen den verschiedenen Segmenten: Während Infrastructure-as-a-Service im Vorjahresvergleich um 13 Prozent auf 2,9 Milliarden US-Dollar zulegte, ging der Software-as-a-Service-Markt um 14 Prozent auf 924 Millionen US-Dollar zurück.
Managed-Service-Nachfrage ungebremst
Die hohe Nachfrage nach Managed Services bleibt hingegen weitgehend ungebrochen, wie ISG weiter mitteilt. In diesem Marktbereich wurden demnach im dritten Quartal insgesamt 281 Verträge unterzeichnet, was ein neuer Rekordwert sei. Im Vergleich zum Vorjahr liege das Wachstum bei 15 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg der ACV um 9 Prozent auf 3,8 Milliarden US-Dollar. Doch obwohl der ACV des Managed-Services-Segments damit das dritte Quartal in Folge über der 3,5-Milliarden-US-Dollar-Marke liege, bedeute dies gegenüber dem Vorquartal einen Rückgang von 3 Prozent.
Innerhalb des Managed-Services-Bereichs stieg das IT-Outsourcing gemäss der Mitteilung um 21 Prozent auf 3,1 Milliarden US-Dollar. Das Plus resultiere vor allem aus zweistelligen Zuwächsen sowohl bei den Infrastruktur-Services als auch bei den Anwendungsentwicklungs- und -wartungsdiensten (ADM). Dem gegenüber brach das Business-Process-Outsourcing-Geschäft gemäss ISG um 23 Prozent auf nunmehr 702 Millionen US-Dollar ein. Ungeachtet dessen sei die Nachfrage nach Engineering-Services und F&E-Dienstleistungen weiterhin stark.
Im DACH-Raum lag der jährliche Vertragswert der neu abgeschlossenen Managed-Services-Verträge gemäss Mitteilung bei 1,1 Milliarden US-Dollar und übertraf damit den Vorjahreswert um mehr als das Doppelte. Das Wachstum sei auf die Stärke der ADM- und Infrastruktur-Segmente zurückzuführen.
Abschliessend wagt der Marktforscher eine Prognose: Der Mix aus steigenden Zinsen, zunehmender Energieknappheit, Problemen in den Lieferketten und anhaltender Inflation werde die Nachfrage in 2022 weiter abschwächen. Die Jahresprognose für den Managed-Services-Bereich belässt ISG bei 3,5 Prozent und senkt den Vergleichswert für XaaS von 18 auf 10,5 Prozent.
In der Schweiz hält das Wachstum im ICT-Bereich weiter an. Die unsichere wirtschaftliche Lage drückt aber auch hierzulande die Stimmung, wie Sie hier lesen können.