Ge-"salt"-ene Rechnungen für Salt-Kunden mit Europa-XXL-Abo
Salt hat seine Tarifzonen für die Auslandstelefonie überarbeitet und einige Länder aus dem Umfang eines Abos gekickt. In der Folge waren einige Kundinnen und Kunden überrascht, als plötzlich hohe Rechnungen hereinflatterten. Der Ombudsmann untersucht nun, ob alles mit rechten Dingen zuging.
Salt hat seine Bestimmungen für grenzüberschreitendes Telefonieren angepasst. In der Folge sind mehrere zuvor inbegriffene Länder nicht mehr im Umfang des Abos "Europe XXL" enthalten, darunter die USA, Kanada, Israel und Kroatien. Einige entsprechende Abonnentinnen und Abonnenten erhielten deshalb plötzlich gepfefferte Rechnungen nach Hause, als sie ihre Mobilfunkdienste in diesen Ländern wie gewohnt nutzten, wie "SRF" schreibt.
Die Änderungen traten am 10. Juni in Kraft, nachdem Salt sie bereits Mitte Mai angekündigt hatte. Gemäss "SRF" schrieb Salt, dass das Angebot neu mit vier übersichtlichen Tarifzonen vereinfacht werden soll. Dass deswegen einige Länder aus dem Umfang des "Europe XXL"-Abos fallen, stehe nur verklausuliert in der betreffenden Mitteilung.
Plötzlich belaufen sich die Ausgaben auf 400 Franken
Bei einem langjährigen Salt-Kunden hätten bei der Mitteilung die Alarmglocken geläutet, wie er gegenüber dem "SRF"-Konsumentenmagazin "Espresso" sagte. Der Kundendienst von Salt habe ihn aber beruhigt und gesagt, die Änderungen würden ihn nicht betreffen, solange sein Vertrag noch laufe - also bis August 2023. Doch bereits am 20. Juni teilte Salt dem Kunden per SMS mit, dass seine Ausgaben im laufenden Monat bereits 400 Franken überschritten hätten. Einigen seiner Kollegen sei es ähnlich ergangen. Der Kunde hält das für einen Vertragsbruch.
Einseitige Vertragsänderungen bei Telekom-Abos seien gemäss Fachleuten aber möglich, wie es weiter heisst. Bei Salt steht es auch explizit in den allgemeinen Geschäftsbedingungen. Allerdings dürfe die Änderung die Kundschaft nicht zu stark benachteiligen, sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz (SKS), gegenüber "SRF". Den aktuellen Fall empfinde die Stiftung als grosse Benachteiligung.
Salt sieht kein Problem
Salt-CEO Pascal Grieder hingegen sagt gegenüber "Espresso", dass es üblich sei, dass die Tarife mit Partnern im Ausland ab und zu neu ausgehandelt würden. Das bringe in manchen Ländern Vergünstigungen oder Verteuerungen mit sich. Solche Vorfälle, wo ein Kunde plötzlich hohe Rechnungen hat, seien zwar unschön, aber sicher die Ausnahme, so Grieder. Surfen sei in Ländern, die nicht mehr zum Paket gehören, nicht mehr möglich, und telefonieren liesse sich nur bis zu einer Limite von 250 Franken. Ausserdem hätte Salt betroffenen Kundinnen und Kunden proaktiv Gratis-Minuten und -Datenpakete bis zum Ende ihrer Abo-Laufzeit angeboten.
Trotzdem hat Salt nun reagiert und bietet betroffenen Abonnenten und Abonnentinnen eine "Zusatzoption" mit Gratisminuten an, die gültig ist, bis das Abo ausläuft. Unterdessen überprüft der Ombudsmann der Telekombranche, Oliver Sidler, ob alles so sauber und kundenfreundlich abgelaufen ist, wie Salt es darstellt. Bei der Schlichtungsstelle Ombudscom seien bereits erste Meldungen zu dem Thema eingegangen.
Bezüglich Telefonie- und Datenkosten im Ausland gelangt Salt immer wieder in die Schlagzeilen. So auch vergangenes Jahr: Der Konsumentenschutz forderte, dass die Schweizer Telkos aufhören sollen, an Roaming-Fallen zu verdienen. Nach etwas Druck senkte Swisscom seine voreingestellten Roaming-Gebühren von 500 Franken auf 200 Franken, bevor die Kundschaft eine Kostenwarnung erhält. Salt beharrte darauf, an seiner Limite von 1000 Franken festzuhalten. Hier erfahren Sie mehr dazu.